Reisebericht Australien – Ostküste

Januar/Februar 2003

Gesamtstrecke ca. 6.600 km in 32 Tagen

Do. 16.01.: Abflug
Wir fliegen mit Cathay Pacific von Frankfurt nach Hong-Kong. Der Bordservice bei Cathay ist der beste, den wir je erlebt haben. Mein Problem ist, dass ich im Flieger so gut wie nicht schlafen kann und ich dabei immer das Gefühl habe auszutrocknen (Handcreme, Augentropfen und Lippenpflege sind überlebenswichtig)! Deshalb finde ich es besonders toll, dass es die ganze Zeit über genug Wasser zu trinken gibt. Naja, nicht NUR Wasser ;-) Außerdem sind wir zum erstenmal in einem Flieger, wo jeder Sitzplatz sein individuelles Entertainment-System hat und selbst Filme/Fernsehprogramme abspielen kann, wann er will. Damit ist der lange Flug doch eher zu ertragen.

Fr. 17.01.: Stop-Over Hong-Kong und Weiterflug
Da wir vormittags ankommen und in Hong-Kong einige Stunden Aufenthalt haben, schlagen wir bei Cathay Pacific noch eine Stadtrundfahrt raus.
Wir werden mit dem Bus auf die Lantau Link Aussichtsplattform gefahren. Von dort hat man einen schönen Blick auf die Tsing Ma Bridge, der längsten Auto- und Eisenbahn-Hängebrücke der Welt. Von dort geht es weiter an die Tsim Sha Tsui Hafenpromenade. Wir spazieren etwas dort entlang und genießen die faszinierende Aussicht auf die weltberühmte Skyline Hong Kongs. Hier gibt es auch die „Avenue of Stars“, das Pendent zur „Hollywood Walk of Fame“, wo beispielsweise Jackie Chan verewigt ist. Danach fahren wir mit der Fähre über den Victoria Hafen nach Hong Kong Island. Dort besichtigen wir die Gegend um die Hollywood Road, wo sich Antiquitäten- und Raritäten-Läden aneinanderreihen. Die angebotenen Kuriositäten beinhalten unter anderem Möbel aus der Ming-Dynastie, Buddha-Skulpturen, Lotuslampen, Mao-Abzeichen und altertümliche Riechfläschchen.
In der Straße liegt auch der Man Mo Tempel, der die Götter der Literatur (Man) und des Krieges (Mo) ehrt. Vor dem Tempel wird man darauf hingewiesen, dass Urinieren hier nicht erwünscht ist – aaach?! Wir besichtigen auch das nach all dem Trubel wohltuend ruhige Innere des Tempels. Die ganze Decke hängt voller Räucherspiralen, die Luft ist so von Weihrauch erfüllt, dass wir es nicht allzu lange im Inneren aushalten. Die Stadtrundfahrt endet an der Central Station auf Hong Kong Island, wo wir eine Fahrkarte für den Aiport Express bekommen, der uns wieder zurück zum Flughafen bringt. Dort steigen wir ein weiteres Mal für ein paar Stunden in den Flieger. Diesmal mit Ziel Melbourne.

Sa. 18.01.: Melbourne (vor Ort)
Nach der Landung müssen wir erst noch durch die strenge Einreisekontrolle. Am Gepäckband patrouillieren putzige „Drogen-Schnupper“-Beagles. Ohne Probleme schaffen wir sämtliche Kontrollen und setzen zum ersten Mal unseren Fuß auf australischen Boden! Wir gehen Richtung Ausgang und dort empfängt uns ein riesiges Plakat mit SAP-Werbung, lustig… wir gehen weiter…. das nächste Plakat… diesmal für Heidelberger Druckmaschinen…. ja sapperlott… sind wir wirklich in Australien? Ich flieg doch nicht tagelang ans andere Ende der Welt, um Werbung von Firmen zu sehen, die keine 20 km von mir zu Hause weg sind! :-)
Kaum draußen aus dem Flughafen bin ich erst mal zwiegespalten: Ich bin nämlich absolute Spinnen-Phobikerin und hier gibt es ja die „schönsten“, größten und giftigesten Exemplare. Einerseits wollte ich ja unbedingt hierher, andererseits habe ich nun doch etwas Bammel! Und neben den Spinnen gibt’s ja auch noch genug anderes giftiges Zeugs… Aber (auch) deshalb haben wir ja die klassiche „Einsteiger-Tour“ durch den „zivilisierten“ Osten gewählt, dazu noch mit festen Unterkünften (Motels/B&B’s). Wird also schon werden…. :-) Nichts desto trotz bewegen wir uns am Anfang in hohen Wanderstiefeln mit äußerster Vorsicht unter kritischen Blicken fest auftretend durch die Gegend. Bei unserer ersten Pause schauen wir uns die Parkbank sicherheitshalber von unten an, bevor wir uns drauf setzen. Kurz: Wir sind sofort als blöde Touris zu erkennen und die Aussis haben sich vermutlich schlapp gelacht.
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Wir sind vom langen Fliegen müde und die Zeitumstellung tut ihr Übriges, aber es ist erst früher Vormittag. Wir müssen uns also beschäftigt halten, damit wir den Tag durchstehen und uns an die neue Zeit anpassen. Eigentlich haben wir’s ja auch eher mit Natur, Tieren, Landschaft und Einsamkeit und nicht so sehr mit Städten und Kul-tor-tur.
image022 image008 Deshalb verbringen wir unseren ersten Tag in den landschaftlich wunderschön angelegten Fitzroy Gardens. Darin findet sich das putzige Captain Cooks Cottage. Lustig daran ist vor allem, dass das Cottage eigentlich in England stand und jetzt hier wieder aufgebaut wurde. Noch komischer ist, dass es sogar umstritten ist, ob Captain Cook jemals selbst darin gewohnt hat oder nur seine Eltern besuchte. Naja, nun steht es eben hier.

Später schauen wir uns noch die wirklich sehr schöne, viktorianische Flinders Street Station und die St. Pauls Cathedral an.

 

So. 19.01.: Melbourne
Wir verlassen unser Hotel und trauen unseren Augen nicht. Was ist mit dem Himmel los? Da ist doch kein Nebel! Sonnenfinsternis?? Auf Nachfrage sagt man uns in der Rezeption, dass es um Melbourne herum wegen der großen Hitze bereits viele Brände gibt! Das Licht der Sonne wirkt völlig unwirklich und es riecht auch wirklich ganz stark nach Holzfeuer und Rauch…
Trotztdem absolvieren wir unser Sightseeing-Tour und folgen dem ca. 4 km langen „Golden Mile Heritage Walk“ durch schicke Einkaufsstraßen, durch Chinatown, durch viktorianische Einkaufsarakaden (sehr schick, um bei Regen trockenen Fußes einkaufen zu gehen), vorbei am Parlament und am Royal Exhibition Building bis zum Melbourne Museum.
Danach lassen wir den Tag auf dem Observation Deck, der Aussichtsplattform des 253 m hohen Rialto Towers Building ausklingen.

