Reisebericht Namibia

Gesamtstrecke: ca. 5.041 km in 32 Tagen
November 2012

Mi., 31.10.: Frankfurt – Windhoek (ca. 8.130 km/10,5 h)
Das fängt ja gut an…“
Air Namibia hat unseren Flug um eine Stunde vorverlegt, weshalb wir nachmittags schon Urlaub nehmen müssen. Am Ende fliegen wir dann mit einer Stunde Verspätung ab – so wie ursprünglich geplant. Beim Checkin hat man unsere vegetarischen Essen noch bestätigt, aber an Bord kann erst nach mehrmaliger Rückfrage ein Veggie-Essen für Christian aufgetrieben werden. Ich begnüge mich mit einer recht übersichtlichen Portion von 3 gefüllten Pilzen. Der Flug verläuft aber ansonsten ruhig.
Ü: Airbus A340-300 (920 EUR, mit Vollpension)

Do., 01.11.: Windhoek (vor Ort)
Oldtimer und Flip-Flops“
Nach unserer Landung in Windhoek erwartet uns schon ein Fahrer der Autovermietung und bringt uns zu Bwana Tucke-Tucke, wo wir zur 3-stündigen Stadtrundfahrt starten. Wir fahren alleine mit unserem Guide in einem offenen Landrover-Oldtimer auf einen Hügel mit tollem Ausblicküber ganz Windhoek. Es ist warm und die Sonne scheint! :-) . Die Tour ist sehr informativ und wir lernen viel über das ganze Land, sowohl Geschichtliches als auch über das aktuelle Leben in Namibia. Danach geht es weiter zu den Standardsehenswürdigkeiten in der Innenstadt: Tintenpalast (Gebäude der Nationalversammlung) mit sehr schönen Gartenanlage, Christuskirche, Alte Feste (namibisches Staatsmuseum) und Reiterdenkmal. Die Statue ist schon einmal umgezogen und ein weiterer Umzug ist geplant, so dass sie den Spitznamen der „Weiter-Reiter“ trägt. Direkt neben den schönen alten Gebäuden befindet sich das überdimensionierte, neu gebaute zukünftige Unabhängigkeitsmuseum, das aussieht wie eine Kaffeemaschine. Ursprünglich sollte die ca. 60 Mio. NAD teure Scheusslichkeit zur 20-jährigen Unabhängigkeitsfeier am 21. März 2010 eröffnet werden. Bis zu unserem Besuch ist das aber noch nicht passiert. Schließlich führt unsere Tour noch in den Stadtteil Katutura. Er wurde zu Zeiten der Apartheid errichtet, um Schwarze vom „weißen Windhoek“ fernzuhalten. Daher stammt auch der Name, der soviel heißt wie „der Ort, an dem wir nicht leben möchten“. Es gibt jede Menge Geschäfte, auch Kneipen und wahnsinnig viele Friseure. Insgesamt haben wir den Eindruck, willkommen zu sein.

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Zum Schluß werden wir zu unserer Pension Casa Piccolo gebracht: Sehr hübsch mit großen, in warmen Farben gehaltenen Zimmern und einer wirklich netten, persönlichen Rezeption. Als erstes hüpfen wir in den kleinen Pool im Innenhof. Allerdings hat Christian weder Badehose noch Badeschlappen dabei. Also laufen wir in die Innenstadt und Shoppen.
Zum Dinner empfiehlt man uns das Joe’s Beerhouse: Very German! Das Ambiente ist ganz nett gemacht und wir sitzen auch draußen recht schön. Das Essen ist okay, aber mehr auch nicht. Jeder macht so einen Riesen-Wirbel um das Restaurant, das können wir nicht nachvollziehen. Dafür ist es viel zu überlaufen und touristisch: Fast jeder hier ist Deutsch. Es gibt kein afrikanisches Essen, sehr wenig vegetarisches, aber dafür Haxe… naja… Wir trösten uns mit lokalem Bier „brewed according to the German Reinheitsgebot“. Da das Restaurant in der Nähe von Klein-Windhoek ist, wollen wir zurück laufen. Allerdings ist das doch ganz schön weit und ohne Karte irren wir planlos im nächtlichen Windhoek herum. Wir sehen schon die Schlagzeilen von den „Stupid German tourists“ vor uns. Aber schließlich errettet uns ein Taxifahrer. Tatsächlich waren wir wirklich schon ganz nah!
Ü: Casa Piccolo, Barella Street, Klein Windhoek
(850 NAD mit Frühstück)

Fr., 02.11.:Windhoek –Mariental (ca. 280 km/4 h)
Spreewald-Gurken und Skorpione“
Es gibt leckeres Frühstück mit Rührei, Müsli und sogar Schwarzbrot. Den Abholdienst der Mietwagenfirma haben wir um 9:00 bestellt. Ganz schön knapp bei unserem heutigen straffen Zeitplan…. Aber überpünktlich um 8:50 steht der Fahrer vor der Türe! Is this Africa?
Bei African Tracks bekommen wir den reservierten 4×4 Toyota Hilux double cab mit Dachzelt. Der Wagen ist in gutem Zustand, die Reifen sind nagelneu. Alle bestellten Extras wie Kühlschrank, Bettzeug, 2. Batterie, Feuerlöscher, Kompressor, 2. Wasserkanister, 2. Gasflasche und Erste-Hilfe-Set sind mit dabei. Trotzdem haben wir bei der Übergabe schlimmste Befürchtungen, denn der Wagen wird seeeeehr genau gecheckt und jede noch so kleine Delle notiert. So verlassen wir mit einem nicht ganz so guten Bauchgefühl die Vermietstation. Das bei Tracks4Africa gemietete Navi ist kinderleicht zu bedienen und so leitet es uns direkt zum Einkaufszentraum Maerua-Mall. Hier gibt es wirklich alles zu kaufen – sogar Tim-Tams. :-) Außerdem ist die deutsche Vergangenheit hier nicht zu verheimlichen: Es gibt Sauerkraut, „Schattenmorellen“ (das steht da so auf der Dose), Spreewaldgurken, Pumpernickel und um die Jahreszeit natürlich auch Lebkuchen und Schoko-Nikoläuse.
dsc_0237 Schließlich müssen wir noch Tanken. Auto-Übernahme, Navi holen, Einkaufen, Tanken hat uns alles in allem 5 Stunden (!) gekostet, so dass es bereits 14:00 Uhr ist als wir ENDLICH die Stadt `gen Süden verlassen! Mittlerweile stehen dunkle Gewitterwolken am Himmel und es regnet sogar etwas.
Aufgrund des schon so weit fortgeschrittenen Tages nehmen wir die schnellste Strecke Richtung Marienthal und fahren komplett auf der B1 bis 10 km vor Marienthal und schließlich die letzten 38 km auf Schotterstraße und Farmpad bis zur Bagatelle Kalahari Game Ranch.
Direkt hinter dem Farmtor erwarten uns traumhafte rote Dünen, bewachsen mit grünen Büschen. von der tiefstehenden Sonne mit vielen Wolken am Himmel auch noch toll beleuchtet. Außerdem begegnen uns die ersten Tiere: Springböcke, ein Blesbok und 2 Zebras. So müssen wir natürlich noch ein paar Foto-Stopps einlegen.
dsc_0292 Als wir um 18:00 Uhr an der Farm ankommen, werden wir dort sehr herzlich mit Saft, Kaffee und kühlen Tüchern begrüßt. Wir melden uns noch für morgen früh zu einem Bushmann-Walk an und dann fahren wir zu unserer privaten Campsite. Dort gibt es einen schattigen Baum und ein Sanitärhäuschen mit Dusche, Toilette und WC – ganz für uns alleine. Außerdem natürlich den obligatorischen Grill, aber auch Kerzen und sogar Brennholz.
Leider blitzt und donnert es und immer wieder fallen einige größere Tropfen. Wir bauen zum ersten Mal das Dachzelt auf: Klappt schon ganz gut. Aber weil wir ja alles einfach nur schnell ins Auto geworfen haben, müssen wir jetzt alles zusammensuchen und so dauern selbst ein paar Sandwiches aus der Pfanne ewig. Wir schaffen es nicht mal rechzeitig Tisch und Stühle aufzubauen, also essen wir im stehen. Dafür werden wir mit einem fantastischen Sonnenuntergang vor bedrohlicher Wolkenkulisse entschädigt. Es ist ziemlich windig und so lösen sich später, als es dunkel wird, die Wolken immer mehr auf und weiterer Regen bleiben aus. Wir sitzen dann im dunkeln noch ein Weilchen vor dem Zelt (ja, die Stühle haben wir dann doch noch rausgeräumt). Es entfaltet sich ein unglaublicher Sternenhimmel, in dem man – ganz ohne Lichtverschmutzung – sogar die Milchstraße erkennen kann.
dsc_0243 Als ich mich schließlich ins „Bad“ begebe, begegne ich unterwegs einem Milliped und einem großen schwarzen Skorpion. Er hat sehr kleine Zangen und einen großen Schwanz – ist also ein besonders giftiges Exemplar. Wir leuchten mit der Stirnlampe rum und finden noch weitere Skorpione und einen kleineren hellbraunen. Am nächsten Tag lernen wir, dass die Skorpione spiralförmige Bauten unter der Erde anlegen und diese bei Wind Geräusche produzieren, die die Skorpione nicht mögen. Deshalb sind sie in windigen Nächten oft zu beobachten.
Unsere erste Nacht im Dachzelt ist sehr laut und unruhig. Starker Wind und immer wieder Regen lassen uns fast nicht schlafen. Aber wir sind ja hier nicht im Urlaub :-)
Ü: Bagatelle Kalahari Game Ranch Campsite (250 NAD)

Sa., 03.11.:Bagatelle Kalahari Game Ranch (vor Ort)
Be-gartenschlauchter Springbock“
Piieeep! Piieeep! Piieeep! Es ist 06:15 Uhr und wir sind hundemüde. Aber wir wollen ja auf die San-Wanderung, also raus aus dem Dachzelt! Wir laufen in ca. 20 Min zu Fuß zur Farm. Dort trinken wir noch einen frischgebrühten Kaffee, bevor’s um 7:30 zum San-Bush-Walk losgeht.

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Zuerst begrüßt uns unser Dolmetscher, der uns die San-Sprache ins Englische übersetzt.

Gemeinsam treffen wir auf die 3 Buschmänner, die uns in den folgenden 3 h sehr viel über ihre Kultur beibringen werden.

Immer im Wechsel erzählen die 3 und sie machen das mit so viel Gestik und Mimik, dass man schon vor der anschließenden Übersetzung ziemlich viel verstanden hat.

Sie zeigen uns, wie man Fährten liest und welche Pflanzen man wofür verwenden kann.

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Eine wichtige Rolle im Leben der San spielen die Strauße: Natürlich werden sowohl Vögel aus auch Eier gegessen. Die Schale wird aber auch als Wasserbehälter, als Medizin und als Schmuck verwendet.
Zum Abschluß demonstrieren sie uns eine Jagd mit ihren vergifteten Pfeilen.

dsc_0322 Die Führung ist sehr zu empfehlen, vor allem auch, weil die San selbst Spaß daran zu haben scheinen. Einmal tun sie beispielsweise so, als würden sie an einem Baum eine Schlange ausgraben. Als alle um sie rumstehen und die drei mit den Händen wie wild buddeln springt auf einmal einer mit einem Schrei zurück – und alle Touristen mit. Schließlich lachen die San sich über unseren Schreck kaputt, denn sie haben doch nur nach den mit Wasser gefüllten Straußeneiern gegraben. :-)
Während der ganzen dreistündigen Tour werden wir vom zahmen Springbock der Farm begleitet. Zum Schutz hat er auf den Hörner abgeschnittene Stücke eines Gartenschlauchs und sieht damit sehr lustig aus. Er scheint auf die Aufmerksamkeit eifersüchtig zu sein, die die San bei uns erregen, denn immer wieder drängt er sich dazwischen und will gestreichelt werden.

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Vermutlich weiß er nicht, aus welchem Fell die “Hosen” der Buschmänner gemacht sind :)

Wir laufen zurück auf den Campingplatz und räumen erst mal das Auto vernünftig ein. Der Tag ist richtig sonnig und warm geworden, so dass wir nachmittags nochmal zum Farmhaus laufen und uns in den schönen Pool werfen. Wieder draußen legen wir uns unter Palmen in den Schatten. Ich fange ich an diesen Reisebericht zu schreiben. In den Palmen leben Masken-Webervögel und einer kackt mir doch glatt auf meinen Block. This is Africa – also mache ich einen Kringel drum und schreibe außenrum weiter. Dann werden wir auch noch mit Kaffee und Kuchen verwöhnt, denn hier dürfen Camper alle Einrichtungen mitbenutzen! Schließlich trennen wir uns doch vom Luxus hier und gehen „nach Hause“. Dort gibt’s erst mal unter die Dusche und dann machen wir Feuer.
Wir kochen zum ersten Mal über offenem Feuer, denn unser Camper hat bei seiner Ausstattung einen „driepoot potjie“, einen Gußtopf mit 3 Beinen, dabei. Heute probieren wir einen Süßkartoffel-Zwiebel-Bohnen-Pilze-Tomaten und der schmeckt echt klasse. Also müssen wir noch öfter so ursprünglich „lagerfeurig“ Kochen .

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Zum Sonnenuntergang gibt’s dann eine leckeren Rotwein und einige Springböcke ganz in der Nähe – sogar ohne Gartenschlauch ;-)
Ü: Bagatelle Kalahari Game Ranch Campsite (250 NAD)

So., 04.11.:Kgalagadi Tranfrontier Park/Urikaruus (ca. 375 km/6,5 h)
Torschluß-Panik“
dsc_0666 Nach einer deutlich ruhigeren Nacht sind wir schon um 6:00 Uhr wach. Aus dem Dachzelt sehen wir, dass viele Springböcke nur wenige Meter von uns entfernt grasen. So läßt sich ein Tag beginnen! Wir fahren über Gochas und die südafrikanische Grenze in den Kgalagdai Transfrontier Park bis nach Mata-Mata. Der staubige Campground hier macht einen recht trostlosen Eindruck. Wir sind froh, dass wir noch weiterfahren. Auf dem Weg sehen wir auch gleich die ersten Tiere des Parks: Gnus, Strauße und – natürlich – Springböcke. Auch eine Kapkobra huscht vor uns über die Straße und als wir zu nah an sie ranfahren, stellt sie sich kurz auf, bevor sie am Straßenrand verschwindet. Sie war viel zu schnell, um ans Fotografieren auch nur zu denken!
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Gegen 15:30 kommen wir im Wilderness Camp in Urikaruus an. Es ist sehr schön und besteht aus 4 Häusern auf Stelzen, die alle durch einen Boardwalk miteinander verbunden sind. Wir beziehen Haus #1: Im „1. Stock“ befindet sich die Küche mit eigener Terrasse und Blick zum beleuchteten Wasserloch. Über eine Außentreppe gelangt man zum „2. Stock“ mit Bad und Schlafzimmer. Wir machen nochmal eine Pirschfahrt, einige Kilometer zurück bis zum Wasserloch „Boorgat“, so dass wir bis zur Campschließung um 19:30 Uhr wieder zurück sind. Unterwegs sehen wir Elen-Antilopen und Sekretäre.

