Waldarbeit

Seit langer Zeit dachte ich über einen Holzofen nach. Im Schnitt bin ich 10-12 Std. aus dem Haus, da ich ja Arbeiten muss. Eine Dachwohnung in einem Altbau mit Baujahr ca. 1900 den ganzen Tag zu heizen ist Schwachsinn. Ich lasse mein Auto auch nicht für 12 Stunden laufen, nur weil ich es dann benötigen könnte. Ein Holzofen ermöglicht ein schnelles Hochheizen auf angenehme Temperatur auch im Winter.

Daher entschied ich mich 2005 für den Einbau eines Holzofens. Nach mehreren Absprachen mit dem Schornsteinfegermeister, dessen Einverständnis vorliegen muss und dem Abfahren des Kamis mit einer Video-Kamera konnte der Einbau erfolgen.

Nun muss aber irgendwoher das Holz kommen. Ein Bezug von fertigem Brennholz kam für mich nicht in Frage. Ein Bekannter berichtete mir davon, dass vom Förster frisches Holz bezogen werden kann. Als ich dann Kontakt mit dem Förster aufnahm, teilte mir dieser mit, dass er froh sei, wenn es Abnehmer für den bei Forstarbeiten anfallenden Verschnitt und Kronenholz gäbe. Daher bewarb ich mich um mein erstes Flächenlos.

Kurze Zeit später fanden Silke und  ich uns mit einer Genehmigung zur Aufarbeitung eines Flächenloses, einer Einfahrtgenehmigung für den Forst und einer Handsäge im verschneiten Wald wieder. In mühevoller Kleinarbeit bearbeiteten wir die verschiedenen Äste, Kronen und Stammreste. Bei einigen Stücken mit Durchmesser größer 30 cm mussten wir mit der Handsäge passen. Die Motorsäge meines Schwagers half uns, bis sie stumpf war.

Der Abtransport stellte sich als nicht ganz einfach heraus.Wir luden unseren PKW – einen Audi A4 Avant – voll bis unter die Decke. Bei der Fahrt zum Holzablagerplatz quietschten die Stoßdämpfer. Später sollte sich herausstellen, dass diese dadurch beschädigt wurden. Eine Anhängerkupplung (AHK) musste her. Das Nachrüsten einer AHK für PKW ist nicht ganz einfach und günstig. Selbst das Kraftfahrtbundesamt konnte mir nicht zweifelsfrei sagen, ob die AHK eines Drittanbieters mit ABE ohne erneute TÜV Abnahme und ohne Eintragung betrieben werden darf. Anhand der Fahrzeug-Ident-Endnummer und der ABE bestätigte mir schließlich das Kraftfahrtbundesamt, dass keine Eintragung notwendig sei.

Gut, nun hatten wir also eine AHK, aber keinen Anhänger. Der Vater eines Freundes entschied zufällig, dass er seinen 400 kg Anhänger nicht mehr benötigt. So wechselte dieser für eine Kiste Wein den Eigentümer. Der Anhänger BJ. 1956 erwies sich als sehr hilfreich. Allerdings sind 280 kg Zuladung im Holzgeschäft ziemlich wenig beeindruckend: Wer es schafft seinen Brennholzvorrat für ein Jahr mit einem ungebremsten Anhänger dieser Kategorie abzutransportieren, ist echt gut! ;-)

Apropos Brennholzvorrat: Im Vorfeld einer Planung für Kaminöfen sollte man sich über die benötigten Mengen Brennholz klar werden. Pro Stunde verbaucht ein 6kW Ofen ca. 3-4 kg trockenes (mit 20% Holzfeuchte) Brennholz. Dazu kann folgende kurze Hochrechnung angestellt werden: Brennzeitraum von 1. Oktober bis 31. April eines Jahres: 7 Monate à 30 Tage, mal ca. 3 Std. Brenndauer = 630 Betriebsstunden x 4 kg = 2,5 t trockenes Brennholz. Bei Buchenholz (ca. 800 kg/RM) benötigt man dazu ein Volumen von 3,2 Kubikmeter. Das ist aus meiner Sicht noch eine überschaubare Menge. Man sollte aber berücksichtigen, dass Holz 2 Jahre lagern muss, bevor es verbrannt werden kann. D.h. man hat also schon mal ca. 7 Kubikmeter Lagebedarf. Dazu später mehr.

Nach der Holzernte mit der Handsäge folgte also der Einsatz mit der Motorsäge. Eine gute Motorsäge ermöglicht zunächst einmal ein schnelleres, effizienteres Arbeiten als per Hand. In meiner Heimat ist der Wald in Steillagen. D.h. man hat gut und gerne mal 30-40 Höhenmeter zum nächsten Waldweg. Ein Abtransport nach unten ist nicht immer möglich. Also muss das Holz auf 25 cm Stücke zersägt werden, damit das Stück tragbar ist. Ein tolles Training für alle Wanderer.