Mo. 20.01.: Great Ocean Road (310 km)
Heute Morgen holen wir unser Auto ab. Es kann losgehen 
image020 image034 image021 Bei diesem ersten Besuch in Australien trauen wir uns noch nicht zu campen und so haben wir einen „normalen“ Pkw mit Zweiradantrieb gemietet.

Eigentlich wollen wir die Ostküste hochfahren, aber da wir die malerische Great Ocean Road im Westen mitnehmen wollen, müssen wir vorher eben einen kleiner Abstecher in die „falsche Richtung“ machen. So fahren wir über Geelong nach Lorne zum Teddys Lookout mit schönen Blicken auf die Küste.
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Wir folgen der kurvenreichen Strecke der Great Ocan Road und halten immer wieder an den vielen Aussichtspunkten, um die beeindruckende Küstenlandschaft näher sehen zu können.
Bei Port Campbell schließlich können wir die berühmten 12 Apostel und den London Arch bewundern. Trotz ihres Namens waren es wohl tatsächlich nie 12, sondern 9 Gesteinsformationen.
Mittlerweile ist aber auch noch mindestens einer eingestürzt, so dass es derzeit genaugenommen nur noch 8 Apostel sind.

 

Di. 21.01.: (Way to) Phillip Island (500 km)
Wir fahren bis ans Ende der Great Ocean Road nach Warnamabool und dann über die schnellere Inlandsstrecke zurück nach Melbourne. Von dort geht’s weiter nach Cowes auf Phillip Island,.
Abends besuchen wir die Parade der Zwerg-Pinugine, die von der täglichen Jagd im Meer zurück zu ihren Nestern kommen.

Mi. 22.01.: Phillip Island (90 km)
image036 image039 Vom Nobbies Centre laufen wir den Boardwalk entlang der rauhen Küste bis zum Blowhole. Unterwegs entdecken wir die Höhlen einiger kleiner Pinguine.
Danach besuchen wir das Koala Conservation Centre, wo man auf Holzstegen zwischen den Kronen der Bäume entlanggehen kann. Wir sehen unsere ersten Koalas – Juhuuu!!!
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Leider sind sie nicht so richtig aktiv.
Klar, da war ja was: Die Eukalyptus-Diät enthält nicht so viele Kalorien, also muss Koala schön haushalten und schläft deshalb ca. 20 Stunden am Tag.
Was für ein Leben ;)

Nachmittags spazieren wir noch zwischen den Mangroven des Rhyll Inlet.


Do. 23.01.: Wilson Promontery National Park (200 km)
Hier ist es wirklich schön. Es gibt wunderschöne Strände, tolle Ausblicke, sehr interessante Felsformationen und unterschiedlicheste Vegetation. Das nächste Mal würde ich mir hier mehr Zeit lassen!
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image057 Wir gehen entlang des Loo-Errn Track ca. 1 km vom Tidal River zum Squeak Beach, der seinen Namen der Tatsache verdankt, dass der Sand unter den Füßen quietscht. Dort kühlen wir uns bei einem Bad im Meer ab. So erfrischt begeben wir uns noch auf den Tidal Overlook Track mit einem in der Hitze schweißtreibenden Anstieg, aber absolut lohnenswerten Ausblicke.

Zurück am Parkplatz begegnen wir dann noch dieser besonderen Echse.

Fr. 24.01.: Way to Canberra (660 km)
image111 Schnabeligel Heute überqueren wir zwei Landesgrenzen: Zuerst die von Victoria nach New South Wales und dann noch die von New South Wales nach Australian Capital Territory. Unterwegs sehen wir unseren ersten Schnabeligel! Da ich mich schon als Kind sehr für Tiere interessiert habe, finde ich es toll, sowas „Unmögliches“ wie ein Kloakentier (ein eierlegendes Säugetier) live zu Gesicht zu kriegen!
Und wir sehen auch noch gleich die ersten Wallabies.
Canberra selbst ist die planmäßig angelegte politische Hauptstadt Australiens – aus dem Streit zwischen Melbourne und Sydney, wer denn nun Hauptstadt sein soll, als Kompromißlösung hervorgegangen. Demgemäß wirkt die Stadt eben auch etwas steril, hat nicht das Flair von „gewachsenen“ Städten.
Abends genießen wir ein extrem leckeres Curry im Lemon Grass Thai Restaurant.
Wie in Australien üblich, fallen die etwas anderen Sitten in Punkto Restaurant auf. Generell gilt: „Wait to be seated“. Also nicht einfach reinplatzen und an einen freien Tisch setzen, auch wenn es noch so lange dauert, bis jemand kommt. Ansonsten riskiert man, dass man als völliger Flegel abgestempelt und überhaupt nicht bedient wird. Die zweite Besonderheit: Nicht alle Restaurants haben eine Lizenz, um Alkohol auszuschenken. Dort gibt es dann „BYO – bring your own“, das heißt, man kann dort Essen gehen, aber seinen eigenen Wein mitbringen. Für Weinkenner eine tolle Sache, weil man genau den Wein mitbringen kann, den man zu seinem Essen haben will! Die Restaurants verlangen manchmal eine geringe „Corkage fee“, dafür, dass sie den Wein entkorken und Gläser zur Verfügung stellen. Wir finden das toll!

Sa. 25.01.: Canberra -> Sydney (330 km)
image079 Wir fangen mit der Stadtbesichtigung an dem Punkt an, zu dem eigentlich alle Wege führen: Dem Capital Hill. Dieser zentrale Punkt ist von einer Ringstraße umgeben, auf die alle Hauptstraßen zulaufen. Auf dem Capital Hill steht das Parliament House, das bedingt durch den Rasen auf dem Dach in den Hügel reingewachsen scheint. Darüber weht an einem riesigen Fahenmast die australische Flagge. Am Fuße des Capital Hill besichtigen wir noch das Old Parliament House. Interessant ist auch die auf dem Rasen davor befindliche „inoffizielle“ Botschaft der Aborigine, die sich in einem Zelt befindet (Aboriginal Tent Embassy).
Was wirklich toll ist an Canberra, sind die riesigen Grünflächen und das viele Wasser. Wir machen Picknick am sehr nett angelegten Lake Burley Griffin und besteigen den City Hill, bevor wir uns auf den Weg nach Sydney machen.