Als wir zurückkommen ist es schon ziemlich dunkel und wir befürchten fast, dass wir eine mögliche Zeitumstellung zwischen Namibia und Südafrika verpaßt haben, so dass es in Wirklichkeit schon eine Stunde später ist und wir Ärger kriegen, weil wir außerhalb der erlauben Zeiten rumfahren. Trotz „Torschluß-Panik“ kriegen wir immerhin noch eine Giraffe zu sehen. Allerdings ist es schon zu dunkel zum Fotografieren. Als wir zurückkommen werden wir nicht ausgeschimpft, sondern der Camp Guide beruhigt uns: Die Zeit stimmt! Wir sitzen bei Weißwein auf der Terrasse und gucken in die Landschaft. Als es dunkel wird kommen einige Hyänen zum Trinken ans Wasserloch.
Ü: Kgalagadi Tranforntier Park/Urikaruus Riverside Cabin (1.078 ZAR)

Mo., 05.11.: Kgalagadi Transfrontier Park/Kieliekrankie (ca. 2h)
Frühstück mit Löwen“
Um 05:15 Uhr werde ich wach – grade als die Sonne aufgeht: Direkt vom Bett aus sehe ich schöne rosa Wolken über dem Wasserloch, wo 2 Elen-Antilopen und 2 Gnus stehen. Eine halbe Stunde später kommen ca. 35 Gnus zum Wasserloch, dazwischen auch noch 2 Riesentrappe. Als Morgenpirsch fahren wir die 35 km entlang der nördlichen Querverbindung zwischen Auob und Nossob. Hier in diesem Teil des Parks gibt es Giraffen und ich will Christian unbedingt ein paar Giraffen zeigen, nachdem wir in Südafrika nur eine einzige gesehen haben. Leider Fehlanzeige! Etwas enttäuscht witzle ich, dass jetzt bestimmt am Camp die Löwen am Wasserloch waren. Wir fahren ins Camp und Christian sagt: „Da sind Löwen am Wasserloch“, was ich mit einem „sehr witzig!“ beantworte. Aber tatsächlich:

dsc_0818 dsc_0889 Am Wasserloch trinken 3 männliche Löwen und das ist sooo nah an unserer Terrasse. Sie haben hübsche Bäuchlein und so nehmen wir an, dass die Tiere nicht hungrig sind und steigen nur ca. 30 m von den Tieren entfernt aus dem Auto – allerdings huschen wir doch recht schnell auf den Boardwalk, der mit einem Tor verschlossen ist. So gibt es jetzt bei uns Frühstück mit Löwen und baked beans. Erst als die Löwen sich in den Schatten verziehen, verlassen wir die Terrasse. Als wir unser Zeug zusammenpacken, kommen nochmal Gnus ans Wasserloch. Sie legen sich sogar hin – offensichtlich sind die Löwen wirklich satt. Wir werden von Haus 3 eingeladen zum Gucken, denn direkt vor deren Haus steht der Schattenbaum, unter dem sich 2 der 3 Löwen verzogen haben. Dann ist es auch schon 10:00 Uhr – Zeit zur Weiterfahrt ins nächste Camp.

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dsc_0943 Vorher fahren wir noch die ganze südliche Querverbindung zwischen Auob und Nossob. Wir sehen Springböcke, Gnus, Strauße, Seketäre, Riesentrappen und verschiedene (Raub-)Vögel, Geier und eine Schildkröte.

Außerdem finden wir 4 Kadaver, darunter ein Bein einer großen Antilope (Gnu oder Elen), das direkt auf der Straße liegt. Wir halten es zunächst für einen Ast, sehen aber dann den Huf.

In Kieliekrankie angekommen beziehen wir „unser“ Haus (No. 2) mit riesiger Terrasse und toller Aussicht auf die Dünen. Dafür ist das Wasserloch viel weiter weg als in Urikaruus. Das Dach unseres Häuschens beherbergt eine Finkennestkolonie und die Vögel hüpfen um uns herum. Außerdem rennt auf der Terrasse eine goldige Streifenmaus rum und es wimmel nur so von Eidechsen.
Abends machen wir noch ein Pirschfahrt zurück Richtung Urikaruus, aber außer einen Schakal, der sich an einem Kadaver gütlich tut, gibt’s nix weiter zu sehen.

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Wir lassen den Tag auf der Terrasse ausklingen. Am beleuchteten Wasserloch sehen wir ein Eule und kurz darauf fliegen 3 von Ihnen schreiend im Kreis – direkt über unseren Köpfe. Das ist irgendwie fast gruselig. Plötzlich hört man hinter uns klatschende Geräusche. Mit der Stirnlampe gehen wir der Sache auf den Grund: Wir finden 2 Stunt-Geckos, die sich an den Mäulern ineinander verbissen haben. Der eine wirft den anderen immer wieder auf den Rücken. Das ganze sieht ziemlich brutal aus und findet so nah am Rand der Terrasse statt, dass wir Angst haben, die beiden fallen gleich runter. Und kurz drauf legen die beiden einen zirkusreife Nummer hin:

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dsc_1170 Der eine hängt tatsächlich nur noch mit den Hinterfüßen an der Terrassenkante fest, während der Rest seines Körpers sowie auch der ganze andere Gecko, der ja immer noch mit dem Maul in den ersten verbissen ist mit vollem Gewicht von der Terrasse runter ins freie hängt. Der untere zappelt erst und fällt dann in eine Art Starre. Dann stürzen die beiden tatsächlich runter und liegen – immer noch ineinander verbissen – im Sand, der Bauch des einen zeigt nach oben. Was machen die da? Ist der eine tot? Wir können es nicht glauben, dass die süßen Geckos so brutale Kerle sein sollen… Kurz danach sitzen sie beide wieder ganz normal an der Hauswand. Spätere Recherchen ergeben, dass es sich dabei tatsächlich um einen Revierkampf handelte, der manchmal auch tödlich ausgehen kann. Da hat „unser“ Exemplar ja Glück gehabt!
Ü: Kieliekrankie Wilderness Camp (1.078 ZAR)

Di, 06.11.:Kgalagadi Transfrontier Park/Twee Rivieren (ca. 1,5 h)
Gehorsames Erdhörnchen“
Wir wollen heute keinen Morning Drive machen, sondern ausschlafen. Um 6:00 bin ich trotzdem wach! Am Wasserloch tummelt sich im Morgengrauen schon eine braune Hyäne. Das sind die mit dem zotteligen Fell, die ganz anders aussehen als die „üblichen“ Tüpfelhyänen. Nache einem kurzen Früstück auf der Terrasse fahren wir nach Twee Rivieren. Unterwegs sehen wir die ersten Red Hartebeest (Kuhantilopen) und eine echt flotte, sehr hübsche Leopard Turtle (Pantherschildkröte).
dsc_0655 Heute gibt es keine feste Unterkunft, sondern mal wieder eine Nacht im Dachzelt. Am Campground gibt es jede Menge Vögel, unter anderem einen Hornbill (Nashornvogel) und einige sehr zutrauliche Ground Squirrels (Erdhörnchen). Eines davon wagt sich sehr nahe an Christians nur mit Flip-Flops bekleidete Füße und ich gebe den Befehl „Fass!“, was das Erdhörchen auch brav umsetzt und beherzt zubeißt . Wir besuchen den Swimming-Pool, doch es ist uns zu laut und zu voll dort, so dass wir nach einer kurzen Abkühlungsrunde gehen. Später kochen wir dann wieder mal im Potjie auf Grillkohle.
Ü: Twee Rivieren Rest Camp (119 ZAR)

Mi., 07.11.: Kgalagadi Transfrontier Park/Nossob (ca. 160 km/3,5 h)
„Kalahari mit allen Sinnen“
dsc_1325 Um 6:30 Uhr brechen wir ohne Frühstück auf Richtung Nossob und auf einer Kuppe SEHEN wir 4 recht verspielte Löwen. Wir vermuten, dass es eine Mutter mit ihren 3 fast ausgewachsenen Kindern ist. Wir können sie eine Weile beobachten, bevor sie leider auf die andere Seite der Kuppe verschwinden.
Bei Melkvlei gibt es einen Picknickplatz an dem man aussteigen darf. Das nutzen wir und holen unser Frühstück nach. Um uns herum grasen jede Menge Springböcke und es gibt so viele freche Vögel, dass wir das Essen regelrecht gegen sie verteidigen müssen.
Beim Wasserloch Kamelsleep ist dann endlich etwas mehr los:
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Eine Löwin und 2 Tüpfelhyänen. Die erste der beiden Hyänen verschwindet schon gleich. Die zweite überquert direkt vor uns die Straße. Sie ist ganz fett und im Gesicht noch etwas blutverschmiert. Direkt neben dem Auto bleibt sie stehen und scheißt in einem dicken Strahl. Unvorstellbar wie das stinkt! (RIECHEN) Dann verschwindet das Tier ebenfalls. So warten wir eine Weile am Wasserloch, bis die Löwin tatsächlich zum Trinken näherkommt. Sie ist ebenfalls fettgefressen, weshalb die Oryxe ringsrum wohl auch so cool sind.
dsc_1299 Wir fahren weiter entlang des Nossob, der die Grenze zwischen Südafrika und Botswana bildet. Im Park hat man die Zäune abgebaut, damit die Tiere frei zwischen den Ländern welchseln können. Nur weiße Steine im Flußbett markieren die Grenzen. Am nächsten Picknickplatz (Dikbaardskolk), machen wir nochmal Pause. Auf der Suche nach einem schattigen Plätzchen für’s Auto überfahren wir fast einen Schakal, der völlig angstfrei hier im Schatten lag. Schließlich steht er auf und streunt auf die Suche nach Resten über den Parkplatz.
dsc_1519 Am Campingplatz von Nossob, der, im Gegensatz zu den Unterkünfte der „Wilderness Camps“, eingezäunt ist suchen wir uns einen Platz etwas abseits, direkt am Zaun. Hier gibt es auch ein interssantes Feuerlösch-System – Sand hat man ja genug….
Um uns herum gibt es jede Menge Erdhörchen und deren Bauten. Die Erdhörchen sind so neugierig, dass sie sogar unsere Zehen anknabbern! (FÜHLEN) Zur Abkühlung gehen wir in den – recht kleinen – Pool. Allerdings gibt es keinen Schatten hier, so dass wir zum Trocknen an den Campground zurückgehen. Direkt am Wasserloch gibt es einen „Hide“, von wo aus man Tiere beobachten kann. Aber leider ist nichts „Wildes“ zu sehen.
So feuern wir den Grill an, denn es gibt „echtes Outdoor-Essen“: auf Alufolie gegrillte Maisplätzchen mit Käse und gegrillte Butternut-Kürbis-Hälften gefüllt mit selbst-improvisierter Kräuterbutter. Sehr, sehr lecker (SCHMECKEN).
Neben uns campt ein holländisches Paar. Er spricht uns an und erzählt uns, dass sie genau mit unserem Auto letztes Jahr in Namibia unterwegs waren. Was für ein Zufall!
Als es dämmert, streift noch eine echte afrikanische Wildkatze durchs Camp. Sie sieht ein bißchen aus wie unsere „normalen“ getigerten Hauskatzen, hat aber viel längere Beine und ein etwas ausgeprägteres Streifenmuster an Schwanz und Beinen.
Als es dunkel ist sitzen wir bei einem Glas Wein. Plötzlich röhrt es – ziemlich laut, ziemlich nah – Löwen! Alle rennen zum Hide am Wasserloch, aber trotz des andauernden Röhrens (HÖREN) ist nix zu sehen.
Irgendwann begeben wir uns dann ins Dachzelt, aber das Röhren ist die ganze Nacht über zu hören. Es ist „mating season“ (Paarungszeit), deshalb machen die so viel Krach! Gegen morgen ist es einmal soo laut, dass wir das Gefühl haben die Löwen sind IN unserem Dachzelt. Zum ersten mal sind wir wirklich froh, dass das Camp umzäunt ist!
Ü: Nossob Rest Camp (136 ZAR)

Do., 08.11.: Kgalagadi Transfrontier Park/Bitterpan (ca. 53 km/3,5 h)
„Warum in die Ferne schweifen….?“
Wegen der Löwen ist das ganze Camp panikartig um 5:00 Uhr auf den Beinen. Alle wollen zur Parköffnung um 5:30 Uhr raus und sie finden. Außer uns! Es sind bereits alle weg, als ich das Zelt aufmache – und auf der anderen Seite des Zauns die Löwen sehe. Es sind 2 Männchen und 1 Weibchen. Eines der Männchen ist ein echtes Prachtexemplar mit großer schwarzer Mähne. Sie sind ca. 50 m weg von unserem Zelt und das Gebrüll ist bereits viel leiser als heute Nacht. Die müssen echt DIREKT vor dem Zaun gewesen sein. Später schaue ich nochmal an dem „Hide“ am Wassserloch vorbei. Es ist richtig voll mit aufgeregten Leuten, denn dort liegt auch ein Löwe, aber ein ganzes Stückchen weiter weg. Keiner kann verstehen, dass ich gleich wieder gehe.
dsc_1506 Während wir wieder mal mit Löwen frühstücken, verziehen die sich jetzt weiter weg in den Schatten.
Jeder, der nicht auf Pirschfahrt ist steht mit dem Fernglas am Zaun vor unserem Zelt. Gemäß dem heutigen Tagesmotto lassen wir das mit dem Fernglas und dabei entdecken wir eine Manguste mit 3 allersüßesten Babies, die noch ganz scheu grade anfangen aus dem Bau zu kommen. Die Tiere haben ihren Bau zwischen all den Erdmännchen-Bauten und sie sind wohl an den Tagesrhythmus der Touristen angepaßt. Denn normalerweise sind sie nachtaktiv und man bekommt sie eher selten zu Gesicht.

Um 8:45 Uhr finden wir uns am Park-Office ein, denn wir wollen los Richtung Bitterpan. Aber nein: Gate-Öffnung ist um 9:00 Uhr, nicht um 8:45 Uhr. Und ich dachte wir wären in Afrika…. Also warten wir noch 15 Minuten. Dann fahren wir quasi im Konvoi mit einem älteren Schweizer Ehepaar unsere erste richtige Offroad-Piste in diesem Urlaub. Die Schwierigkeit hier ist, dass man ja innerhalb des Nationalparks im Zweifelsfall nicht aussteigen darf. Dafür sind wir im nächsten Camp angemeldet und wenn wir da nicht auftauchen, dann wird man uns suchen – und man weiß auch wo. Wir fahren zum Teil durch tiefen Sand – immer Düne rauf und Düne wieder runter.