Als dann der Audi im Waldweg wegen Unfähigkeit des Fahres und fehlender Differentialsperre versenkt wurde, war mir klar, dass es so nicht weitergehen kann. Wir brauchten schwereres Gerät!

Nach diversen Recherchen erschien die Anschaffung eines Unimogs als Königsweg: Große Transportleistung, Geländegängigkeit und Anbau von Seilwinde und Spalter möglich. Nach einer Marktanalyse gängiger Verkauspreise musste das Projekt aus Budgetmangel sofort beendet werden. Die Anschaffung eines landwirtschaftlcihen Schleppers erschien günstiger. Außerdem konnte dieser für gartenbauliche Einsatzzwecke wie zur Grundstückspflege und zum Gemüseanbau verwendet werden.

Nach harten häuslichen Auseinandersetzungen konnte weder ein John Deere Schlepper angeschafft werden, noch ein Standard-Schlepper. Die Wahl fiel auf einen Kommunalschlepper mit 55 PS, einen New Holland T3040 mit einer Spurweite von 1.4 m. Tatsächlich für unsere Einsatzzwecke ein sehr gut geeignetes Gerät. Bei Seilwindenarbeiten ist die Maschine stark grenzwertig bis überfordert.

Mit Hilfe des Schleppers konnte nun das Holz aus dem Wald PKW-schonend abtransportiert werden. Das Spalten von Meterholzstämmen mit Hilfe von Keilen und Spalthämmern war nach wie vor anstrengend. Ein Holzspalter musste her. Ich entschied mich für einen BGU HZ13 Spalter mit 13 t Spaltkraft und Zapfwellenantrieb. Damit kann man ordentlich arbeiten.

Die Meterholzstücke mussten aber nach wie vor auf den Waldweg kommen. Selbst gut zureden half hier nicht weiter. Eine Seilwinde musste her. Trotz aller Empfehlungen, dass eine mechanische Seilwinde reichen würde, entschied ich mich für eine hydraulische Ritter D50 Winde mit Funk. Mein Förster meinte dazu nur “ich würde nix anderes kaufen”.
Tatsächlich sollte er recht behalten, denn die Verarbeitung und Robustheit der Winde ist ausgezeichnet. Ohne Funk in den vorliegenden Steillagen zu arbeiten ist faktisch nicht möglich!
Hierzu ein Beispiel:
Ausgangslage: Ich möchte ein 30 Höhenmeter tiefer liegendes Stammstück auf den Forstweg ziehen. Im Geländer mit 45° Neigung sind 30 Höhenmeter auch 30 Meter Strecke. Ich gehe also Forstweg mit der Säge zum Holz und länge ab. Danach steige ich wieder auf den Weg, platziere den Schlepper, schalte die Winde frei, laufe zum Holz, hänge das Seil ein. Dann steige ich wieder zum Forstweg und ziehe an und befördere das Stammstück auf den Weg. Ergebnis: Selbst ohne erneutes Anschlagen laufe ich 4 x die 30m = 120m.

Vergleich mit der Funkwinde: Ich platziere den Schlepper auf dem Weg, schnappe die Säge und das Seil, laufe zum Holz und länge ab. Anschließend schlage ich das Seil an, nehme die Säge, und lasse per Funk die Winde anlaufen. Zurückgelegte Strecke: 60m.. Wenn das keine Erleichterung ist .

Bei einem Urlaub im Allgäu traf ich einen Almwirt, der auf dem abgelegenen Hof ein Massey Ferguson mit einer Pflanzelt Winde stehen hatte. Die Gelegenheit am Schopf packend fragte ich ihn gleich nach seinen Erfahrungen mit der Winde und ob er auch mit mechanischen Winden gearbeitet hatte. Darauf er: “Die Schnürleswinden? Des isch a G’lump!”.

Aus nunmehr 8 Jahren Erfahrung kann ich sagen, dass bei einer Außentemperatur von -5 °C eine Raumtemperatur von ca. 12 °C herrscht. Mit ca. 3-5 kg Brennholz und 30 Minuten Brenndauer kann der 36 m2 Raum auf ca. 25 °C hochgeheizt werden.

In der nächsten Zeit werden hier Bilder zu den Themen:

  • Holz
  • Seilwinde
  • Schlepper
  • Spalter+Kreissäge

folgen.

Der geneigte Leser möge verstehen, dass meine Entscheidungen für die Produkte bestimmter Hersteller aus sachlichen, praktischen und aus emotionalen Gründen getroffen wurden. Die Favorisierung für bestimmte Produkte oder Hersteller ist daher als rein subjektiv zu betrachten. Es besteht somit kein Anlass zu einer vergleichenden Bewertungen im Stil “Mein Spalter ist aber besser als Deiner”.
Ich begrüße die Produktvielfalt im Forstbereich und habe vollstes Verständnis für Kollegen, die andere Produkte gekauft haben. Für jedes Problem das passende Werkzeug!