So. 26.01.: Sydney (vor Ort)
image086 Man kann sich keinen besseren Tag aussuchen, um in Sydney zu sein: es ist Australia Day!
Alles ist voll mit fröhlichen Menschen, überall gibt’s was zu essen, was zu trinken und Musik. Die Sonne scheint, es ist herrlich!
Es ist ein schönes Multi-Kulti-Durcheinander: Jamaikaner spielen auf Steel-Drums zusammen mit Digeridoo-spielenden Aboriginees – und das Ganze vor der berühmten Kulisse der „Oyster“.

Und „nebenbei“ absolvieren wir noch ein kleines Touri-Programm:

image088 image096 Wir starten am Darling Harbour, um dann für kurze Zeit dem Gewusel zu entfliehen und Ruhe und Entspannung im schönen Chinese Garden zu genießen. Weiter geht’s zum viktorianischen Queen Victoria Building, das in krassem Kontrast zu den umliegenden glas- und betondominierten modernen Gebäuden drumherum steht. Wer’s bis hier noch nicht gemerkt hat: Wir lieben Natur, Tiere, Landschaft, Einsamkeit, wohingegen Städte und Kultur bei uns immer zu kurz kommen. Deshalb suchen wir gerade in Städten oft die naturverbundenen Sehenswürdigkeiten auf. So steht als nächstes der Hyde Park auf dem Programm, der vor allem für seine schönen Feigenbäume berühmt ist. Immerhin kommen wir hier noch bei der imposanten St. Mary’s Cathedral mit dem davor befindlichen Brunnen vorbei, so dass wir doch noch ein bißchen Kultur mitnehmen. Danach dann aber nichts wie in den Royal Botanic Gardens. Das Tolle an den australischen botanischen Gärten ist auch, dass hier der Eintritt immer frei ist! So finden sich auch zur Mittags-Zeit viele Bürangestellte der umliegenden Gebäude zum Lunch ein. Hier gibt es neben dem ersten Bauernhof Australiens viele andere Bereiche, u.a. einen Palmenhain, einen Kräutergarten, einen Regenwald-Spaziergang, je einen Farn-, Rosen- und Sukkulentengarten, ein Tropenhaus und eine Sammlung seltener Pfanzenarten. In den Bäumen hängen jede Menge Flughunde. Das sind die größten Fledermäuse und damit die auch die größten fliegenden Säugetiere.
Wir werfen noch einen Blick auf Harbour Bridge und Oper, durchqueren Circular Quay und kehren in einer Kneipe in The Rocks ein, weil uns die Füße so weh tun.
Zum Tagesabschluß spazieren wir noch über die Harbour Bridge: Hier wären wir ja auch gerne raufgegangen, aber als erfahrene Klettersteig-Geher, fanden wir den Preis einfach zu hoch.

Mo. 27.01.: Sydney –> Blue Mountains (100 km)
Heute passiert etwas sehr Seltenes: Wir gehen ins Museum  – und zwar ins Powerhouse Museum. Insbesonderere das funktionsfähige Modell der astronomischen Uhr des Straßburger Münster ist sehenswert.
image110 image114 image112 Anschließend wird noch etwas geshoppt, bevor es weitergeht in die Blue Mountains.
Die Berge haben – zu Recht – ihren Namen von dem blauen Dunst der Eukalyptus-Bäume.
Und es riecht auch so 

 

Di. 28.01.: Blue Mountains (200 km)
image104 image120 Selbst hier in den „kühlen“ Bergen ist es heiß. Die „Fire Danger Warning Signs“ kennen 5 Stufen von links nach rechts: Low – Moderate – High – Very High – Extreme. Wir haben während der Reise nie gesehen, dass sie was anderes als den ganz rechten Anschlag anzeigen…. Dementsprechend sind leider fast alle (größeren) Wanderungen wegen Feuergefahr geschlossen. Da man unten aus den Tälern im Zweifelsfall auch nicht mehr rauskommt wenn es brennt, können wir diese Vorsichtsmaßnahme verstehen. Gerne wären wir aber mehr gelaufen. Auf der anderen Seite ist es auch so warm, dass man sich nicht überanstrengen will 
image116 Nach kurzem Zwischenstopp in Katoomba besichtigen wir die beeindruckenden Jenolan Caves. Wir entscheiden uns für die ca. 1,5-stündige Tour durch die Lucas Cave. Bekannteste Felsformationen sind „Broken Column“ und „Lace Curtain“. Außerdem kommt man in die sogenannte „Cathedral“, die mit 54 m höchste Höhle, die über eine fantastische Akustik verfügt.
Weiter geht’s zu den berühmten Felsformationen der „Three Sisters” bei Katoomba und zum Tagesabschluss noch zu einigen Aussichtspunkten der – leider nicht gerade wasserreichen – Wentworth Falls.

Mi. 29.01.: Blue Mountains (40 km)
Heute ist Füße vertreten angesagt: Es geht zum Evans Lookout, zum Govetts Leap und schließlich noch zur ca. 3,5 stündigen Wanderung auf dem Prince Henry Cliff Walk zu den Leura Cascades. Auf der Wanderung kommt man an vielen Aussichtspunkten vorbei und genießt fast die ganze Zeit über immer wieder schöne Blicke.

Do. 30.01.: Hunter Valley (280 km)
Auf dem Weg hierher wird es noch viel heißer als bisher. Im Auo haben wir die Klimaanlage auf Maximum und schwitzen was das Zeug hält. Wir halten die Hand beim Fahren aus dem Fenster und haben das Gefühl, sie in einen Heißluftherd zu strecken. Bei 46 °C steigen wir aus. Die geplante Besichtigung des Weinguts fällt etwas kürzer aus – weder wir noch der Führer wollen bis ganz an den Rand des Weinguts zu den äußersten Reben laufen. Trotzdem erfahren wir viel Interessantes, z.B. dass die Shiraz Reben schon so alt und tiefwurzelnd sind, dass sie nicht gegossen werden. Nicht mal jetzt, wo es seit über einem Jahr keine nennenswerten Niederschläge gab. Die Ernte ist entsprechend gering – aber die Oechsle-Grade unschlagbar hoch!
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Vor einer Halle des Weinguts steht ein Kipper-LKW, mit dem die Ernte gerade eingefahren wurde. Die Ladefläche ist komplett vollgeladen mit Trauben. Durch die Erschütterungen beim Transport und dem Gewicht der Trauben läuft der Traubensaft unten von der Ladefläche! So etwas habe ich noch nie gesehen.
image124 Aufgrund der Hitze verlegen wir die Weinprobe auf später und lassen uns erst mal in den Pool fallen. Kaum ist man von dort auf der Liege ist man auch schon wieder trocken – und 2 Minuten später schwitzt man schon wieder. Also nochmal von vorne.  Sogar die Vögel sind der Hitze nicht gewachsen. Sie hängen scharenweise unter den Kondenswasserableitern einer Klimaananlage und versuchen einen Tropfen Wasser zu erhaschen. Ein anderer Vogel liegt mit ausgebreiteten Flügeln im Sand. Wir glauben er ist tot, denn er bewegt sich keinen Millimeter, als wir näher kommen. Als wir ganz nah dran sind, hebt er doch ein kleines Stückchen den Kopf, macht aber keine Anstalten zu flüchten. Anscheinend ist ihm so heiß, dass er sich lieber von uns fangen lassen würde, als sich weiter anzustrengen.
Als die Sonne untergeht, gönnen wir uns ein hervorragendes Abendessem im Weingut und probieren eine Flasche der lokalen Erzeugnisse.