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Da wir erst so spät losdurften ist es trotz Klimaanlage schon ganz schön heiß hier in der Kalahari. Die Landschaft mit dem roten Sand ist faszinierend, aber sonst gibt es nicht viel zu sehen: Kein Wunder bei der Hitze. Ein paar Steinböckchen, die sich in den Schatten von winzigen Bäumchen drücken, einige Vögel, ein Paar Strauße mit Küken und eine größere Echse. Das war’s!

dsc_1564 dsc_1554 Nach 3,5-stündiger Fahrt erreichen wir schließlich Bitterpan. Das Camp besteht aus 4 zeltartigen Unterkünften, jeweils mit Schlaf- und Badzelt, kleiner Holzterrasse (natürlich mit Braai-Möglichkeit!) sowie einer Gemeinschaftsküche. Man hat einen wunderschönen Blick auf ein recht winziges Wasserloch mit der dahinterliegenden namesgebenden großen Salzpfanne „Bitterpan“ und drumherum nichts als roter Sand. Wie beziehen Zelt 1, die Schweizer Zelt 2. Als wir ankommen sind grade Oryxe zum Trinken da. Ansonsten vergeht der heiße Nachmittag träge mit Lesen, Dösen, Duschen. Leider ist auf unserer Terrasse kein Schatten, so dass wir im stickigen Zelt auf den Betten liegen. Wir haben den Fehler gemacht alle Lebensmittel aus unserem guten Engel-Kühlschrank im Auto in den gasbetriebenen Kühlschrank der Camp-Küche zu räumen. Dieser macht leider nur dem 2. Teil seines Namens Ehre.

dsc_1556 Wir sitzen noch etwas auf der Terrase und genießen den Sonnenuntergang bei gutem namibischen Bier. Als es schon fast dunkel ist kommt eine Löwin zum Trinken. Als sie wieder verschwindet fallen wir todmüde ins Bett. Dort huschen immer wieder Fledermäuse über unsere Köpfe. Sie drehen zu zweit ihre Runden im Zimmer. Zuerst glauben wir, dass sie nicht rausfinden und öffnen die Balkontür, um sie rauszulassen. Aber kurz nachdem wir sie freigelassen haben, sind sie schon wieder da. Wir gewöhnen uns an das Geräusch und schlafen irgendwann doch ein.
Ü: Bitterpan camp Reed Cabin (974 ZAR)

Fr., 09.11.Kgalagadi Transfrontier Park – Mesosaurus (ca. 265 km/6 h)
„Fledermaus im Glas“
Nachts erwachen wir durch ein merkwürdig platschendes Geräusch. Die Stirnlampe verschafft Klarheit: Diesmal sind es keine Geckos, sondern eine der Fledermäuse sitzt in meinem am Bett stehenden leeren Wasserglas. Sie flattert etwas nervös herum und noch bevor ich nur überlege, sie durch passiven Flug aus der Tür zu beschleunigen, befreit sie sich selbst wieder. Allerdings hat sie wohl vor lauter Schreck einen Fledermaus-Köttel hinterlasen. Jetzt wissen wir wenigstens auch, wie sowas aussieht. 
Also können wir beruhigt noch etwas schlafen. Immer wieder kreisen die Fledermäuse im Tiefflug über unsere Köpfe hinweg. Bis um 5:40 Uhr ein prächtiges Kalahari-Löwen-Männchen beim Trinken am Wasserloch gesichtet wird und damit die Nacht wieder mal frühzeitig beendet ist. Als wir das Auto einräumen kommt nochmal eine Löwin zum Trinken und als sie wieder weg ist fahren wir die ca. 2,5-stündige Offroad-Piste nach Mata-Mata. Obwohl wir fast 2 Stunden früher unterwegs sind als gestern und es dementsprechend nicht so heiß ist, sehen wir nur die „üblichen Verdächtigen“: Oryxe, Strauße, Steinböcke, Vögel.
In Mata-Mata reisen aus dem Kgalagdi Transfrontier Park aus und damit – mit allen damit verbundenen Grenzformalitäten – wieder nach Namibia ein.
Unterwegs halten wir nur für einen schnellen Sandwich, so dass wir bereits um 15:00 im Mesosaurus Fossil Camp bei Keetmanshoop ankommen. Es gibt einen Campingplatz direkt vorne an der Straße, aber wir fahren nochmal 3,5 km zur Bushcamp-Site, die sehr schön inmitten von Köcherbäumen und Steinformationen gelegen ist. Es gibt über 5000 Köcherbäume hier, die bis zu 600 Jahre alt sind. Außerdem gibt es hier erodierten Felsformationen aus Dolerit sowie ca. 300 Mio. Jahre alte Mesosaurus Abdrücke. Das wollen wir uns ansehen und haben daher bein Besitzer für morgen früh eine Tour gebucht. Der Campingplatz selbst ist sehr rustikal. Es gibt 2 große, schattenspendende Bäume, die aber beide zur Hälfte mit Webervogelnestern „belegt“ sind. Außerdem stehen hier wohl sonst meist die niedlichen Karakulschafe, die aber bei unserem Anblick flüchten. Dementsprechend verkotet ist der halbe Platz. Wir machen es uns trotzdem im Schatten unter einem der Bäume – auf der anderen Seite der Webevogelnester – gemütlich. Immerhin sind wir ganz alleine auf dem Campground und so gönnen uns ein paar kühle Drinks, lesen und ruhen aus. Die santitären Anlagen sind sehr einfach, mit Schilfwänden, aber wir freuen uns trotzdem über die Dusche. Um den Duschkopf schwirren einge Bienen, die es auf das Restwasser abgesehen haben.

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Auf der Farm darf man überallhin laufen, wo man will und gegen Abend nutzen wir das. Wir spazieren durch den wunderschönen Köcherbaumwald, der im Sonnenuntergang ein hervorragendes Fotomotiv abgibt. Dann werfen wir den Grill an und es gibt passend zur Gegend ein rustikales Chili sin carne, toll über offenem Feuer im Potjie gekocht. Dazu Röstbrot, Rotwein und namibischen Sternenhimmel.

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Ü: Mesosaurus Fossil Site & Quiver Tree Dolerite Park – Bushcamp (150 NAD)

Sa., 10.11.: Mesosaurus Camp – Fish River Canyon (ca. 220 km/3,5 h)
„Zivilisationskoller in der Kleinstadt“
Heute schlafen wir bis 7:00 Uhr aus – Rekord! Danach fahren wir vom Bushcamp vor zum Hauptcamp, wo wir mit Gil, dem Besitzer, zur Mesosaurus-Fossilien-Tour verabredet sind. Gil bezeichnet sich selbst als jüngestes Fossil der Farm.

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Zunächst besuchen wir ein Schutztruppen-Grab, dann zeigt er uns einige der Versteierungen und erzählt uns, dass diese von seinem damals 10-jährigen Sohn zufällig beim Spielen gefunden wurden – vor 22 Jahren. Anschließend fährt er uns zu noch mehr Köcherbäumen. Auf einer der Dolerit-Formationen spielt er uns „Frère Jacques“ und „Nkosi Sikelel’i Africa“ (was in Xhosa so viel heißt wie „Gott Segne Afrika“ und eine Art inoffizielle Nationalhymne des südlichen Afrikas darstellt). Wir bleiben noch ein bißchen dort, schauen uns um, machen Fotos, spielen selbst ein bißchen auf dem „Stein-Xylophon“, aber schließlich machen wir uns auf den Weg nach Keetmanshoop. Wir wollen Tanken, Geld holen und am Spar-Markt unsere ziemlich zusammengeschrumpften Vorräte wieder auffüllen. Obwohl Keetmanshoop nicht mal 19.000 Einwohner hat, erleben wir hier nach so viel Einsamkeit erst mal einen regelrechten Zivilsationskoller: Schon in der Nähe des Supermarkt-Parkplatzes winken dutzende junge Männer – jeder will derjenige sein, der uns einen Parkplatz zeigt, einen Einkaufswagen bringt, das Auto bewacht oder die Einkäufe in Tüten packt und zum Wagen trägt. Jeder redet auf uns ein, einige wollen uns geschnitzte Nüsse verkaufen, andere ihre oben genannten Dienste anbieten. Es ist wirklich anstrengend. Christian schafft es aber mit einem der nervigen Parkplatzwächter in ein ernsthaftes Gespräch zu kommen und einiges aus seiem Leben zu erfahren: Er ist bereits 32 Jahre, hat aber keinen Schulabschluß, weil er sich die Schulgebühren nicht leisten kann. So verdient er sich hier ein bißchen Geld zum Leben. Aber das reicht eben nicht wirklich. Bevor wir losfahren, bekommt er ein bißchen Geld für die Bewachung und wir schenken ihm noch ein T-Shirt, Socken und Seife. Wir sind froh, als wir die Stadt endlich wieder verlassen. Das alles hat wieder mal viel länger gedauert als gedacht und so ist es schon ganz schön spät, als wir über die landschaftlich und sehr selten befahrene Strecke der D608 zum Fish River Canyon aufbrechen. Wir übernachten auf dem Campground des Canyon Raoadhouse. Unsere Site ist direkt an der (beleuchteten!) Fuß-Brücke zum Pool und zum Restaurant gelegen, so dass es nicht so wirklich ruhig ist hier. Der Pool ist total voll, also beschließen wir gleich mal zum eigentlichen Canyon zu fahren. Nach 20 km sind wir in Hobas und stellen fest, dass es schlauer gewesen wäre,hier zu übernachten. Denn – zumindest auf den ersten Blick – scheint es hier genauso schön zu sein, dafür aber etwas weniger überlaufenen. Und vor allem eben viel näher am Canyon gelegen. Als wir endlich am Main View Point des Fish River Canyon ankommen sind wir ganz alleine dort und das aus gutem Grund, denn da der Canyon eine Nord-Süd-Ausrichtung hat, fotografieren wir unschön gegen die Sonne. Ist aber nicht so schlimm, denn die Permit ist 24 Stunden gültig. So können wir morgen früh nochmal reinfahren. Das sind dann zwar noch ein paar extra Kilometer, aber wir nutzen die Zeit und schauen uns noch die anderen Aussichtspunkte an: „Hiker’s Lookout“, „RockiesPoint”, “TheEdge” und “SulphurPoint“. So können wir abschätzen, welche so lohnenswert sind, dass wir sie morgen früh nochmal anfahren möchten. Dann fahren wir wieder die 20 km von Hobas zurück zu unserem Campground. Obwohl es schon nach 18:00 Uhr ist, ist es noch warm genug, um noch schnell eine Runde in dem mittlerweile auch einsamen Pool springen.
Ü:
Canyon Road Campsite (240 NAD)

So., 11.11.: Fish-River-Canyon – Oranje – Rosh Pinah (ca. 255 km/4 h)
“Fluss – sogar mit Wasser!”

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Nach einem kurzen Frühstück geht’s nochmal zum Canyon. Am Hauptaussichtspunkt sind wir wieder mal ganz alleine. Und das, obwohl das Licht jetzt eigentilch optimal ist: Der Canyon wirkt viel beeindruckender. Wir fahren noch zu einem weiteren Aussichtspunkt, den wir gestern Abend als lohnenswert rausgesucht haben: Dem Hiker’s Lookout, wo auch die Wanderungen durch den Canyon beginnen. Diese Wanderung kann man im Winter mit Voranmeldung machen kann. Jetzt im Sommer ist das aufgrund der Hitze im Canyon unten aber verboten. Als wir zum Main View Point zurückkommen, hat es sich krass gefüllt. Jetzt stehen hier jede Menge Autos und ein paar Reisebusse. Aber das ist uns jetzt egal, denn wir sind ja quasi schon auf der Weiterreise in den Süden. Kurz hinter Ai-Ais machen wir einen Foto-Stop und ich nutze den Halt, um unser Wasser im Cockpit aufzufüllen. Allerdings kriege ich die Klappe des Kofferraums nicht auf. Eine Seite ist verklemmt. Wir vermuten, dass der Seilzug gerissen ist. Wir haben kein Werkzeug griffbereit: Wenn überhaupt was passendes an Bord ist, dann unter der Rückbank, die mit unserem Gepäck vollgestopft ist. Außerdem befürchten wir, dass wir beim gewaltsamen Öffnen den Schaden eher vergrößern. Und selbst wenn wir die Klappe aufkriegen, dann geht sie vermutlich hinterher nicht mehr zu und so wollen wir auch nicht durch die Gegend fahren. Handy-Empfang, um mit dem Vermieter die Vorgehensweise abzusprechen, haben wir natürlich hier auch nicht. Was also tun? Zurück bis Ai-Ais? Kostet uns mindesten 2 Stunden…. Christian ist am rotieren, weil der Kühlschrank – und damit das kühle Feierabend-Bier – nun unerreichbar im Heck eingeschlossen ist. Aber eigentlich haben wir Glück, denn wir haben einen der 5-Liter-Wasserkanister nicht im Heck, sondern vor der Rückbank stehen. So entscheiden wir uns erst mal weiterzufahren, bis wir Handy-Empfang und besprechen das ganze dann mit Valerie von African Tracks. Sie kann jemanden in Rosh Pinah auftreiben, der uns helfen kann. Denn zu allem Überfluss ist ja auch noch Sonntag. Etwas beruhigter fahren wir weiter Richtung südafrikanische Grenze und nehmen sogar die 13 km lange „Abkürzung“ entlang des Gamchab 4WD-Trails. Das ist landschaftlich sehr schön und stellenweise fahren wir sogar noch durch ein paar Pfützen. Zurück auf der Hauptstrecke kommt nach wenigen Kilometern ein Gate und man fährt wieder in den Fish-River-Canyon Nationalpark ein. Gut, dass unser Permit noch gültig ist. Zum Glück hat Christian mich davon abzuhalten, die Permit zu entsorgen, nachdem wir aus dem Park gefahren sind.

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Und dann plötzlich: Grün! Wasser! Wir sind am Oranje, dem Grenzfluß zwischen Südafrika und Namibia, angekommen. Neben dem Kunene ganz im Norden an der Grenze zu Angola ist der Oranje der einzige Fluß Namibias, der ganzjährig Wasser führt. Nach so viel Wüste, Staub und Trockenheit ist das eine tolle Abwechslung. Wir folgen dem Fluß durch die schöne, üppig bewachsene Landschaft für eine Weile, bevor wir wieder Richtung Norden zur Minenstadt Rosh Pinah abbiegen. Huch – nach hunderten von Kilometern Gravel-Road ist plötzlich kurz vor Rosh Pinah die Straße geteert! In der Minenstadt angekommen öffnet nach einem Telefonat tatsächlich ein sehr netter Schrauber-Typ für uns seine Werkstatt. Diese ist so voll mit großen Maschinen, dass Christian fast die Tränen kommen – der Traum eines jeden Mannes . Währen der Mechaniker uns ein Ersatzteil fertigt, mit dem wir zumindest vorläufig die Klappe mit etwas Nachdrücken schließen und wieder öffnen können, erzählt er uns von sich. Nach wenigen Minuten sind wir also wieder einsatzbereit, aber unser „Retter“ befürchtet, dass sich die Klappe nach kurzer Zeit vielleicht erneut Verklemmen könnte. So schenkt er uns sogar noch einen Schraubenzieher. Wir sind so dankbar, dass wir uns bei ihm mit zwei kühlen Bieren revanchieren. Wir fahren über 14 km Sandpiste zum landschaftlich wirklich schön gelegenen Namuskluft Campground. Alles ist liebevoll bepflanzt und die Sites selbst sind ebenfalls sehr schön! Mit großen schattenspendenden Bäumen, Rasen und einer riesigen gemauerten Braai-Stelle mit Schilfwand drumrum als Windschutz und sogar mit ebenfalls gemauerter Sitzgruppe.

dsc_1947 dsc_1958 Als wir dann allerdings in den Pool hüpfen, ist dieser nicht grade sauber. Wir beschließen direkt im Anschluß zu Duschen. Allerdings sind die sanitären Einrichtungen in noch viel schlechterem Zustand! Schade, dass man so einen schönen Ort so runterkommen läßt. Außerdem wimmelt in Duschen und Toiletten gradeso von Moskitos – das ist wohl der Preis für das Wasser und das schöne Grün am Oranje. Wir beschließen, dass wir heute noch vor Einbruch der Dunkelheit mit Essen fertig sein wollen. Also werfen wir schon um 5:00 Uhr den Grill an: Es gibt Nudeln mit leckerer Butternut-Kürbis-Sauce. Und natürlich gibt es dazu ein kühles Bier – jetzt, wo wir wieder an den Kühlschrank können.  Zum 1. Mal tragen wir langärmlige Shirts, lange Hosen, Socken – natürlich über den Hosen – und geschlossene Schuhe. Die Tube „Peaceful Sleep“ liegt in griffweite. Zum Glück geht die Sonne hier hinter dem Berg unter: So ist es schon relativ kühl und die langen Sachen kommen eigentlich ganz recht. Als es dann tatsächlich dunkel wird und die ersten Mozzies summen, gehen wir einfach ins Dachzelt und schlafen früh.
Ü: Namuskluft Rest Camp (180 NAD)

Mo., 12.11.:Oranje River – Lüderitz(ca. 307 km/4,5 h)
Ruhm vergangener Tage”
Da wir heute nicht viel vor haben und auch der Himmel recht bedeckt ist, beginnen wir den Tag ganz entspannt bei Espresso und Baked Beans. Auf guten Espresso wollen wir auch im Urlaub nicht verzichten und haben dafür extra unsere Alu-Espresso-Kännchen mit eingefolgen. Danach besuchen wir noch den sehr gut bestückten Supermarkt. Frischware kommt hier allerdings nur 1x/Woche. Als wir loskommen haben sich die Wolken schon fast wieder aufgelöst, so dass es wohl doch wieder ein heißer Tag wird. Wir fahren in den Norden bis Aus, dann nach Westen über Garub Richtung Lüderitz.