Fr. 31.01.: Port Macquarie (320 km)
Wir fahren nach Port Macquarie und machen eine Führung im Sea Acres Nature Reserve mit. Auf Boardwalks läuft man durch den Regenwald.
image149 image150 Besonders interessant finden wir den Brush Turkey, der seine Eier nicht bebrütet, sondern durch Aufhäufen bzw. Abscharren von Erde und Blattwerk auf den Eiern dafür sorgt, dass diese in dem Hügel immer die optimale Temperatur haben. Das Ganze endet in riesigen Erdhäufen, an denen er dauernd ausbessern muß. Ich glaube einfach draufsetzen wäre  weniger Arbeit wäre ;-)

image127 image133 Bei Dämmerung statten wir dem Koala Hospital einen Besuch ab. Bei den Tieren dort handelt es sich vorwiegend um jüngere, etwas aktivere Tiere . Außerdem nimmt wohl der Bewegungsdrang abends etwas zu, so dass wir hier tatsächlich Koalas sehen, bei denen richtig was los ist. Besonders hektisch wird es, als ein ziemlich kleines Kerlchen so weit auf einen dünnen Ast raussteigt, bis der Kleine mitsamt dem Ast runterbricht. Sooo schnell ist der Koala wieder auf einem Baum drauf. Man traut ihnen diese Geschwindigkeit gar nicht zu 

Sa. 01.02.: Port Macquarie (220 km)
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Heute stehen wieder mal Beuteltiere auf dem Programm:
Wir besuchen das Billabong Koala Breeding Centre, wo wir Koalas streicheln und Känguruhs füttern dürfen.
Wir sind ja immer sehr im Zwiespalt bei sowas.
Einerseits ist es toll die Tiere so zu erleben, andererseits darf man bezweifeln, dass die Tiere das auch so empfinden…

 

image142 image143 Danach machen wir noch einen Abstecher nach Laurieton, wo ich am North Brother die Gleitschirmflieger sehen will. Tatsächlich paßt hier auch der Wind (Kunststück – an der Küste…) und es sind ein paar Flieger unterwegs. Ich hab keine Ausrüstung dabei – und eigentlich haben wir auch keine Zeit dafür eingeplant. Aber wer weiß, vielleicht kommt man mal wieder, dann weiß man schon wo es ist  Jetzt zieht es uns aber weiter in den Norden bis Coffs Harbour.

So. 02.02.: Coolangatta (320 km)
Wir setzen unsere Reise Richtung Brisbane fort, überqueren die Grenze nach Queensland. In Coolangatta besuchen wir den David Fleay Wildlife Park, der uns ganz besonders gut gefällt.
image152 image153 image158 Hier gibt es viele einheimische Tiere in recht natürlich wirkender Umgebung. Deshalb bekommt man einige Tiere gar nicht zu Gesicht – das finde ich auch okay. Dafür sind dann die, die sich zeigen auch umso aktiver. So sehen sehen wir unseren ersten Cassowary (Helm-Kasuar), der ganz schön groß und angriffslustig ist, sehr schöne Dingos, einen völlig verschlammten Wombat

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Es gibt ein echt großes Freshie (Süßwasser-Krokodil) und man darf auch wieder mal Koalas streicheln.
Es gibt sogar ein Nachthaus mit Schnabeltieren! Nachdem wir ja schon einen Schnabeligel sehen durften nun noch das „andere“ Exemplar dieser Ordnung.
Ich bin begeistert!

 

image167 Aber die absolute Krönung ist ein sowieso schon recht kleines battered nail-tail wallaby, aus dessen Beutel dann noch ein winziges Junges rauskommt, das scheinbar so ziemlich das erst Mal auf seinen eigenen Füßen steht – denn es ist ziemlich unsicher – und sowas von süüüüß  Es „hoppelt“ dann einmal ganz vorsichtig um seine Mama rum, bevor es sich dann doch lieber wieder kopfüber in deren Beutel versenkt.

 

 

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Mo. 03.02.: Brisbane (108 km)
In Brisbane ist erst mal ein Faulenzer-Tag angesagt. Wir waschen unsere Wäsche, schreiben Postkarten und relaxen am, bzw. im Pool und im Spa. Weil es keinen Trockner gibt, hängen wir unsere ganzen nassen Kleider auf eine Wäscheleine, die wir quer durchs Hotelzimmer spannen.
Von dort aus haben wir auch einen schönen Blick auf das Meer.

Di. 04.02.: Brisbane (vor Ort)
Das Nichtstun hat mir nicht gutgetan, ich bin erkältet und schlapp, bleibe erst mal im Bett liegen. Christian muss derzeit shoppen gehen: Wir sind noch im Zeitalter von analoger Fotografie und die Filme gehen aus!
Nachmittags traue ich mich dann wieder aus dem Zimmer und wir wollen ein paar Sehenswürdigkeiten „abklappern“, indem wir den Heritage Trail gehen. Aber wir brechen das Vorhaben bald ab, weil es zum ersten Mal in diesem Urlaub regnet; und zwar gleich wie aus Eimern.
image187   image177   Christian findet Brisbane schöner als Melbourne oder Sydney – aber ich glaube, das liegt vor allem daran, dass es hier regnet und die Temperatur etwas angenehmer ist ;)
Später wird es dann wieder etwas besser, so dass wir dem Botanischen Garten noch einen Besuch abstatten.