In der Nähe von Garub gibt es eine Population von ca. 250-300 namibischen Wildpferden. Gharub bedeutet in der Nama-Sprache so viel wie „Wüstenpferde“. Während der Wirren des 1. Weltkrieges kamen in der Umgebung sowohl deutsche als auch südafrikanische Pferde frei. Da es hier ein Bohrloch gab, um die Dampflokomotiven der naheligenden Bahnstrecke mit Wasser zu versorgen, fanden die Tiere immer genug zu trinken. Da außerdem in dieser Gegend bereits 1908 das 26.000 km2 große Diamanten-Sperrgebiet deklariert wurde, das damit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich war, blieben die Pferde lange Zeit unbehelligt und haben sich an das Leben in der Wüste angepaßt. Wir hoffen, dass wir die Tiere zu Gesicht bekommen. Und tatsächlich haben wir Glück: Direkt an der Straße stehen die ersten 3 Pferde – erstaunlich schöne Tiere. Ich habe sie mir irgendwie kleiner vorgestellt, mit matterem Fell. Etwas weiter führt eine 1,5 km lange Schotterpiste zu dem Wasserloch, wohin die Tiere zum Trinken kommen. Dort fahren wir hin und warten. Zuerst kommt lahmend ein einzelnes Tier mit einer üblen klaffenden Verletzung am Hinterlauf. Dann tauchen noch weitere Pferde auf, sogar ein Fohlen ist mit dabei. Auch Strauße und Oryxe nutzen das Wasserloch. Außerdem sieht man bis zum Horizont immer wieder kleinere und größere Pferde-Herden weiden. Wir beobachten die Tiere eine Weile, bis ein ein großer Bus mit Touristen angefahren kommt. Sowohl wir, als auch die Pferde suchen daraufhin das Weite. Ein Stück weiter die Straße entlang lockt das verfallene Bahnhofsgebäude von Garub zu einem weiteren Fotostop.

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Dann endlich geht’s ans Meer – nach Lüderitz. Hier haben wir uns hier eine feste Unterkunft gebucht: Ein „Familienzimmer“ im Gästehaus “Zur Waterkant” – sehr deutsch! Familienzimmer deshalb, weil es da eine Küche dabei hat, so dass wir nicht Essen gehen müssen. Das Haus liegt auch relativ ruhig und der Garten ist sehr liebevoll bepflanzt. Den angepriesenen Meerblick hat man von den unteren Zimmern allerdings nicht und unsere Küchenzeile stellt sich als Witz heraus: Es gibt zwar einen Kühlschrank (den wir erst noch einschalten müssen), eine Spüle und 2 Elektro-Kochplatten, aber überhaupt keinerlei Küchenausstattung. Zum Glück haben wir ja alles im Auto, hätten aber nicht damit gerechnet, dass wir das alles rein- und morgen wieder rausräumen müssen. Wenn wir das ohne entsprechendes Equipment gebucht hätten, hätten wir uns sicher geärgert. Die Wohnung selbst ist sehr groß und auch sauber, aber dunkel, kalt und hat eher den Charme einer Jugendherberge. Aber wir haben einen Parkplatz direkt vorm Fenster, eine saubere Dusche mit heißem Wasser und ein festes Bett – und das ist doch auch schon was. Morgen früh wollen wir die nahe gelegene Geister-Diamantenstadt Kolmanskuppe besuchen. Und weil wir das gerne außerhalb der normalen Öffnungszeiten bei schönen Sonnenaufgangslicht und ohne Menschenmassen machen wollen, haben wir uns ein extra Foto-Permit (180 NAD/P) dafür gegönnt. Dabei handelt es sich um ein 24-Stunden-Permit, so dass wir sogar schon heute zum Sonnenuntergang dorthin können. Zunächst mal bummeln wir aber etwas durch die Innenstadt und besichtigen einige der alten Häuser, und die Felsenkirche, von deren Hügel man einen ganz schönen Rundumblick hat. Fast alle Straßen haben deutsche Namen und es gibt auch ein paar ganz tolle, farbenprächtige, renovierte Prachtbauten. Die Stadt ist etwas kühler als alles, was wir bisher gesehen haben und es weht der für Küstenstädte typische Wind. Wir finden die Atmosphäre in der Stadt sehr merkwürdig: Viele Gebäude sind eher runtergekommen und alle, die etwas besser in Schuß sind, sind mit Nato-Draht gesichert. Kriminalität scheint hier ein großes Thema zu sein! Mittlerweile steht die Sonne etwas tiefer und es wird Zeit für die 1. Runde Kolmanskuppe! Nachdem 1908 hier der erste Diamant gefunden wurde, setzte ein regelrechter Diamanten-Boom ein, der einen seiner Höhepunkt in dieser einst reichen, dekadenten Stadt fand. Zur Blütezeit lebten hier fast 400 Menschen. Neben „normalen“ Häusern für Minenarbeiter gab es auch größere für Lehrer, Ladenbesitzer, Architekten, Arzt und Minenverwalter. Daneben gab es natürlich auch öffentliche Einrichtungen wie Bahnhof, Bäckerei, Laden, Schlachterei und sogar eine Eisfabrik. Aber auch eine Schule, ein Casino, eine Kegelbahn und sogar ein Krankenhaus mit 2 Ärzten und 4 Schwestern. In diesem Krankenhaus stand einst das erste Röntgengerät der südlichen Hemisphäre! Wer sich fragt, warum ausgerechnet hier, der sollte mal drüber nachdenken, dass man damit im Körperinneren nicht nur gebrochene Knochen, sondern auch gestohlene Diamenten erkennen kann.

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Sogar einen großen Salzwasser-Swimming-Pool mit Sprungbrett gab es! Das Süßwasser mußte per Schiff von Kapstadt nach Lüderitz gebracht werden. Von dort wurden alle Waren per Schmalspur-Bahn hergefahren. Nachdem 1930 der Diamantenabbau eingestellt wurde, weil die Funde weiter im Süden lohnender waren, verließen die Menschen nach und nach die Stadt, die letzten in den sechziger Jahren. Seitdem verfallen die Häuser, die Dünen erobern sie zurück. Das macht den besonderen Charme dieser Geisterstadt aus! Wir wandern also ohne Zäune und Einschränkungen herum. Das Licht steht tief und wir sind ganz alleine: photographer’s delight! Die unteren Stockwerke der Gebäude sind oftmals bis fast unter die Decke mit Dünensand gefüllt. Die oberen Stockwerke teilweise über marode Treppen noch erreichbar, bei anderen Häusern sind die Decken bereits eingebrochen. Als die Sonne schließlich ganz untergegangen ist, reißen wir uns von dem faszinierenden Ort los – wir kommen ja morgen früh wieder.
Ü: Gästehaus “Zur Waterkant” (680 NAD)

Di., 13.11.:Kolmanskuppe – Tirasberge (ca. 253 km/4 h)
„Sand, dust and wind“
Aua! 5:00 Uhr, der Wecker klingelt! Es ist noch stockfinster. Aber wir wollen zum Sonnenaufgang nochmals in Kolmanskuppe sein, also hilft alles Jammern nicht. Erstaunlicherweise steht sogar der bekennende Super-Langschläfer Christian auf ohne zu Murren und zu Knurren. Da gewinnt wohl der Fotograf in ihm die Oberhand. Als wir das Tor zum Ausfahren öffnen wollen, erschrecke ich fast zu Tode: Ich hatte nicht mehr an den Wachmann gedacht. Der saß zusammengekauert in einer Mauernische und springt jetzt dem Dunkeln auf mich zu, um das Tor aufzumachen. Was für ein schlimmer Job! Nachdem wir gestern Abend eher den oberen Teil der Siedlung besichtigt haben, widmen wir uns heute morgen eher dem unteren, näher gelegenen Teil. Wir sind ganz alleine unterwegs und Christian kann noch ein paar tolle Aufnahmen machen.

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Später kommt ein Angestellter, der uns im ganzen Areal sucht, um uns zu bitten unser Auto umzuparken, weil wir es versehentlich direkt vor’s Tor statt auf die dafür vorgesehenen Parkplätze um die Ecke gestellt haben. Danach öffnet er das nachts verschlossene und original-möblierte Haus des Ladenbesitzers, um den Sand rauszufegen. So dürfen wir auch hier alleine rein, bevor die Stadt offiziell geöffnet ist. Als es um ca. 7:30 Uhr hell wird, fahren wir nochmal zurück zur Pension und machen uns dort ein ausgiebiges Frühstück, bevor wir das Zimmer räumen müssen. Da wir aber sowieso bei der Weitefahrt nochmal an Kolmanskuppe vorbeikommen, beschließen wir die einstündige Führung mitzumachen, die gleich beginnt und die im Eintritt enthalten ist. Als wir ankommen stehen 20 Fahrzeuge auf dem Parplatz, darunter auch mehrere Busse – heute morgen waren wir ganz alleine! Die Führung bringt uns noch einige Hintergrundinfos und wir können noch ins Innere des Ladens und des Casinos mit Turngeräten und Kegelbahn. Nebenan gibt es allerlei Souvenirs und die einzige Verkaufsstelle, wo man als Endverbraucher Diamanten direkt von NAMDEB kaufen kann. Der Name setzt sich zusammen aus den Haupteignern NAMibia und DE Beers und es ist ganz interssant sich die Steinchen mal anzusehen. Wir fahren zurück nach Aus, entlang der grade im Bau befindlichen Bahnstrecke. Der Bau dauert seit 2003 und soll 2013 fertig werden. Allerdings glaubt niemand an eine Bauzeit von „nur“ 10 Jahren. Zur Blütezeit von Kolmanskuppe hatte man hier ja schon mal eine Eisenbahnstrecke gebaut. Ohne die heutigen modernen Maschienen war die Strecke damals in 10 Monaten fertig!

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Wir fahren über Namibias Traumstraße, die D707, entlang wunderschöner Landschaft zwischen Tirasbergen und roten Dünen Farm Namtib – unserem zu Hause für die nächten beiden Tage. Dann geht’s weitere 3 km Sandpiste zu dem sehr schönen Campground „Little Hunter’s Rest“: 5 weit auseinander liegende Plätze, jeder mit Braaistelle und Schattenbaum. Und bisher sind wir ganz alleine. Auch die sanitären Einrichtungen sind diesmal top! Warmwasser kann man selbst mit Hilfe eines Donkeys (= holzbefeuerter Ofen) herstellen, aber bei den heißen Temperaturen brauchen wir das eher nicht. Dafür gibt’s erst mal ein „Landebier“ und danach gibt’s einen frischen gemischten Salat und zum Nachtisch 2 Guaven. Ein herrlich frischer Genuss nach der sonst eher konservenlastigen Kost! Danach ruhen wir etwas in der grandiosen Landschaft im Schatten. Abends machen wir Feuer und nach ein paar Bieren verkriechen wir uns im Dachzelt. Aber nachts bricht sturmartiger Wind los – alles klackert und weht – an Schlaf ist leider kaum zu denken.
Ü: Little Hunter’s Rest auf Farm Namtib (180 NAD)

Mi., 14.11.: Tirasberge (vor Ort )
„Sturm- und Faultag“
Wir bleiben so lange wie möglich im Zelt, um noch etwas Schlaf nachzuholen, aber es ist immer noch so windig und wird trotzdem heiß – also raus. Da wir heute nichts geplant haben, frühstücken wir erst mal gemütlich. Heute Nacht bleiben wir nochmal hier und so überlegen wir, ob wir an einer der Aktivitäten der Farm teilnehmen wollen oder den „botanical hike“ gehen wollen. Aber für beides müßten wir erst mal das Dachzelt abbauen und die 3 km zur Farm fahren. Ob wir dann da was mitmachen können, wissen wir nicht und zum Wandern ist’s eigentlich zu heiß. Also verbringen wir den Tag mit Lesen und Faulenzen an der Campsite.
Zwischenzeitlich wird der Wind so stark, dass sich das Dachzelt von selbst einklappt. Zuerst sichern wir die Leiter mit unserem 20-Liter-Brauchwasserkanister, aber der wird einfach umgeweht. Erst als wir das Vordach einklappen, kann der Kanister dem Wind entgegenwirken. Mittags kommt Hunger auf. Wir machen Feuer und backen darin leckere Camping-Brötchen – das müssen wir öfter machen! Nachmittags als es etwas weniger heiß ist, kommt auch unser Bewegungsdrang wieder zurück und wir besteigen die Felsen am Campground. Von da hat man eine sehr schöne Ausicht.

dsc_2435 dsc_2456 Danach geht’s unter die Dusche und wir machen Feuer für’s Abendessen. Nachdem wir gestern alleine auf dem Campground waren, wird es heute mit 3 anderen Autos relativ voll. Auch wenn der nächste Nachbar hier gut 100 m entfernt ist, gefällt uns das nicht so gut. Nach einem wunderschönen Sonnenuntegang läßt dann auch der Wind nach, so dass diese Nacht etwas mehr Schlaf bringen dürfte….
Ü: Little Hunter’s Rest auf Farm Namtib (180 NAD)

Do., 15.11.: Tirasberge – Sesriem/Sossusvlei (ca. 234 km/3,75 h +135 km/2,5 h im Park)
„Dünen und Neumond“
Nachdem wir die Nacht sehr fest geschlafen haben, werden wir erst um 7:30 Uhr wach. Das ist Rekord!

dsc_2473 dsc_2526 Nach Frühstück und Dachzeltabbau geht’s weiter auf der D707 und dann auf der C27 durch die wunderschöne Namibrand-Landschaft Richtung Norden. Am Straßenrand steht ein Warnschild „Achtung Zebras“ und tatsächlich steht plötzlich eine recht große Herde Zebras vor uns, ein paar davon ziemlich nah. Schließlich tauchen die ersten riesigen roten Dünen auf.
Wir sind bald in Sesriem, wo wir im NWR-Campground einchecken und eine 24 h-permit für den Namib-Naukluft Park erwerben. Der Campingplatz selbst ist nicht soo toll. Für unseren Geschmack sitzt man zu eng aufeinander. Dafür kann man morgens und abends jeweils eine Stunde länger in den Park, als auf den Campgrounds außerhalb. Und da ist es allemal wert! Man weist uns Platz Nr. 4 zu. Der ist aber erstens durch ein anderes Fahrzeug belegt und zweitens zu zentral und laut gelegen. Wir tauschen lieber und gehen auf Platz Nr. 22, auch wenn es von da etwas weiter zu den sanitären Anlagen ist. Nach einem Sprung in den Pool, geht’s unter die Dusche, dann Lesen wir noch etwas im Schatten, bevor wir um 17:00 Uhr aufbrechen. Wir wollen zum Sonnenuntergang im Park sein. Vom Gate-Eingang fährt man – auf zu unserer großen Überraschung komplett geteerter Strecke – in gut einer Stunde bis zum 2×4 Parkplatz von Sossusvlei – ohne Fotostopps. Davon machen wir aber natürlich eine ganze Menge und je tiefer die Sonne steht, desto zahlreicher und länger werden sie. Viele Leute halten bereits bei der – 45 km vom Parkeingang entfernt liegenden – Düne 45, um diese in den etwas kühleren Nachmittagsstunden zu bestiegen. Wir fahren weiter zum 2×4-Parkplatz von Sossusvlei.

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Von da sind es nochmal 5 km offroad-Sandpiste bis zum 4×4 Parkplatz. Tagsüber verkehrt hier Shuttle-Verkehr (übrigens gezogen von einem John-Deere-Traktor), aber um die Zeit ist hier keiner mehr. Wir müssen rechtzeitig zur Schließung des Gates um 20:05 Uhr wieder aus dem Park draußen sein und rechnen nach: Wenn wir für die Rückahrt so lang brauchen, wie für die Hinfahrt, dann haben wir noch ca. 30 Minuten „übrig“, um diese 5 km hin- und zurückzufahren. Irgenwas machen können wir nicht, wenn wir dort sind, denn dafür reicht die Zeit einfach nicht. Wir wollen auch nicht schneller als die vorgeschriebenen 60 km/h fahren, zumal in der Dämmerung viele Oryx und Springböcke unterwegs sind. Trotzdem erwacht jetzt der Abenteuer-Trieb in Christian: Er will die Allradstrecke unbedingt noch fahren. Also gut! Es ist ein ziemliches Gehopse durch den weichen Tiefsand, aber er meistert es bravourös! Und tatsächlich sind die Dünen in dem tiefen Licht einfach phänomenal! Es läuft uns sogar noch ein Oryx direkt vor die Nase, das wir trotz gewackel währen der Fahrt fotografieren, denn wir wissen, wenn wir in dem Tiefsand anhalten, dann werden wir mit ziemlicher Sicherheit stecken bleiben. Da außer uns keiner mehr hier ist, ist das definitiv zu riskant.
Hinten angekommen bleibt uns dann nicht viel Zeit, um irgendow hinzulaufen, denn wir müssen ja auch wieder zurück. Die Rückfahrt wird anfänglich noch von vielen Fotostopps unterbrochen, bis es endgültig dunkel ist. Wir schaffen es dann auch in üppigen 13 Minuten vor Torschloss auf den Campground, wo wir direkt Feuer machen. Heute müssen wir zum ersten Mal im Dunklen mit Stirnlampen Kochen und Dachzelt aufbauen. Das klappt aber gut und zum Glück, gibt es keine Mozzies! Dafür einen fantastischen Neumond am Nachthimmel! Wir sortieren noch Bilder aus und spülen Geschirr, denn morgen früh – sehr früh – muss es schnellgehen. Also noch schnell Trinkwasser im Cockpit auffüllen, Auto packen. 22:30 Uhr – Gute Nacht!
Ü: Sesriem Camping Site (260 NAD)

Fr, 16.11.: Deadvlei/Sossusvlei – Tsauchab River (ca . 135km/2,5 h + 65 km/1,25h)
„Tiefer Sand und tote Bäume“
04:45 Uhr: Piieeep! Piieeep! Piieeep! Das darf doch nicht wahr sein! Nachdem gestern Abend die Nachbarn noch recht laut waren und dazu die ganze Nacht durch der Generator gewummert hat, ist das definitv zu früh! Immerhin war es heute Nacht mal nicht windig, so dass wir die wenigen Stunden dann fest geschlafen haben. Also raus! Zähne putzen, Dachzelt abbauen. Um 05:15 Uhr öffnet das Gate und wir fahren als 4. Fahrzeug in den Park. Allerdings werden wir – als einzige, die sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten – von den Vorausfahrenden abgehängt und von einigen Nachkommenden überholt. Aber wir sind ja im Urlaub und nicht auf der Flucht! Unser Ziel ist der Deadvlei 4×4-Parkplatz. Von dort wollen wir ins Deadvlei laufen. Zuerst besteigen wir die nebenliegende Düne, von der man ins Deadvlei runterschauen kann. Obwohl es noch früh ist, ist das in dem tiefen Sand eine schweißtreibende Angelgenheit.

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Von dort steigen wir ins Deadvlei ab. Einst verlief hier der Tsauchab River, der das Vlei und die Akazienbäume mit Wasser versorgte. Als der Tsuchab aber seinen Flußlauf änderte, bekamen die Bäume kein Wasser mehr und starben ab. Aufgrund der trockenen, heißen Luft verrotten die toten Bäume nur sehr langsam und einige der Bäume sind über 500 Jahre alt.

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Im tiefstehenden Licht sehen sie einfach fantastisch aus. Als wir uns sattgesehen haben, geht’s zurück zum Auto und wir fahren das letzte kleine Stück ins Sossusvlei. Hier steigen in der jetzt schon großen Hitze viele Leute auf die Dünen, aber das haben wir zum Glück ja schon hinter uns. Wir laufen nur ein bißchen rum und suchen uns dann ein schattiges Picknick-Plätzchen, um das überfällige Frühstück nachzuholen. Dabei werden wir von einer Unmenge von Vögeln „belästigt“ die es auf unsere Reste abgesehen haben. Wir treten die Rückfahrt an, schauen noch am Aussichtspunkt Sossuspoort und an der Elim-Düne vorbei, beides reist uns aber – zumindest bei der hochstehenden Sonne – nicht vom Hocker. Schließlich fahren wir noch zum Sesriem Canyon, den wir in der Hoffnung auf ein erfrischendes Bad nach all der Hitze, hinuntergehen. Leider sind vom Wasser nur noch 3 kleine, dreckige Pfützen übrig, die nicht mal zum Fußbad einladen. Also steigen wir ohne Erfrischungspause den Canyon wieder hoch.

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Wir kaufen noch eine Permit für den nördlichen Teil des Namib-Naukluft-Parks, wo wir 2 Nächte campen wollen.

Danach noch Tanken und Einkaufen und weiter geht’s zum nächsten Camp: Tsauchab River. Der Campground besteht aus vielen verschiedenen voneinander getrennten – quasi privaten – Campsites, die alle nach Vögeln benannt sind. Wir sind für die nächsten 2 Nächt auf „Bustard“ (Trappe) zu Hause: Mit eigenem, sauberen Badezimmer – in einem Baum eingebaut, mit Freiluft-Spüle und selbstverständlich mit obligatorischer Braai-Stelle.

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Es gibt sogar nur für uns einen privaten 140 m langen Walk zum Sundowner Point mit Sitzmöglichkeit. Das müssen wir uns nachher mal anschauen! Zunächst verbringen wir den restlichen, wieder sehr windigen Nachmittag mit Lesen im Schatten. Zum Sonnenuntergang gehen wir dann natürlich zu unserem privaten Sundowner-Point auf eine kleinen Erhebung mit schönem Ausblick.
Zurück im Camp kommt sogar noch ein Angestellter vorbei, der uns Kerzen anzündet. Sehr romantisch!

dsc_3036 dsc_2963 In unserem Sanitärhäuschen-Baum leben Akazien-Ratten, die wir im Dunkeln aus ihrem Loch huschen und den Baum hochrennen sehen. Dabei entdecke ich noch —- iiiiiih – eine Spinne! Ich halte die Luft an und zähle Beine – puuuh! – zu wenige. Vermutlich eher eine Art Heuschrecke, aber richtig sympathisch ist mir das Tier trotzdem nicht.
Auch diese Nacht wird wieder mal ziemlich unruhig und sehr stürmisch. Neben den Windgeräuschen hören wir ganz in der Nähe auch vier mal hintereinander in kurzen Abständen eine Art Fauchen, aber wir haben keine Ahnung, wer der Verursacher sein könnte.
Ü: Tsauchab River Camp – Bustard (350 NAD)

Sa., 17.11.: Tsauchab River (vor Ort)
„Pflanzen, Pool und Postkarten“
Es stürmt so sehr, dass wir fast Angst um das Dachzelt haben. Trotzdem bleiben wir bis 8:00 Uhr liegen. Als wir aufstehen, bauen wir das Zelt aber direkt ab, obwohl wir ja heute gar nicht vorhaben, wegzufahren. Eigentlich wäre so ein „freier“ Tag ja ideal zum Wandern und hier gibt es viele Wege und der berühmte „Olive Trail“ ist auch nicht weit. Aber es ist einfach zu warm, um größere Wanderungen zu machen.
dsc_2974 Wir nutzen aber wenigstens den noch etwas kühleren Morgen und laufen die ca. 1,5 km zurück zur Straße, um von dort aus den 4,1 km langen „Quiver Tree Hike“ in Angriff zu nehmen. Der sehr gut markierte Wanderweg ist eine Art botanischer Lehrpfad und führt zu Köcherbäumen, anderen Aloen und Euphorbien. Man hat auch eine sehr schöne Aussicht, dafür muss man aber natürlich auch ein Stück einen Hügel hoch.
Zurück am Campground rösten Sandwiches über dem Feuer. Dafür hatten wir uns nämlich extra einen Sandwichgrill in Windhoek im Supermarkt zugelegt. Nach dem Frühstück lungern wir etwas im Schatten rum, lesen und beobachten die vielen verschiedenen Vögel in „unserem“ Baum.
Mittags wollen wir im Pool abkühlen und sind so faul, dass wir die 1,5 km zurück zur Farm mit dem Auto fahren. Der Pool ist ziemlich klein, aber sowas von super-sauber und es gibt sogar Liegen im Schatten! So können wir ein paarmal reinspringen und uns wieder trocknen lassen.
Zurück am Camp kommen wir endlich zum Postkarten schreiben. Den Sonnenuntergang genießen wir wieder an unerem privaten Sundowner-Punkt. Als es dunkel wird sitzen wir bei Kerzenschein am Camp und warten, bis unsere Mitbewohner im Baum rauskommen. Echt süß!
Die Nacht ist wieder mal sehr windig, aber mittlerweile können wir trotzdem einigermaßen schlafen.
Ü: Tsauchab River Camp – Bustard (350 NAD)

So., 18.11.: Tsauchab River – Spreetshoogte-Pass – Namibgrens (ca. 163km/3 h)
„Heiß, heiß, heiß“
Wir fahren über Büllsport nach Solitaire, wo wir uns ein zweites Frühstück mit Kaffee und Kuchen in der dortigen Bakery gönnen. Weiter geht’s über den mit 22,2° krass steilen Spreetshoogte-Paß hoch und genießen die Aussicht, bevor es auf der anderen Seite wieder runtergeht. Direkt unterhalb befindet sich unsere nächste Station: Namibgrens.

dsc_3054 Wir haben wieder einen Campground mit eigener Dusche/WC, die – nach oben offen – sehr schön in die Felsen gebaut sind. Es gibt auch eine Art Outdoor-Küche mit Spüle und natürlich auch einem Braai-Platz. Leider gibt es aber keinen natürlichen Schatten, deshalb hat man extra Schattenzelte aufgebaut. Das ist schön, aber in den Zelten staut sich die Hitze natürlich noch mehr. Nur wenige Meter von unserem Stellplatz weg ist ein sehr schön angelegter Pool, den ich zur Hitzebekämpfung nutze. Christian weigert sich zuerst, weil er ihm zu dreckig ist. Ich finde es nicht so schlimm. This is Africa! Schließlich kann ich ihn doch dazu überreden, wenigstens einmal mitzugehen und danach direkt zu Duschen.

dsc_3045 Wir verbringen den Nachmittag mit Lesen im Halbschatten, der sich so langsam an den Felsen einstellt und ich gehe auch immer mal wieder zur Abkühlung in den Pool. Als es kühler wird laufen wir ein bißchen rum und begucken den Campground und die Gegend. An den Felsen gibt es 2 verschiedene Sorten Echsen: die großen Siedleragamen und kleinere Eidechsen mit gelben Kehlfleck. In einem Baum brüten Masken-Webervögel. Obwohl wir heute nicht viel gemacht haben, sind wir kaputt und klettern nach dem Essen recht bald ins Dachzelt.
Ü: Namibgrens Mountain Camp (280 NAD)

Mo., 19.11.: Namibgrens – Gamsbergpaß – Namib Naukluft Park (ca. 240 km/4 h)
„Bienen im Wasserrausch“
Weil wir die nächsten 2 Tage im Namib-Naukluft-Park verbringen, wo es nur sehr rustikale Camps ohne Duschen gibt, nutzen wir hier nochmal die Gelegenheit, zum Duschen. Außerdem ist es heute erstmals etwas bedeckt, so dass wir uns Zeit lassen mit Früchstücken und recht spät loskommen. Wir fahren einen „Umweg“ über den Gamsbergpaß. Das lohnt sich in jedem Fall. Zwar haben wir wegen des Wetters keinen so tollen Blick, dafür sehen wir paar Kudu-Kühe, eine davon mit einem ganz kleinen Kalb. Die beiden sind ganz nah, direkt an der Straße. Und sie zeigen uns, dass die oft an den Straßen langlaufenden Weidezäune für Kudus kein Hindernis sind: Mama springt locker drüber und wir machen uns schon Sorgen um das zurückbleibende Junge, aber das schafft es ebenfalls souverän durch zwei der Drähte einfach durchzuklettern. Leider sind wir darauf gar nicht vorbereitet: Die Kamera fristet ihr Dasein auf der Rückbank… Nächster Zwischenstopp: Gramadulla Viewpoint. Hier hat man einen beeindruckenden Blick auf die unwegsame, wildzerschluchtete Gegend. Zum Glück haben wir schon in Sesriem die Permit gekauft. Denn hier gibt es keine und ohne sie, darf man nur auf der Durchgangsstraße fahren. Weiter geht’s über den Kuiseb-Paß und die Kuisib-Brücke zum Kuiseb-Canyon.
dsc_3087 dsc_3091 Dieser ist Schauplatz des biografischen Buches „Wenn es Krieg gibt gehen wir in die Wüste“ von Henno Martin, das wir beide mit Begeisterung gelesen haben. Deshalb nehmen wir auch den Abzweig zum Parkplatz des Henno-Martin-Shelters und laufen bis zum „Karpfenkliff“, dem ersten Unterschlupf von Henno Martin und Hermann Korn. Leider sieht man außer einer Mauer vor der Halbhöhle keinerlei Spuren mehr. Wir sind enttäuscht und auf dem Rückweg zum Auto beschließen wir, dass wir uns mehr davon ansehen müssen. Wir finden raus, dass es auf der Farm Niedersachen eine „Henno-Martin-Tagestour“ gibt, bei der man die gut erhaltene zweite Wohnstätte der beiden sowie ihre Wasserstellen und ihr bevorzugtes Jagdrevier, die Bitterwasserquelle, besuchen kann. Das müssen wir sehen und am letzten Tag würde das auch ganz gut in die Route reinpassen. Also rufen wir an und organisieren für den 29.11. die Tour sowie im Anschluß eine Übernachtung mit vegetarischem Abendessen auf der Farm. Von dort können wir am nächsten Tag gut nach Windhoek zurückfahren, das Auto abgeben und Abends nach Hause fliegen. Das wäre doch ein toller Urlaubsabschluß!
Jetzt biegen wir aber erst mal in den Namib-Naukluft-Park Richtung Süden ab und machen einen Abstecher zur Zebra Pan. Leider macht sie ihrem Namen keine Ehre: Wir sehen 2 Strauße und 1 Oryx, aber weit und breit keine Zebras. So fahren wir zu unserer Campsite für heute Nacht: Mirabib. Auf Mirabib gibt es einige recht weit auseinanderliegende Plätze, aber außer uns ist sowieso niemand hier. Unser Platz liegt schön in den Felsen mit toller Aussicht. Wir nutzen zum ersten Mal im Urlaub unsere „Solar-Shower“.
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Zum Sonnenuntergang besteigen wir einige der Felsen. Hier gibt es keinerlei Geräusche, nichts. Wir saugen diese absolute Ruhe ein – und den wahnsinnig beeindruckenden Sonnenuntergang. Das ist fast wie Meditation! Zurück am Campground wollen wir eigentlich Kochen. Allerdings werden wir von Bienen überfallen. Sie haben das restliche Wasser in unserer Solar Shower entdeckt und sind in einem richtigen „Wasser-Rausch“. Wir verstauen die Solar Showar im geschlossenen Auto, füllen etwas Wasser weiter weg in einen Felsen und versuchen die restlichen Bienen mit etwas Rauch in Schach zu halten, was zumindest soweit gelingt, dass wir einigermaßen Ruhe habe.
Die Nacht ist zuerst wieder mal sehr windig, bis einige Tropfen fallen, dann wird es ruhiger.
Ü: Mirabib Campsite (200 NAD)

Di, 20.11.: Namib Naukluft Park (ca. 115km/3h)
„Africa Feeling“

Auch an diesem sehr bedeckten Morgen müssen wieder eine Bienentränke errichten, um uns ein Frühstück in Frieden zu gewährleisten. So gestärkt fahren wir weiter Richtung Westen bis zur Wüstenforschungsstation Gobabeb und dann über Homeb wieder zurück. Unterwegs kommen wir an der Hope-Mine vorbei, wo wir eine Unmenge von Bohrkernen finden.