 

Mi. 05.02.: Brisbane (80 km)
Es geht auf den Mount Coot-tha, mit 287 m die höchste Erhebung Brisbanes. Den Namen hat er von den Ureinwohnern, die hierherkamen, um ‚ku-ta’ (Honig) zu sammeln.Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Stadt und auf Moreton Bay. Außerdem gibt es einen weiteren botanischen Garten, den wir uns natürlich wenigstens kurz anschauen. Danach laufen wir im Mount Coot-tha Reserve durch weite Buschlandschaften mit Eukalyptus-Bäumen zu den JC Slaugthter Falls. Auf dem Weg dahin begegnen uns hunderte ganz kleiner Baby-Frösche, BILD die wohl grade erst aus dem Kaulquappen-Alter raus sind. Man muß fast aufpassen, dass man keinen tot tritt! Wir wollen auch noch den Aboriginal Art Trail absolvieren, der mit Kunstwerken der lokalen Ureinwohner geschmückt ist. Leider scheint der Weg wenig begangen zu sein. Nachdem jeder von uns mal als „Führer“ in ein Spinnennetz gelaufen und daraufhin wegen möglicher achtbeiniger „blinder Passagiere“ in Panik ausgebrochen ist, brechen wir ab. Dafür sind wir einfach noch nicht cool genug. Beim nächsten Mal dann 
image194   image196 Den Nachmittag verbringen wir dann im angrenzenden Brisbane Forest Park. Wir folgen dem Gold Mine Walk, an dem es immer wieder tiefe, alte Minenschächte gibt. Plötzlich sehe ich, wie Christian zur Salzsäule erstarrt – und auf einen Baumstamm stiert. Auf der anderne Seite des Baumstamms sitzt ein sicher 1,5 m langer Waran – ebenfalls regunglos – und starrt zurück. Eine Zeitlang ist nicht entscheidbar, wer jetzt vor wem Angst hat . Dann traut sich Christian und macht ein Foto, woraufhin sich auch der Waran traut und davonrennt. Zum Tagesabschluss besuchen wir noch das Walkabout Creek Centre.

 

Do. 06.02.: Moreton Island (50 km)
Nachdem wir gelesen hatten, dass Fraser Island ziemlich überlaufen sein soll und Moreton Island noch als Geheimtipp gilt, wollten wir uns lieber Moreton Island anschauen – quasi als kleineren Ersatz. Eines der Highlights auf Moreton ist die Delphin-Fütterung, die abends stattfindet, wenn die Fähre bereits wieder weg ist. Also kann man das nur sehen, wenn man in einem der (hochpreisigen) Hotels vor Ort wohnt. So verabschieden wir uns geistig schon mal von den Delphinen.
image202 image205a Wir fahren also morgens mit dem Katamaran zum Tangalooma Wild Dolphin Resort auf Moreton Island und nachmittags wieder zurück. Problem dabei ist, dass wir dadurch nicht sehr viel Zeit auf der Insel haben. Für eine ausgedehnte Wanderung und um pünktlich wieder zurück zu sein reicht die Zeit nicht. Aber es kommt noch schlimmer: Als wir auf Moreton ankommen fahren laute, schwere Baumaschinen vor uns auf und ab. Der ganze Strand ist überzogen mit ihren riesigen Reifenspuren, denn es wird gerade ein neues Hotel gebaut. Nicht wirklich einladend! Wir entfernen uns also erst mal schnellstmöglich und laufen am Meer entlang. Bis wir „außer Reichweite“ der Bauarbeiten und von deren Lärm sind dauert es eine Weile. Leider spielt auch das Wetter nicht so richtig mit. Es ist bedeckt und windig – nicht ganz ideales Badewetter. An einem Schiffswrack gehen wir dann trotzdem ins Wasser. Mittlerweile ist der Tag aber schon so weit fortgeschritten, dass wir uns nicht mehr zutrauen bis zum Wrack raus und wieder zurückzuschwimmen und dann noch rechtzeitig die Fähre zu erreichen. Also bleibt es beim kurzen Bad, bevor wir – etwas unglücklich – die Rückreise antreten. Am Ende war das mit Moreton Island leider doch keine so gute Idee!

Fr. 07.02.: Glass House Mountains National Park / Rockhampton (700 km)
image208 image211 Wir fahren durch die Glass House Mountains. Diese vulkanisch entstandenen Formationen erheben sich recht abrupt aus der flachen Ebene, wodurch sie sehr markant sind. Vom Glasshouse Mountains Lookout verschaffen wir uns einen schönen Überblick über die Landschaft, bevor wir unsere Reise nach Rockhampton fortsetzen. Die Gegend erscheint ähnlich dem Allgäu – nur ohne Kühe. 
image220 Hatten wir unsere Reise ja mit Bränden gestartet, machen uns jetzt Überflutungen das Leben schwer. Einige Straßen sind gesperrt, aber insgesamt hält es sich in Grenzen, so dass wir überall hinkommen, wo wir hinwollen.
In Rockhampton wollen wir heute Abend Pizza-Essen gehen und tatsächlich gibt es einen Pizza-Hut, der „all you can eat“ anbietet. Normalerweise sind wir kein Fan solcher (nicht lokaler) Ketten, aber man kann’s ja mal versuchen. Schon wieder ein Fehler. Die Temperatur im Lokal beträgt höchstens 18°C. Das ist im Vergleich zu den sehr warmen Außentemperaturen nicht lange auszuhalten, schon gar nicht, da man ja beim Essen vorzugsweise nur rumsitzt. Hat den Vorteil für das Lokal, dass die Gäste – obwohl es ja keine Mengenbeschränkung gibt – nach 2 kleinen Stücken Pizza fluchtartig das Lokal verlassen.
Immerhin entdecken wir vor dem Haus auf einem Stein noch einen schönen quakenden Riesen-Frosch (nein, keine Cane-Toad). Vielleicht ein Baumfrosch??

Sa. 08.02.: Way to Mackay (400 km)
Heute fahren wir nach Mackay und machen uns auf Unterkunfts-Suche. Das ist überhaupt der große Nachteil dieser Reise: Wir hassen es, vorher Unterkünfte fest zu buchen und sich damit auf vorgefertigte Routen festzulegen. Andererseits sind wir eben hier noch nicht, wie später eigentlich immer, mit Camper unterwegs, so dass wir deshalb quasi unser eigenes Bett immer dabei haben. Also müssen wir immer viel Zeit des Tages damit verbringen, eine passende Unterkunft zu finden. Oft sehen wir uns was an und finden es zu teuer oder/und zu unsauber. Also müssen wir weiter suchen. Man zahlt also einen ziemlich hohen Preis für die Spontanität. Zudem ist man mit einem „normalen“ Auto immer auf die wesentlich teurere Verpflegung vor Ort angewiesen. Im Camper kann man selbst kochen. Dafür ist naürlich ein Camper auch immer teurer zu mieten als ein normales Fahrzeug. Andererseits: Wenn man die Kosten für die Auto-Miete mit den Kosten für Unterkunft und die teurere Verpflegung (Frühstück ggf. im Hotel, Abendessen in Restaurants) mit berücksichtigt, kommt der Camper wohl billiger. Zumindest aber hat man eben den Vorteil spontan sein zu können – und auch mal abseits der „Zivilisation“ bleiben zu können. Das ist wohl der Grund, warum wir das heute so machen.
image226 image223 Aber in Mackay haben wir Glück und finden eine schöne Unterkunft. Und so verbringen wir den restlichen Tag einfach mit Sitzen auf der Terrasse, genießen den Blick aufs Meer und die Papageien in den Palmen. Mehr wollen wir gar nicht! Die Papageien machen in der Dämmerung einen Höllenlärm. Nachdem aber die hitzige Diskussion um den Schlafplatz ausgestanden ist, kehrt Ruhe ein.