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dsc_3235 Weiter geht’s vorbei an der Gorob-Mine wieder zur Zebra Pan. Diesmal sieht man immerhin in weiter Ferne ein paar Zebras stehen. Wir kreuzen erst die C14, dann die C28 bis in den nördlichsten Teil des Parks, passieren den südlichen Wendekreis (Tropic of Capricorn), vorbei an der Blutkuppe und biegen dann auf die 4×4-Strecke Richtung Osten über teilweise tiefe Sandpads vorbei an den Tinkas bis zur Rock Arch Campsite. Eigentlich wollten wir hier bleiben, aber es gefällt uns gar nicht soo gut. Vor allem gibt es kein einziges Plätzchen, wo das Dachzelt dann am Ende so grade steht, dass man vernünftig Schlafen kann. Deshalb fahren wir die 8 km Offroad-Piste und weitere ca. 6 km Gravel-Road bis zur Blutkuppe wieder zurück, wo wir auf der Suche nach dem perfekten Platz fast den ganzen Berg umrunden, bevor wir auf Stellplatz Nr. 13 (der vorletzte vor dem Wendehammer) schließlich fündig werden. Kaum lassen wir uns nieder, besucht uns eine 7-köpfige Gruppe von Gineau fowls (Perlhühnern), denen wir aus einem leeren Kanister eine Tränke bauen. Wir machen Feuer, nutzen die Solar-Shower und kochen wieder mal Essen im Potjie. Danach gehen wir zu den Felsen am letzten Campingplatz am Wendehammer, weil wir da bei der Anfahrt Rock Dassies (Klippschliefer) gesehen haben. Wir sehen jede Menge der Tierchen davonhuschen. Nur ein paar lassen uns näher rankommen. Wir sitzen eine Weile auf den Felsen zwischen ihnen, beobachten sie und genießen das schöne Licht der tiefstehenden Sonne. Schließlich stellen wir fest, dass uns „unsere“ Herde „Karoo Chicken“ (Perlhühner) gefolgt ist. Und das tun sie auch jetzt, als wir wieder zu unserer Campsite zurückkehren.

dsc_3261 dsc_3252 dsc_3272 Als die Sonne schließlich ganz untergeht, verfärbt sich die Blutkuppe etwas rot, aber leider aufgrund der dichten Wolkendecke nicht so sehr, wie es der Name vermuten läßt. Wir klettern noch schnell auf einige der höheren Felsen, um den Ausblick bei dem Licht zu genießen. Den restlichen Abend verbringen wir bei Grillenzirpen und Lagerfeuer am Campground. This is Africa!
Ü: Blutkuppe Camp (200 NAD)

Mi., 21.11.: Namib-Naukluft-Park – Swakopmund (ca. 180 km/3 h)
Zerfleddertes Grünzeug“
Die Gineaufowls wecken uns an diesem komplett bedeckten Tag. Die Nacht war ziemlich laut, obwohl man weit und breit nichts sieht. Wir wissen nicht, woher der Lärm kommt.
Wir frühstücken und als Unterhaltungsprogramm nutzen die Vögel die von uns gebaute Tränke – die kleineren sogar als Bad. Allerdings geben sich die Perlhühner nicht mit Wasser zufrieden. In einem unaufmerksamen Moment hüpft eines auf den Tisch und macht sich über unseren Käse her, der danach deutliche Schnabel-Hack-Spuren aufweist.
dsc_3330 Als wir schließlich losfahren, wollen wir eigentlich „obenrum“ über den 4×4 Trail am „langen Heinrich“ vorbei zurück auf die Hauptstraße fahren. Wir finden aber nur einen gesperrten Weg. Außerdem sehen wir auch große Abraumhalden und schweres Gerät: Eine Uranmiene. Hier ist also die Ursache für den nächtlichen Lärm zu finden. Wir vermuten, dass auch der Weg eben von dieser Uranmine genutzt wird und deshalb gesperrt ist. Das ist schon komisch: Wir brauchen zur Einfahrt in den Nationalpark eine Genehmigung, andererseits befindet sich hier mitten drin eine aktive Mine. Naja, this is eben auch Africa!
Also fahren wir den Standard-Weg „untenrum“ direkt auf die C28. Dann nehmen wir aber doch noch den Umweg über den „Welwitschia Drive“ nach Swakopmund. Entlang des Weges stehen immer wieder Hinweisschilder auf Besonderheiten: große Flechtenfelder, die, wenn man sie mit etwas Wasser beträufelt, nicht nur wunderschön leuchten, sondern sich regelrecht bewegen und aufrichten.

dsc_3423 Außerdem lernen wir den wasserspeichernden Dollarbush (Talerstrauch) kennen und bewundern die Aussicht auf die unglaubliche Mondlandschaft. Diese ist zwar auch wie die Moon plains bei Coober Pedy (Australien) völlig unbewachsen, aber im Gegensatz zu dieser ganz platten Fläche ist die Mondlandschaft hier von vielen Schluchten durchzogen. Und dann gibt es natürlich die namensgebenden Welwitschia mirabilis zu sehen. Es handelst sich dabei um ein endemisches Gewächs, das mehrere hundert Jahre alt werden kann und trotzdem nur eine einzelnes Blattpaar besitzt. Die Blätter sind komplett zerschlissen und eigentlich ist sie eher häßlich, aber trotzdem sehr faszinierend.

dsc_3384 Ein besonders großes Exemplar ist eingezäunt und kann von einer Treppe aus von oben bewundert werden. Sie soll über 1.500 Jahre alt sein. Die kleinen Streifenmäuse, die in ihren Wurzeln wohnen, scheint das nicht zu beeindrucken. ;-)
Schließlich erreichen wir Swakopmund und beziehen unsere Self-Catering-Wohnung im Bushbabies-Inn. Die Wohnung ist sehr schön, ausreichend groß, sauber und toll in afrikanischem Stil eingerichtet. Was uns nicht so gefällt ist die Tatsache, dass es keine Rezeption gibt. Als wir ankommen ist das Tor verschlossen und so müssen wir est mal anrufen, damit jemand vorbeikommt, der uns reinläßt. Außerdem gibt es verwirrenderweise auch noch 2 Nummern – die Eigentümerin, die auch die Reservierungen verwaltet und Faxe bekommt und eine Art Verwalterin, die aber eigentlich dann nur die Tür aufmacht. Das muss man auch erst mal verstehen. Zum Glück haben wir in diesem Urlaub überhaupt ein Mobiltelefon dabei! Da wir ja selbst kochen wollen, haben wir extra hier eine self-catering-unit gebucht. Wir hatten uns sogar schon drauf gefreut, dass wir ja mit Backofen mal einen Auflauf machen könnten. Allerdings hat unsere Küche weder Ofen noch Herd, sondern nur eine Mikrowelle. Als wir bei der Putzfrau nachfragen, zeigt sie uns noch eine Art Elektro-Pfanne, die man direkt an die Steckdose anschließen kann. Da ist allerdings die Beschichtung schon so runter, dass wir die eigentlich nicht benutzen wollen. Immerhin gibt es vorm Haus eine Braai-Möglichkeit und das Auto steht sicher auf dem Hof direkt vor unserem Fenster.
Wir laufen erst mal ein bißchen durch die Stadt: Es gibt ein paar schöne, alte Häuser und einen Leuchtturm. Da Christian kurz davor ist, an Pizza-Entzugserscheinungen zu Grunde zu gehen, essen wir im „Napolitana“ 2 sehr gute, große Pizzen und trinken 2 gute Flaschen Weißwein – für sagenhafte 350 NAD. Was für ein Schnäppchen!
In der Nacht schlafen wir nicht so gut. Ob das am festen Dach über dem Kopf liegt – oder vielleicht doch eher an dem vielen Wein? ;-)
Ü: Bushbabies Inn (600 NAD)

Do., 22.11.: Swakopmund: Living Desert Tour (vor Ort)
“Kleines ganz groß”
Um 7:00 Uhr klingelt der Wecker und wir genißen erst mal die Schätze, die ich gestern im Supermarkt erstanden habe: Croissonants, Laugenbrötchen (!) und dazu Burlander-Käse. Der ist zwar nicht so dolle, aber da es sonst hier eigentlich nur Cheddar und manchmal Gouda gibt, ist es immerhin mal eine Abwechslung. So gestärkt stehen wir um 8:00 Uhr zur Abholung durch den „Living Desert Adventures“ bereit. Unser Fahrer, Douglas, der seinen Teil versucht auf Deutsch zu machen, ist allerdings extrem still. Zum Glück treffen wir bald auf einen 2. Landi mit dem Chef der Firma, Chris Nel, am Steuer. Er macht die Tour auf englisch. Und bei jedem Stop mit Austeigen erzählt er uns so viel, dass er die Schweigsamkeit unserers Fahrers definitiv ausgegleicht .

dsc_3848 Bei verschiedenen Stopps lernen wir viel über das sensible Öko-System der Namib und die Nahrungskette. Das besondere an dieser Gegend ist, dass die Wüste fast jeden Morgen im Nebel liegt, so dass es trotz minimalem  Niederschlag doch immer wieder etwas Feuchtigkeit gibt. So nutzen viele Pflanzen, wie der uns bekannte Dollarbusch den Nebel, aber auch die sogenannten Tok-Tokkies (200 verschiedene Laufkäfer-Arten), die sich in den frühen Nebelstunden auf den Kopf stellen, damit der Nebel an ihren Hinterteilen kondensiert und ihnen direkt in den Mund läuft.

dsc_3576 Außerdem lernen wir, dass die schwarze Farbe der Dünen von Metalloxyd verursacht wird. Chris beweist es uns, indem mit einem Magneten über den Sand fährt: Das Material trennt sich vom Sand ab und legt sich wie „gekämmt“ um den Magneten.

Chris kann sehr gut Tierspuren lesen und so findet er für uns einige der „Verursacher“: Fitzsimon’s Burrowing Skink (eine beinlose Eidechse) und die Dancing White Lady oder auch Cartwheeling Spider, die sich bei Gefahr zusammenrollt und die Dünen mit 44 Umdrehungen pro Sekunde herunterkugelt, schneller als jeder Jäger!

dsc_3608 dsc_3645 Außerdem zeigt Chris uns ein Namaqua Chamäleon. Es ist faszinierend zu sehen, wie das Tier die Augen vollkommen unabhängig voneinander im 180° Winkel bewegen kann.
Dann zeigt uns Chris etwas unter Büschen. Wir sehen zuerst nichts als Sand. Erst be genauerem Hinsehen entdecken wir die Augen einer Zwergpuffotter (auch Namib-Viper genannt).

Die ziemlich kleine, endemische Schlange ist fast vollständig in Sand eingegraben. Nur ihre oben am Kopf liegenden Augen und Nasenlöcher sind zu erkennen. Wenn sie ungestört ist, vergäbt sie sich und läßt nur ihre Schwanzspitze rausschauen. Damit imitiert sie Beute und lockt so Eidechsen an, die dann ihrerseits zur Beute werden. Er legt die Schlange kurz frei, dass wir sehen, wie sie sich blitzschnell seitwärts über den heißen Sand windet, bevor sie sich genau so schnell wieder eingräbt. Wir finden auch noch einen nachtaktiven Palmato-Gecko, der wunderschön bunt und doch fast transparent gefärbt ist. Er ist ebenfalls endemisch und hat eine Art Schwimmhäute an den Füßen, die auf dem Sand wie Schnee-Schuhe funktionieren. Gegen Ende der Tour, begegnet uns noch ein 2. , etwas größeres Chamäleon. Chris füttert es mit einer Made, so dass wir beobachten können, mit welch unglaublicher Geschwindigkeit seine Zunge herausschnellt. Sie ist genauso lang ist wie das ganze Tier (mit Schwanz!).

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Zum Abschluß der Tour gibt’s noch eine Panorama-Fahrt durch die wunderschöne Dünen-Landschaft.

Diese Tour (600 NAD/P) ist absolut empfehlenswert, sehr lehrreich und unterhaltsam – ein Muss für jeden Swakopmund-Besucher!

Den Sonnenuntergang genießen wir auf dem Swakopmunder Jetty, denn wir speisen hier heute Abend sehr edel mit Meerblick im „The Tug“. Das ist natürlich sehr viel teurer – und deutscher! – als das gestrige Dinner. Dafür ist der Fisch sehr gut.
Obwohl man uns erzählt hat, dass in Swakopmund der Niederschlag zwar auch in Millimeter gemessen wird, dass das aber den Abstand zischen den Tropfen bezeichnet, regnet es in der Nacht – und sogar ziemlich arg!
Ü: Bushbabies Inn (600 NAD)

Fr., 23.11.: Swakopmund: Sandwich Harbour-Tour (vor Ort)
Vögel, Lagunen, Sand und Salz“
5:30 Uhr – aufstehen! Wir haben für heute eine Tagestour nach Sandwich Harbour gebucht. Und weil dahin nur eine sehr schmale Zufahrt am Stand zwischen Dünen und Meer führt muss die Fahrt den Gezeiten angepasst werden. Unser Fahrer, Ernest, holt uns also mit dem Landi ab und wir sind die einzigen Gäste der Tour, so dass wir alles individuell nach unseren Wünschen gestalten können.
dsc_3737 dsc_3831 Ernest ist ein echter Namibier und so erfahren wir auf der Tour nicht nur viel Informatives über Sandwich Harbour, Land und Leute, sondern er erzählt uns auch viele über sein Leben hier.Wir fahren entlang der Dünen und schönen Lagunen. Am Anfang ist es noch etwas bedeckt, aber dann reißt es relativ schnell auf und wird schön sonnig.

Beeindruckend ist neben der schönen Landschaft vor allem auch die Vielzahl der Vögel: Pelikane, große Flamingos, Zwergflamingos, Kormorane, verschiedene Möwen, Säbelschnäbler, Regenpfeifer, Seeschwalben sowie der für die Veranstalter namensgebende Turnstone (auf Deutsch trägt er den blöden Namen Steinwälzer) sowie viele andere, deren Namen wir uns natürlich nicht alle merken konnten.

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Die Flamingos stecken zum Beutefang ihren Schnabel ins Wasser und laufen kreisförmig drumrum, um die Kleintiere aufzuscheuchen. Dabei hinterlassen sie lustige Spuren. Aber die Flamingos selbst sind auch eine beliebte Beute der Schakale, denn wir sehen ziemlich viele Federreste rumliegen und auch ein paar Schakale durch die Gegend streifen.

dsc_3769 dsc_3773 dsc_3789 Wir laufen ein bißchen barfuß durch die Dünen und genießen schöne Landschaft. Bald müssen wir aber schon den Rückweg bis hinter die „Engstelle“ antreten. Es ist auch schon ganz schön knapp: Die ersten Wellen breiten sich über den kompletten Weg aus. Aber mit ein wenig Geschick meistert Ernest die Engestelle. Kurz darauf begegnen uns die Fahrzeuge der berühmten Kombi-Tour, die morgens mit dem Katamaran zum Pelican Point fahren und dann nachmittags Richtung Sandwich Harbour fahren. Sie schaffen es heute nicht durch die Engestelle – Endstation. Zum Glück haben wir sowas nicht mitgemacht! Wir fahren auf eine Düne hoch und frühstücken dort erst mal ausgiebig: Ernest zaubert Tisch und Stühle aus dem Auto. Und verwöhnt uns mit Obst, Müsli, Brot, Butter, Marmelade, Käse und Kaffee – dazu ein fantastischer Ausblick auf’s Meer. Auf der Weiterfahrt kommen wir an einigen Anglern am Strand vorbei sowie an den riesigen Salzgewinnungsanlagen vorbei.

dsc_3838 dsc_3841 Wir fahren ganz steil eine Düne hoch soweit wir mit dem Landi kommen. Es ist so steil, dass ich, als ich aussteige, erst mal rückwärts laufen! Von oben rennen wir die Düne wieder runter und bringen sie so zum Brummen – beeindruckend! Außerdem wachsen an den Dünen einige, zur Zeit leider noch nicht reife Nara-Melonen.