So. 09.02.: Eungella National Park (160 km)
Heute gehte es westwärts weg von der Küste ins „Hinterland“. An der Küste scheint die Sonne und als wir die ersten Hügel erklimmen, wird es plötzlich neblig! Die Landschaft wirkt dadurch fast unwirklich. Der Eungella (geprochen: Youngnella) National Park ist bekannt für seinen Regenwald und seine Schnabeltier-Sichtungen – und deshalb sind wir auch hier.
image230 image229 image232 Zuerst machen wir den kurzen Granite Bend Track (2,1 km) durch den Regenwald.
Wir haben in diesem Fall „Glück“ mit dem Wetter, denn es ist bedeckt, sieht nach Regen aus – gute Chancen, die eher nachtaktiven Schnabeltiere auch tagsüber zu sehen.

 

image228 image234 Wir verbringen einige Zeit an der Platypus Viewing Platform. Alles, was sich bewegt, versetzt uns in Aufregung – und stellt sich jedesmal als auftauchende Wasserschildkröte raus. Wir gehen weiter zum Rock Pool und da sehen wir tatsächlich ein Schnabeltier! Ein sich bewegendes Tier – bei den Lichtverhältnisse wird auf Fotos nicht wirklich was… Aber wir haben es gesehen 
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Tatsächlich fängt es jetzt auch noch an zu regnen. Wir setzen uns auf die überdachte Terrasse eines Cafés und gönnen uns einen Sandwich und einen Kaffee. Plötzlich stürzt ein etwas zerzaust wirkendes Känguruh in unsere Richtung. Es quetscht sich von der anderen Seite an die durch einen Zaun abgetrennte Terrasse – direkt neben unserem Tisch – und damit unter den Dachvorsprung ins Trockene.
Wir sind etwas überrascht über das Verhalten des Tieres und fragen im Café nach, ob sie wissen, dass da ein sich merkwürdig verhaltendes Känguruh rumrennt. Die Antwort: „Oh, das ist George. Eigentlich hat er Angst vor Menschen. Aber er hat noch mehr Angst vor Regen“ 

 

Mo. 10.02.: Mackay (100 km)
Heute passiert nicht viel: Wir relaxen am Pool, schreiben Postkarten und planen die restliche Reise.

Di. 11.02.: Townsville (400 km)
In Townsville besuchen wir das Riff HQ Auarium. Hier kann man quasi schon an Land das Great Barrier Reef aus nächster Nähe erleben.
image241 image243 Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Weg zum 286 m hohen Castle Hill. Es ist ziemlich heiß und leider waren wir zu blöd uns vorher nochmal mit Wasser einzudecken. Umso erstaunlicher, dass uns dauernd irgendwelche Jogger und Walker auf dem Weg nach oben überholen. Ist wohl so eine Art Feierabend-Sport hier auf den Hügel zu rennen. Oben werden wir dann auch mit einer wirklich tollen Aussicht auf die Stadt und auf Magnetic Island belohnt. Außerdem gibt es eine „Wasserstelle“ zum Trinken. Allerdings ist das Wasser sehr warm – und uns fehlen die Teebeutel. Auf dem Weg nach unten sehen wir auch warum: Die Wasserleitung ist komplett oberirdisch verlegt und wird von der Sonne schön aufgeheizt.
Wir lassen den Tag beim Abendessen direkt am Meer gediegen ausklingen.

Mi. 12.02.: Paluma Range National Park (220 km)
Heute gibt es im Paluma Range National Park richtig tollen Regenwald zu sehen! Hier würde ich das nächste Mal mehr Zeit einplanen. Der Mt. Spec erhebt sich hoch über die Küstenebene und ist mit üppigem Regenwald bedeckt. Wir besuchen die „Big Crystal Creek Section“ und fahren zum McClellands Lookout. Von dort aus laufen wir über den Witts Lookout bis zum Cloudy Creek. Eine tolle Wanderung! Besonders beeindruckend finden wir die riesigen Brett-Wurzeln (buttress roots) der Regenwaldbäume.
image247 image252 image254 Außerdem fällt uns auf, dass die Strangler Figs (Würgefeigen) hier wohl eine sehr erfolgreiche Art sind. Die Schwierigkeit für die Pflanzen im Regenwald ist es ja, dass alle um das Licht konkurrieren und jede versucht diesem entgegen zu wachsen. Die Würgefeigen haben eine andere „Taktik“ entwickelt. Die Samen werden von Vögeln gefressen und landen über den Kot der Vögel im Kronendach andere Bäume, wo sie unter günstigen Bedingungen keimen und damit schon direkt am Licht sind! Im Laufe der Jahrzehnte schickt die Feige nun immer mehr Luftwurzeln zu Boden, die sie dort verankert und nun vom Boden direkt Wasser und Nährstoffe aufnehmen können. Das Geflecht wird immer dichter, so dass am Ende der Wirtsbaum regelrecht stranguliert wird. Wir haben Feigen gesehen, in deren Innerem sich kein Baum mehr befand. Hochinteressant!
Auf der Wanderung fängt es allerdings – im Regenwald nicht unbedingt verwunderlich – an zu regnen. Ist nicht weiter schlimm, steigert sogar das „tropical rainforest“-Erlebnis und hört auch bald wieder auf. Allerdings sind wir jetzt schön nass und die Mozzies scheinen darauf total abzufahren. Sie fallen in Schwärmen über uns her. Da meine Anwesentheit Christians bester Mückenschutz ist, bin ich innerhalb kürzester Zeit total verstochen. Zum Glück gibt’s in Australien keine Malaria!
Nachmittags besuchen wir noch den Queen Garden in Townsville. Hier sind grade die Samen der riesigen Black Bean-Bäume reif. Ein Mann sammelt sie in Tüten ein und wir fragen ihn wofür. Sie sehen zwar ein bißchen aus wie Kastanien, sind unseres Wissens nach aber nicht essbar. Der Mann bestätigt, dass man die nicht essen kann. Er hat aber Land, dass er aufforsten will und meint, die Black Beans seien ein schnellwachsendes tolles Holz und das will er da anpflanzen. Ich kann es mir natürlich nicht verkneifen auch einen Samenstand (immer im Dreierpack) mitzunehmen. Es sind wirklich sehr schöne Bäume, aber sie werden eben recht groß und im Topf können sie einem – mit im Sommer raus- und im Winter wieder reinschleppen – auch buchstäblich über den Kopf wachsen. Also Vorsicht! 
Die Nacht wird die schlimmste und schlafloseste im ganzen Urlaub. Zum einen wohnen wir ganz nah an der Fußgängerzone. Diese wird tagsüber mit Musik beschallt – ein Endlosband mit immer den gleichen 10 Songs. Das ist okay, wenn man da mal drüberläuft. Allerdings hat heute Abend wohl jemand vergessen das Ding abzustellen. Das heißt, dass wir immer wieder und wieder die gleichen Lieder hören müssen und das ziemlich laut. Die Damen an der Rezeption wissen auch keine Abhilfe – das ist Sache der Stadt, das kann abends aber keiner mehr abstellen….
Dazu kommen meine 83 Moskitostiche (ja, ich habe sie gezählt!) – es juckt überall – an Schlafen ist nicht zu denken.