Schließlich müssen wir dann aber doch über Walvis Bay zurückfahren. Der Nachmittag vergeht mit Organsiatorischem und dem Einkauf Springbok-Fell für vor unseren Kamin. Nicht ganz so groß wie das sonst eher übliche Eisbär-Fell, aber es paßt besser zu uns 
Ü: Bushbabies Inn (600 NAD)

Sa., 24.11.: Swakopmund: Kajakfahrt (70km/1h)
„Großer Platsch“
dsc_3961 6:30 Uhr – schon wieder früh aufstehen! Ohne Früshtück fahren wir die schöne Küstensteraße entlang nach Walvis Bay, wo wir von Eco Marine Kayak Tours die 40 km lange 4×4-Strecke an den Salinen vorbei zum Pelican Point gefahren werden. Dort steht ein Leuchtturm und sogar noch eine alte Draisine auf den längst ungenutzten Schiene, die einst dazu diente alles mögliche zum Leuchtturm zu schaffen.

dsc_3954 Nachdem wir mit wasserfesten Hosen, Schuhen, Schwimmwesten, Drybags und Wasserflaschen ausgestattet worden sind, werden wir im 2-er Kajaks zu Wasser gelassen. Nicht weit vom Startpunkt entfernt liegen auf einer Sandbank Unmengen von Cape Fur Seals (südafrikanische Seebären). Vor allem die großen Männchen und hochträchtige Weibchen oder aber Kühe mit ganz frisch geborenen Jungen sind da. Da die Sonne schon recht heiß scheint, müssen sich die Tiere abkühlen und so sind schon viele von ihnen im Wasser. Neugierig spielen sie um uns herum und schwimmen zum Teil ein Stück mit uns mit. Immer wieder tauchen Köpfe, Flossen und Schwänze auf. Wir paddeln gegen den Wind bis zum Jetty, dort drehen wir um und fahren mit dem Wind zurück. Dieser hat allerdings schon drastisch zugenommen und eine Welle schwappt ziemlich viel Wasser in unser Boot. Wir lassen uns entlang der Sandbank mit der Seebären-Kolonie fast ohne zu paddeln zurücktreiben und kommen recht nah an die Tiere ran. Plötzlich hört man ein lautes Platschen! Ein großer Bulle ist auf das Boot unseres Guides gesprungen und hat dieses zum Kentern gebracht. Das passiert wohl, wenn die Tiere erschrecken, sich beim Sprung verkalkulieren und auf dem Boot landen. Es ist aber nichts weiter passiert. Wegen des starken Windes sind wir schnell zurück und dadurch ist die Tour leider insgesamt recht kurz ausgefallen. Nachdem wir uns mit belegte Brötchen und Kaffee gestärkt haben, geht’s wieder nach Walvis Bay zurück und dann mit dem eigenen Auto zurück nach Swakopmund.

Nur eine Stunde später werden wir schon wieder abgeholt – diesmal geht es zum Airfield von Swakopmund, denn wir haben einen „Sossusfly“-Rundflug gebucht. Unser Pilot verteilt die Sitzplätze in der sehr engen Chessna: Christian darf auf dem besten Platz neben dem Piloten sitzen. In der Reihe hintendran sitzt ein südafrikanisches Ehepaar, die hintere Sitzbank habe ich für mich ganz allein, nachdem mein Nebenmann wohl wegen Flugangst wieder aussteigt. Wir bekommen eine kurze Einweisung in Sitzgurte und Kopfhörer und der Pilot teilt uns mit, dass die Stewardess leider schon in Urlaub sei. Da ich ganz hinten sitze und sich die Getränke in einer Kühlbox hinter mir befinden, darf ich den Posten übernehmen. Ich versuche einen Discount für den Flug rauszuhandeln, weil ich ja schließlich arbeiten muss, aber das wird komischerweise nix 
Trotz des Seitenwindes gelingt der Start. Ich spüre einen Ruck im Kreuz – das Fahrwerk ist eingefahren. Zunächst ist es ziemlich dunstig und staubig, doch bald wir die Sicht klarer. Im Dunst kann man Walvis Bay liegen sehen. Wir fliegen über der Namib Richtung Südosten zur Wüstenforschungsstation Gobabeb. Obwohl wir hier ja erst vor ein paar Tagen mit dem Auto waren, sieht es von oben ganz anders aus.

dsc_3970 dsc_3998 dsc_4018 Kurz hinter der Station verläuft der Kuiseb-Canyon als grüne Ader. Er trennt die felsige Wüste auf der nördlichen Seite von der Sandwüste auf der Südseite. Wir folgen dem Flussbett und haben fantastische Ausblicke: Eine Seite Fels, die andere Dünen. Wir fliegen über das Tsondab Vlei, das tatsächlich noch Wasser hat. Dann nehmen wir Kurs auf Sossusvlei. Die Dünen werden immer größer, dichter und röter. Von hier oben kann man die verschiedensten Dünentypen erkennen.

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dsc_4173 dsc_4205 dsc_4208 Wir drehen eine Runde über Deadvlei und Sossusvlei, bevor wir Richtung Meer abdrehen. Man merkt, dass wir über Wüste fliegen, die Luft ist etwas unruhig. Wir fliegen noch über 2 verlassene Diamenten-Minen-Städte, dann an der Küste wieder nach Norden. Am Strand wird die Luft deutlich ruhiger. Bei Conception Bay passieren wir das Schiffswrack der „Eduard Bohlen“, das hier 1909 im Nebel gestrandet ist. Es liegt fast 300 m Inland. Nicht etwa, weil es noch so weit gefahren ist ;-) , sondern weil der Sand in den 100 Jahren seit dem Unglück die Landmasse so vergrößert hat. Weiter nördlich gibt es immer wieder Seebär-Kolonien zu sehen. Schließlich passieren wir noch ein weiteres Wrack, die „Shawnee“, die, erst 1976 gesunken ist und noch am Strand liegt. Trotzdem ist sie fast komplett von Sand bedeckt. Von dem Schiff schaut wohl je nach Gezeiten mehr oder weniger aus dem Sand raus.

dsc_4297 dsc_4322 Schließlich fliegen wir über Sandwich Harbour und Walvis Bay wieder nach Swakopmund. Man hat einen sehr schönen Blick auf die Innenstadt, später auch über ein Township und den Flugplatz. Bei starkem Seitenwind und dementsprechend steilem Vorhaltewinkel legen wir auf ener holprigen Schlaglochpiste eine beeindruckende Landung hin. Der Pilot fährt die Maschine direkt zum Hangar, wo unser Fahrer schon wartet.
In der Unterkunft gibt’s noch eine schnelle Dusche und dann gönnen wir uns nochmal Salat, Pizza und Wein im „Napolitana“. Danach laufen die paar Meter „nach Hause“ und fallen nach dem erlebnisreichen Tag erschöpft ins Bett.
Ü: Bushbabies Inn (600 NAD)

So., 25.11.: Brandberg West via Messum Crater (ca. 290 km/6 h)
Off the road again“
dsc_4356 Heute morgen muss wieder alles campingerecht ins Auto. Dann sind wir endlich wieder „on the road“. Auf dem sehr guten Salz-Pad C34 geht’s an der Skelettküste entlang Richtung Norden bis Heentiesbai. Unterwegs sehen wir das relativ neue Schiffswrack Zeila liegen. Der Fisch-Trailer wurde als Schrott an eine indische Firma verkauft uns ist im August 2008 auf seinem Weg von Walvis Bay nach Bombay nicht weit gekommen, als er sich von seiner von seiner Schleppleine losriss und strandete. Als wir beim Wrack aussteigen materialisieren sich 3 „Mineralien-Verkäufer“. Als wir kein Interesse an den von ihnen angebotenen Steinen zeigen, versuchen sie es auf die Mitleids-Tour: „Mister, we are suffering!“. Sie erzählen uns, dass sie die Mineralien selbst ausgraben und hier campen, um sie zu verkaufen, dass es ihnen schlecht geht, sie nichts zu Essen haben und dass sie faire Preise machen. Wir lassen uns Weichklopfen, kaufen doch ein paar Mineralien und geben Ihnen auch noch etwas zu Essen. Dafür lassen sie sich auch bereitwillig ablichten.
Unser weiterer Weg führt uns durch Heenties Bay. Ca. 30 km nördlich passieren wir das neueste Wrack der Skelton Coast: “Chamarel” heißt das französische Kabelverlegeschiff, das hier erst im August 2012 Feuer gefangen und daraufhin von der Crew verlassen wurde, worauf es schließlich hier strandete. Natürlich gibt es hier noch keinen Abzweig, so dass wir es nur von weitem sehen.
Da wir schon genug Seebären gesehen habe, lassen wir die berühmte Kolonie von Cape Cross links liegen und biegen ins Landesinnere Richtung Messum Crater ab. dsc_4450 dsc_4387 Die Strecke des Messum Crater 4×4 Trail“ ist wirklich einsam und mit ihrer beeindruckender Landschaft absolut lohnenswert. Wenn wir gewußt hätten, dass wir hier sooo viele Welwitschia zu sehen bekommen, hätten wir uns den Welwitschia-Drive bei Swakopmund sparen können. Am Anfang ist die Strecke gut „gegraded“, später schwieriger. Man hat tolle Ausblicke auf den Messum Crater und es gibt auch ein historische Siedlung der Damara. Leider haben wir die angeblich dort vorhandenen Felszeichnungen nicht gefunden. Ab dem Abzweig Richtung D2303 wir die Pad eher schwierig. Von dort aus folgen wir dem “Brandberg West 4×4 Trail“. Eine sehr anstrengende 4WD-Piste, aber die bisher landschaftlich schönste Strecke.
Am Ugab River Camp suchen wir uns eine der sehr großen Campsites mit Schattenbaum, Braai-Facility und Holztisch aus. An der Site steht ein Schild „Beware of elephants and lions“. Wie auch immer man das macht… Einer der Gründe, warum wir hierher gefahren sind, sind die Wüsten-Elefanten! Allerdings zeugen derzeit nur einige schon ziemlich alte, große Dunghäufen von den Tieren.

dsc_4455 dsc_4462 Schon seit einiger Zeit wurden im Camp keine mehr gesehen wurden. Schade!  Troztdem ist das Camp sehr schön, das Personal freundlich: Wir bekommen eine Art selbstgemalte Karte von den 4×4 Tracks nach Norden und man macht uns gleich den Donkey heiß, so dass wir die sehr ungewöhnliche Tree-Shower mit Bush-Ausblick nutzen können.
Zum Sonnenuntergang machen wir einen kleinen Spaziergang auf einen der Gipfel mit sehr schöner Aussicht. Meine Outdoor-Sandalen, die ich im Jahr 2000 in Südafrika erstanden habe und wollen den Weg ins kalte Deutschland nicht mehr antreten. Das kann ich ja verstehen, aber ein paar Tage müssen sie noch durchhalten, also werden sie fachmännisch mit Kabelbinder geflickt. Ich sag ja immer: mit Panzertape und Kabelbinder kann man fast alles reparieren! 
Wir verbringen den Abend mit Bier und Spaghett am Lagerfeuer.
Ü: Ugab River Camp (‘Save the Rhino Trust’ Camp)/Brandberg West (100 NAD)

Mo., 26.11.: Brandberg West – Twyfelfontein (ca. 95 km/4,5 h)
Pistenfeger“
Wir werden vom fernen Krähen eines Hahnes geweckt. Zum Frühstück besuchen uns 3 Nashornvögel und 2 Ratten (?). Diese sind so frech, dass sie recht nah rankommen. Als ich aufstehe, trete ich einer der Ratten aus Versehen auf den Schwanz. Sie versucht wegzurennen, rudert aber nur mit den Hinterbeinen, ohne vom Fleck zu kommen, bis ich es endlich merke und von ihrem Schwanz runtergehe. Die Ärmste! Aber in Zukunft ist sie vorsichtiger.
Wir haben heute einiges vor: Nach der doch größtenteils guten 4×4 Strecke von gestern, geben wir es uns heute noch härter: ca. 95 km heftige 4WD Strecke, im GPS zum Teil mit „severe 4WD needed“ gekennzeichnet. Zuerst durchqueren wir das Rivier des Ugab. Am anderen Ende kommt das erste schwierige Stück auf sehr scharfen Steinen des Flußbett wieder hoch – Reifenfresser-Strecke. Aber Christian macht seine Sache super. Das Reifenwechseln bleibt uns erspart.

dsc_4516 dsc_4530 dsc_4538 Weiter geht es: Zunächst über den Desolation Valley 4×4 Track und dann links am Doro’s Crater vorbei. Es gibt sehr viele „wilde Spuren“ und wir sind sehr froh, dass wir das GPS haben! Die Landschaft ist fantastisch: Tafelberge, Burnt Mountain, riesige Weiten, schön komponierte Farbtöne.
dsc_4560 Allerdings schwitzen wir ganz schön, denn es ist ein sehr, sehr heißer Tag mit blauem Himmel und kleinen Schönwetterwölkchen. Unterwegs sehen wir auf einem nahen Hügel 3 Springböcke stehen, was Christian mit den Worten: „Paßt bloss auf – einen von Euch hab ich im Kofferraum.“ kommentiert. Und das von einem Vegetarier – ich bin schockiert! ;-) Trotz der großen Trockenheit ist die Strecke sehr abwechslungsreich: Mal fast gänzlich ohne Vegetation, dann wieder durch Riviere mit hohen, grünen Bäumen und wieder gibt es viele Welwitschias.

Unterwegs entdecke ich in einem Busch unser ganz „privates“, Chamäleon. Das macht fast die fehlenden Wüstenelefanten wieder wett.
dsc_4631 dsc_4655 Plötzlich kann ich meinen Augen nicht trauen: Da stehen 2 Giraffen! Zuerst sind sie etwas nervös, als sie das Auto bemerken, aber als wir uns ganz langsam nähern beruhigen sie sich, bleiben stehen und fressen sogar wieder. Jetzt können wir sehen, dass es 4 Erwachsene und ein Kalb sind. So habe ich also mein Versprechen, dass wir diesmal in Afrika mehr als eine Giraffen sehen ja glücklicherweise doch noch eingehalten!

dsc_4697 Wir verbringen bestimmt eine halbe Stunde bei den Tieren und als wir losfahren haben wir Bedenken, ob wir’s überhaupt noch bis Twyfelfontein schaffen. Am Campingplatz hieß es 3,5 h wir sind sicher schon so lange unterwegs und unser Navi meldet dass sich die schlimmste Strecke „severe 4WD needed“ noch vor uns befindet. Aber dann ist alles halb so schlimm. Zwar gibt es ein paar heftige Stellen, so dass wir mit nur 1,9 km/h vorankommen. Dafür gibt es aber auch immer wieder Stellen, die mit 20-30 km/h gut befahrbar sind. Wir kommen am verbrannten Berg vorbei und dann zweigen wir auch schon auf die Gravel-Road D3254 ab. Obwohl wir quasi an den Organ-Pipes vorbeikommen, würdigen wir sie keines Blickes – wir haben schon so viele ähnliche Steinformationen gesehen, und setzen den Weg bis zum Aba Huab River mit dem gleichnamigen Camp fort. Mittlerweile haben sich die kleinen Schönwetterwölkchen von heute morgen in ganz schön große Dinger vewandelt – es sieht tatsächlich nach Regen aus! Eigentlich wollten wir heute noch das 2 km entfernte Living Museum der Damar besuchen, aber das schließt um 17:00 und es ist schon 15:15 als wir am Campground ankommen, so dass uns das zu knapp wird. Außerdem blitzt und donnert es schon kurz drauf, so dass wir das lieber auf morgen früh verlegen. Der Campginplatz an sich ist ganz schön. Wir haben eine recht große Campsite mit Wasserhahn und sogar Strom (den wir natürlich nicht brauchen…). Außerdem haben wir uns in Anbetracht des Wetters eine Site mit einer Art kleiner Schutzhütte rausgesucht. Auch der Abstand zu den Nachbar-Sites, die aber glücklicherweise sowieso leer sind, ist annehmbar. Die sanitären Anlagen sind jedoch eine Katastrophe. Ich weigere mich hier zu Duschen! Das ganze Camp wirkt so, als ob es mal mit ganz viel Liebe toll angelegt worden wäre und dann leider völlig heruntergekommen ist. Wirklich schade! Schließlich entdecke ich aber vorne bei der Rezeption noch eine riesige Tree-Shower, die in akzeptablem Zustand ist. Die kann man sogar zu zweit nutzen! Als wir zur Site zurückkommen, blitzt und donnert es bereits aus 2 Richtungen, aber es kommen nur ein paar Tropfen runter, also beschließen wir trotzdem Feuer zu machen. Heute hat sich der beste Offroad-Fahrer der südlichen Hemisphäre sein Wunschessen verdient: Linsensuppe mit Karotten, Kartoffeln und Käse. Tatsächlich bleibt der Regen trotz bedrohlichen Himmel so gut wie aus, es gibt nur ein paar Tropfen. Trotzdem wird es erträglich „kühl“. Als es dämmert fallen zum ersten Mal seit dem Oranje-River die Mozzies über uns her. Wir haben es glücklicherweise geahnt und sind mit langen Ärmeln/Hosenbeinen und Peaceful Sleep gerüstet. Plötzlich maunzt es und eine „african wild cat“ kommt uns besuchen. Sie ist wirklich so hochbeinig und auch so gezeichnet wie eine Wildkatze, nur besonders wild ist die nicht: Sie wirft sich vor mir in den Sand und will gekrault werden. Außerdem verliebt sie sich in meinen linken Schuh, den sie dauern mit ihrer exrem rauen Zunge beleckt und sich dann daran reibt. Nachdem ich sie eine Weile streichle und am Bauch, den sie mir hinhält, kraule, will sie spielen und beißt mich in die Hand. Da hab ich genug und verjage sie!
Schließlich gehen wir ins Zelt und schaffen das wohl sogar Moskito-frei. Aber man hört sie draußen dauernd summen und kann nie sicher sein, ob es nicht doch eine mit rein geschafft hat. Daher wir die Nacht nicht ganz so ruhig.
Ü: Aba Huab Rest Camp (100 NAD)