Do. 13.02.: Atherton Tablelands (470 km)
Wooroonooran National Park Wooroonooran National Park Wir fahren durch die Atherton Tablelands, einen Teil der Great Dividing Range.
Der Wooroonooran National Park wurde mittlerweile sogar von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt. Denn der Regenwald dort gehört zu den ältesten und am besten erhaltenen der Welt. Wir besuchen die „Palmerston Section“ und fahren zuerst zum Crawford Lookout, wo man spektakuläre Ausblicke durch eine Lichtung im Wald auf das Tal des North Johnstone River genießt.
Dann begeben wir uns auf den Waterfalls Circuit und besichtigen die (leider zum Teil etwas wenig Wasser führenden) Wasserfälle Mungalli Falls, Ellinjaa Falls, Zillie Falls und Millaa Milaa Falls.

 

image260 image265 Weiter geht es in den Crater Lakes National Park mit seinen beiden vulkanischen Seen mit glasklarem Wasser. Einige der Straßen sind aber aufgrund umgestürzter Wege nicht befahrbar. Wir besuchen zuerst Lake Eacham. Er besitzt keinen Zufluss, sondern wird lediglich vom Grundwasser gespeist. Daher schwankt sein Wasserstand sehr stark jahreszeitlich. Am See gibt es eine beeindruckende 500 Jahre alte „Gadgerra Red Cedar“. Der zweite See heißt Lake Barrine, auch er ist wunderschön klar. Hier finden sich 2 – ebenfalls riesige – 1000 Jahre alten “Kauri Pines“.

Fr. 14.02.: Cairns (vor Ort)
image278 Heute besuchen wir die üppigen Flecker Botanic Gardens mit vielen schönen Teichen.
Und danach gibt’s noch mehr Pflanzen, denn wir laufen den ca. 2 km langen „Mangroves Boardwalk“. Durch die Holzstege kann man durch die vielfältigen Mangroven laufen, ohne im Matsch zu versinken. Der Weg endet an einem Bach, der Brackwasser führt. Hier sehen wir jede Menge lustige Krabben und Schlammspringer.
Am späten Nachmittag hüpfen wir in den Pool des Hotels. Beim Gespräch mit dem Hotelbesitzer stellt sich heraus, dass der Ehemann einer der Putzfrauen dort selbst Digeridoos macht. Wir möchten ja gerne eins mit nach Hause nehmen – aber eben keins dieser mehr oder weniger maschinell gefertigten, die aus Bambusrohren gemacht sind. Wir wollen eines, das noch von einem Ureinwohner richtig hangemacht ist, aus von Termiten ausgehöhltem Holz. Und tatsächlich werden wir hier fündig. Wir kaufen eins mit einem vergrößerten „Auslass“. Wie wir das Riesen-Ding mit nach Hause bringen sollen, ist noch ungeklärt….

Sa. 15.02.: Great Barrier Reef (vor Ort)
Wir haben einen Schnorchel-Tagesausflug zum äußeren Great Barrier Reef gebucht. Zuerst werden wir von der sehr netten Crew der EcstaSea begrüßt und segeln zum Upolu Reef.Dort gibt es zunächst eine kurze Einführung zum Great Barrier Reef mit besonderem Augenmerk darauf, wie man sich in einem solch sensiblen Öko-System zu verhalten hat, was man also darf und was nicht (z.B. niemals auf den Korallen stehen). Danach folgt eine Einweisung in die geliehne Schnorchel-Ausrüstung. Wir haben uns – zum einen wegen der Box Jellyfish (Seewespen), zum anderen aber auch wegen der nicht zu unterschätzenden Gefahr eines Super-Sonnenbrands auf dem Rücken – dafür entschieden einen Taucheranzug zu tragen. Nachdem alles angelegt und von den Führern überprüft ist, hüpfen wir ins Wasser, wo uns eine wirklich faszinierende Unterwasser-Welt erwartet. Aber natürlich darf hier die Kamera nicht mit. Wir haben zwar eine wasserdichte Einmal-Kamera gekauft, aber die Ergebnisse sind dann doch mit einer „richtigen“ Kamera keinesfalls zu vergleichen. Teilweise begleitet uns ein Guide, der auch ein paar Sachen erklärt. Er holt kurz eine Seegurke aus dem Wasser und setzt sie sich auf den Kopf und er zeigt uns eine riesige Mördermuschel. Ansonsten schnorcheln wir alleine durch Wasser, sehen Seesterne, Anemonen- und Papageienfische und große Schwärme von Reef Flies.
Wieder raus aus dem Wasser machen wir den Fehler uns unter Deck umzuziehen. Als wir wieder nach oben kommen, sind wir beide etwas seekrank. Die Crew serviert Wein und Sekt und Kräcker und Käse und alle möglichen Leckerlis, aber irgendwie ist uns nicht so recht danach. Erst nach einer Weile auf Deck wird es wieder besser. Wir vermuten, dass es auch damit zusammenhängt, dass wir auf dem Rückweg nicht (nur) segeln, sondern der Dieselmotor zur Unterstüzung mitdröhnt. Irgendwie scheint das Geräusch zusammen mit dem Verlieren des Horizonts (unter Deck) für Landratten nicht gut zu sein, denn sonst werden wir nicht so schnell seekrank. Naja, beim nächsten Mal wissen wir’s – und was uns nicht tötet härtet uns ab 

So. 16.02.: Kuranda (vor Ort)
image281 Wir machen die „große“ Touri-Tour und fahren die landschaftlich schöne Strecke hoch nach Kuranda mit der Eisenbahn. Unterwegs gibt es einen Zwischenstopp am Barron Falls Lookout. Allerdings ist von den Wasserfällen grade mal ein wenig beeindruckendes Rinnsal übrig. Das sagt einem beim Ticketkauf aber niemand. Insgesamt ist diese Auffahrt wohl eher was für echte Eisenbahn-Freaks.
image287 In Kuranda besuchen wir natürlich den Arts + Crafts Market und sorgen dafür, dass wir definitiv Gewichtsprobleme mit dem Gepäck für den Heimflug bekommen werden. Wir gehen noch einen der vielen kurzen Rainforest Walks, bevor wir mit der Skyrail Rainforest Seilbahn wieder runterfahren. Diese überspannt eine Gesamtstrecke von 7,5 km über dem Barron Gorge National Park. Man gleitet nur wenige Meter über die Baumwipfel. Es gibt zwei Zwischenstopps, an denen wir jeweils auch aussteigen: Barron Gorge Station, wo wir trotz Wassermangel nochmal zu einem Aussichtspunkt auf die Fälle laufen und Red Peak Station. Dort folgen wir einem kurzen Boardwalk durch den Regenwald. Wir haben das Glück, in den Sechsergondeln immer alleine zu sein und auf der letzten Etappe fängt es an zu schütten – Regenwald pur – aber wir sitzen ja im Trockenen 

Mo. 17.02.: Mossman Gorge, Daintree National Park, Cape Tribulation (300 km)
Heute fahren wir von Süden her in den Daintree National Park. Daher schauen wir uns zuerst Mossman Gorge an, wo wir an einer ca. 1,5 stündigen Führung mit einer lokalen Kuku-Yalanji Aborigine durch den Regenwald teilnehmen. Wir sehen eine traditionell gefertigte Hütte aus Rinde und lernen einiges über die Kultur und die Traumzeit-Geschichten des Volkes, über die Verwendung von Pflanzen als Nahrungs- oder Heilmittel und überhaupt über deren Verhältnis zur Natur. Zum Abschluß der Tour gibt es Tee und Damper (Buschbrot).
image302 Danach laufen wir noch ein Stückchen den Fluß entlang bis zur Hängebrücke, bevor wir zum Auto zurückkehren und in Richtung Daintree National Park fahren. Wir nehmen die Fähre über den Daintree River, um auf der anderen Flußseite die Cape Tribulation Area zu erkunden. Wir fahren durch Regenwald bis zum Alexandra Range Lookout, von dem man eine schöne Aussicht auf die Mündung des Daintree Rivers und die Küste mit vorgelagerten Inselchen hat.
Danach laufen wir den schönen Marrdja Botanical Walk am Oliver Creek. Für ca. 1 km läuft man auf Holzstegen durch Regenwald und Mangroven bis zum Ufer des Noah Creek. Am Wegesrand gibt es viele Schilder mit botanischen Erklärungen.
Da wir mit unserem 2WD nicht viel weiter in den Norden kommen, machen wir noch den ca. 1,8 km langen Bubuji Boardwalk, bevor wir nach Cairns zurückfahren.

Di. 18.02.: Cairns (vor Ort)
Der Abschied naht! Heute Morgen geben wir unser Auto zurück. Danach werden noch ein paar Mitbringesel gekauft und dann kommt der härteste Teil: Das Packen.
Zum Glück finden wir in der Nähe einen Kurierdienst, bei dem wir Verpackungsmaterial für das Didgeridoo bekommen. Das wird jetzt ganz schön eingepackt und alles andere muß irgendwie in die Koffer und die Handgepäck-Rucksäcke.
Ist ganz schön viel Arbeit, denn obwohl wir einige Klamotten dort gelassen haben, haben wir irgendwie doch ziemlich viel mehr Zeug jetzt als auf dem Hinweg. Habe ich erwähnt, dass wir in Hunter Valley ein paar Fläschen Wein mitgenommen haben?

Mi. 19.02.: Flug Cairns – Hong-Kong
Es wird Ernst! Letzte Sachen werden zusammengepackt. Da wir die letzten Tage in Cairns eine Selbstversorger-Wohnung hatten, haben wir auch noch ein bißchen Essen übrig. Christian wollte so gerne nochmal leckere Baked Beans zum Frühstück, aber irgendwie haben wir’s nicht mehr geschafft die zu machen, also bleibt die Dose hier.
Christian legt seine Outdoor-Safari-Jacke an und lädt deren gefühlte 200 Taschen voll, so dass das Handgepäck etwas leichter ist. Dafür sieht er aus wie ein Michelin-Männchen 
Beim Einchecken bitte ich die Dame hinterm Schalter unser Gepäck gleich bis Frankfurt durchzuchecken, so dass wir es nicht in Hong-Kong abholen und dann wieder aufgeben müssen. Sie sagt mir, dass das nicht geht. Wie? Weshalb? Auf dem Hinflug ging es doch auch! Nein, sagt sie, das geht nicht, denn der Aufenthalt ist zu lang. Ich argumentiere, dass wir doch auf dem Hinweg doch sogar mehr als die 4 Stunden Aufenthalt hatten, die wir jetzt haben. Ihre Antwort: Nein, sie haben keine 4 Stunden Aufenthalt, sondern 28. Waaaaaaas? Da hat wohl irgendwer beim Buchen bei der Datumsgrenze gepennt. Wir müssen Montag wieder arbeiten und wollen noch das Wochenende zu Hause haben! Wir wollen keinen ganzen Tag in Hong-Kong verbringen und haben auch gar kein Hotel. Nachdem die Mitarbeiterin das Problem verstanden hat ,erweist sie sich als extrem hilfsbereit und telefoniert eine Weile in der Gegend rum. Am Ende schafft sie es, dass wir tatsächlich kostenlos den Flug einen Tag früher nehmen können – und diesmal checkt sie dann auch das Gepäck direkt bis Frankfurt durch! Puuuh! Als wir im Flieger das Handgepäck in der Ablage verstauen, stelle ich fest, dass in einer der Taschen von Christians Jacke sogar die Dose mit den Baked Beans ist…

Do. 20.02.: Flug – Hong-Kong – Frankfurt
Wir kommen früh morgens in Frankfurt an – vielleicht machen wir ja nachher ganz stilecht die Baked Beans zum Frühstück! 