Di., 27.11.: Twyfelfontein – Spitzkoppe (228 km/4 h)
Die besseren Pfadfinder“
Kurz nach Öffnung um 8:00 Uhr sind wir am Living Museum der Damara. Wir sind die ersten Gäste heute morgen und haben das Dorf für uns alleine.
Die Lebenden Museen sind authentische Darstellungsformen traditioneller Kultur der verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Namiba – in unserem Fall der Damara. Dieses Volk gilt zusammen mit den San als die „Ureinwohner“ Namibias. Ihre ursprüngliche, sehr alte Kultur war eine Mischung aus Viehzucht und Jäger-/Sammlerkultur. Da die Damara nur über sehr lose Stammesstrukturen verfügten, wurden sie häufig von anderen Völkern vertrieben, vernichtet oder versklavt. Deshalb ist ihre Kultur heute fast völlig verloren und im Lebenden Museum versucht man diese Kultur zu rekonstruieren und zu bewahren. Natürlich leben die Menschen hier nicht wirklich, sondern es ist ihr „Arbeitsplatz“, der ihnen ein gesichertes Einkommen garantiert. Das zusammen mit der Tatsache, dass wir den Erhalt dieser Kultur etwas unterstützen, vertreibt unsere Bedenken, wir könnten in einem Art „Zoo für Menschen“ sein.
dsc_4742 Wir werden sehr freundlich von Otto, unserem Guide, am Eingang mit Handschlag begrüßt. Er erklärt uns, warum dieses Dorf für die Damara wichtig ist: Es ist eine Schule für Kultur nicht nur für die Besucher, sondern auch für die eigenen Kinder.
Wir werden von Otto auf der Tour Unser traditionelles Leben (70 NAD/P) durchs Dorf geführt. Das Dorf besteht aus ca. 12 einfachen Hütten, die aus Rinde, Holz und Stroh gebaut sind. An den verschiedenen „Stationen“ führen immer unterschiedliche Dorfbewohner etwas vor.
Unter anderem besuchen wir die Chief’s Hut, die heute als eine Art Gerichtssaal dient. In der nächsten Hütte erwartet uns eine junge Dame, die uns die verschiedensten Heilpflanzen zeigt und erklärt. Otto bringt uns bei, wie man in seiner Sprache „vielen Dank“ sagt: „kai aios“. Im Häuschen nebenan gibt es Bier, das aus Grassamen gebraut wird und ein junger Mann zeigt uns wie man mit Samenkapseln auf einem Brett mit Vertiefungen eine Spiel ähnlich dem bekannten Omweso spielt. Als nächstes sehen wir, wie die Ziegenhäute enthaart werden, damit man das Leder verwenden kann. Dazu wird ein Werkzeug aus einer Holzkeule mit einer wechselbaren Klinge benutzt. In die eine Richtunge eingesetzt dient sie als „Entfeller“, in die andere Richtung als Axt. Außerdem hat sie Löcher, so dass man die Holzkeule auch als Pfeife verwenden kann. Und schließlich, erklärt Otto, kann man das Multi-Tool auch zur Selbstverteidigung benutzen, indem man es als Knüppel jemandem über den Schädel zieht. 

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dsc_4770 dsc_4772 Die nächste Behausung ist die Women’s Hut: Hier werden aus Straußeneier-Schalen Schmuck und Knöpfe gefertigt. Schließlich kommen wir zur Hütte des Schmieds. Die Damara konnten schon früh Eisen und Kupfer schmelzen und zu frühzeitlichen Jagdwaffen schmieden. Diese Fähigkeit machte sie bei anderen Völkern, die nicht über diese Kenntnisse verfügten, zu beliebten Sklaven.
Zwei junge Männer zeigen uns, wie die Damara Feuer machen. Der Trick dabei ist, dass man ein sehr weiches Holzstück nimmt und in eine Vertiefung dieses Holzstückes etwas Sand und Eseldung gibt. Dann muss man einen sehr harten Holzstock in die Vertiefung stecken und zwischen den Handflächen reiben, so dass er sich schnell dreht. Also eigentlich fast wie bei den Pfadfindern: Nur dass es hier tatsächlich funktioniert! Nach kürzester Zeit gibt es ein Gluthäufchen, das jetzt vorsichtig auf ein bereitliegendes Häufchen mit trockenem Gras und Eseldung transportiert wird. Dort schafft es der Junge mit viel Pusten innerhalb weniger Sekunden ein Feuer zu entfachen. Wir sind wirklich beeindruckt! Otto erzählt uns, dass, das eine Junge erst dann „ehetauglich“ ist, wenn er Feuer machen kann.

dsc_4839 Zum Abschluss tanzen und singen alle 15 Dorfbewohner für uns. Trotzdem ist es sehr schön und wir verabschieden uns mit „kai aios“ von den Akteuren.
Am Dorfeingang gibt es noch einen Souverin-Shop und da wir das ganze unterstützenswert finden, kaufen wir so ein „Mulit-Tool“ für zu Hause. Ziegenfelle enthaaren ist ja was, was man immer wieder mal macht…. ;-)
Alles in allem kann man sagen, dass, obwohl wir am Anfang etwas skeptisch waren, der Besuch dieses Livining Museums für uns ein „Must See“ der Region ist.

Da wir an der Spitzkoppe und in Ameib noch genug Felszeichnungen zu sehen bekommen werden, verzichten wir auf die Besichtigung derselben in Twyfelfontein.
Wir fahren – heute mal auf ganz „normalen“ (meist D-Roads) – weiter Richtung Uis. Ein paar der Straßen sind auch nicht im allerbesten Zustand und es kommt uns auch mal ein „Grader“ entgegen. Während der Fahrt stellen wir fest, dass sich Unmengen von Moskitos im Auto befinden. Sie haben sich wohl auf der Rückbank zwischen den Rucksäcken eingenistet und schwirren immer mal wieder nach vorne, wo wir Jagd auf sie machen. Je mehr wir uns Uis nähern, desto mehr Straßenstände gibt es. Die Armut ist auch wirklich groß! Da fällt es schwer die Leute abzuwimmeln, auch wenn wir die Dinge, die sie verkaufen natürlich nicht brauchen. So kauft Christian bei einer Herero-Frau in traditionellem Kleid als Mitbringsel für meine Mutter eine Fingerpuppe, die ebenfalls die bunte, ausladende, selbstgenähte Tracht trägt. Das Nähen der Trachten haben übrigens erst die Missionare den Hereos beigebracht – weil sie den Anblick der „nackten Wilden“ nicht ertragen konnten….
Etwas weiter hat eine Himba-Familie ihren Stand. Direkt daneben befindet sich ihr ganzes Dorf – mit flatterndem Stoff notdürftig bedeckte Hüttchen. Die Himbas tragen nur eine Art Lendenschurz aus Leder, ihr ganzer Körper ist mit einer fetten Creme aus Butterfett und Ockerfarbe eingerieben. Die Farbe dient als Schutzschicht gegen Sonne und Trockenheit, aber auch gegen Moskitos. Darüber hinaus tragen sie zahlreiche Ketten und Bänder um Armen, Beinen und Hals. Obwohl ich eigentlich nie Armschmuck trage, kaufe ich hier einen Armreif aus Kuhhorn.

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dsc_4856 Der Tag ist brutal heiß, es gibt nur einige Schäfchenwolken am Himmel und wir ziehen das Wasser grade so weg. Zum ersten Mal trinken wir deutlich mehr als die durchschnittlichen 5 Liter am Tag. Auf dem weiteren Weg begenet uns noch ein Eselkarren: 2 Esel ziehen den Wagen mit 2 Frauen, einem jungen Mann un einem kleine Kind drauf. Wir winken und sie freuen sich so, dass wir halten und ihnen etwas zu Essen und etwas von Christians „Sammlung“ aus elend vielen Hotelübernachtungen schenken: Seifen, Stifte und kleine Blocks. Sie freuen sich sehr!
Insgesamt haben wir nirgendwo sonst die Armut so unmittelbar erlebt wie hier in der Gegend. Alle paar Meter stehen Leute an der Straße, signalisieren einem, dass man anhalten soll und fragen nach Essen, Wasser oder Kleidung. Die Leute sind wirklich dankbar für alles – ein sehr bedrückendes Gefühl, wenn man selbst alles hat.

dsc_4881 dsc_4884 In Uis angekommen will ich im post office 50 NAD „Airtime“ kaufen. Die Schalterbeamtin hat keine 50 NAD, bietet mir aber 3×10 NAD an. Na gut, besser als nichts. Die Landschaft, durch die wir weiterfahren ist wirklich schön! Man hat einen tollen Blick auf den Brandberg. Und bald kann man am Horizont auch unser heutiges Tageziel sehen: Das Matterhorn von Namibia – die Spitzkoppe.
Wir checken am Community-Campground ein, wo wir neben der Campingplatzgebühr noch 200 NAD „Eintritt“ bezahlen. Dafür bekommen wir eine Karte der Spitzkoppe und können ohne Guide überall hinfahren-/und wandern. Wir fahren ein bißchen rum und finden eine Campsite unter dem Hauptgipfel, die uns spontan gefällt – No. 10. Weil es so heiß ist, machen wir erst mal eine bißchen Pause im Schatten und ziehen noch mehr kühles Wasser ab – diesmal mit Ananas-Sirup (lecker!). Prompt taucht ein Ground squirrel auf und macht seinem Namen alle Ehre: Es scharrt sich vor uns ein Loch in den Boden, wo es sich zm Abkühlen flach reindrückt.
Ich backe ich nochmal Brötchen auf dem offenen Feuer – diesmal mit Karotte und Curry. Und weil wir hier wieder mal weit und breit völlig alleine sind und es Duschen nur vorne am Eingang (ca. 4 km) gibt, nutzen wir beide nochmal die Solar Shower. So erfrischt werden wir wieder aktiv. Wir fahren zum „Little Bushman’s Paradise“ mit seinen Felszeichnungen und weiter zum „Bushman’s Paradise“, wo man ziemlich steil an einem Felsen mit Eisenkette gesichert hochsteigen muss. Es ist faszinierend diese uralten Zeichnungen in so toller Landschaft zu sehen. Aber genauso sehr ärgert es uns auch, das diese Kulturdenkmäler gedankenlos von Besuchern zerstört und mit hirnlosen Kommentaren wie eigenen Namen und Daten bekritzelt werden. Demgemäß sind viele Zeichnungen leider nur noch bruchstückhaft zu erkennen.

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Auf dem „Heimweg“ fahren wir noch am Felsbogen „The Bridge vorbei. Im tiefstehenden Licht lohnt sich der Abstecher in jedem Fall. Zurück an der Site setzen wir den Potije aufs Feuer und genießen den schönen Sonnenuntergang zwischen den Felsen. Kaum sind wir im Bett, legt der Wind in abartigen Böen los und rüttelt und reißt am Zelt. Wir können kaum einschlafen und wachen immer wieder auf, weil wir Bedenken haben, dass unser Zelt zerreißt. Da es aber zwischendurch auch immer wieder ganz windstille Phasen gibt, können wir uns nicht an die Geräuschkulisse gewöhnen.
Ü: Spitzkoppe Community Tourism Restcamp (100 NAD)

Mi., 28.11.: Spitzkoppe – Erongo/Ameib (200 km/4 h)
„Endlos-Telefonate und ein weißer Elefant“
Wir erwachen kurz nach Sonnenaufgang mit dicken Augenringen. Kein schöner Morgen, denn wir müssen der Wahrheit ins Gesicht blicken: Wir rufen Air Namibia an, um unseren Rückflug für Freitag Abend zu bestätigen. Da wir im Radio gehört haben, dass Air Namibia bestreikt wird, haben wir schon ein entsprechend schlechtes Gefühl. Zuerst mal hänge ich natürlich ewig in der Warteschleife und dann kann man uns die Abflugszeit um 21:30 Uhr nicht garantieren. Es könnte auch sein, das wir schon morgens um 8:15 Uhr fliegen. Aber so genau weiß man das nicht. Na prima! Wenn wir also möglicherweise freitags bereits am Morgen statt am Abend fliegen, müssen wir ja schon Donnerstag – also morgen – Abend in Windhoek übernachten. Wir können daher nicht wie geplant morgen auf der Farm Niedersachsen die „Henno-Martin“-Tour machen, dort übernachten und am Freitag nach Windhoek zurückfahren. Aber auf Verdacht die Reservierung absagen wollen wir auch nicht. Was tun? Wir entscheiden, dass wir beim Reisebüro anrufen wollen, bei dem wir den Flug gebucht haben. Dafür müssen wir die Airtime auf’s Handy laden. Dabei stelle ich leider fest, dass mich die Dame im Post Office über’s Ohr gehauen hat. Die Codes auf den 3 „Airtime“-Karten sind nämlich bereits aufgerubbelt und damit ungültig. Und ich war blöd genug die Karten nicht anzuschauen, sondern sie einfach so mitzunehmen. Ich hab einfach nicht damit gerechnet, dass man mich bei der Post verarscht….. Vollidiot! Also müssen wir erst mal in die Zivilisation, um dort „Airtime“ aufzufüllen. Aber jetzt erst mal Frühstücken! Das ist heute auch nicht so einfach: Es ist so windig, dass wir für den Gaskocher erst mal einen windgeschützten Platz suchen müssen. Wir finden eine wohl nie fertiggestellte, gemauerte Dusche.
Da unsere Brauchwasservorräte ziemlich zusammengeschrumpft sind, haben wir gestern Abend schon auf’s Spülen verzichtet. So machen wir’s jetzt auch. Also packen wir das ganze dreckige Geschirr bis zur nächsten Unterkunft ins Auto.
dsc_4937 dsc_4938 Der Urlaub neigt sich aber unweigerlich dem Ende zu und so suchen wir noch einige Dinge zusammen, die wir nicht mehr brauchen. Wir verteilen sie auf einige Plastiktüten, die wir in den nächsten 2 Tagen an bedürftige Leute verteilen wollen.
Wir fahren nach Usakos, wo ich 50 NAD Airtime erstehe – diesmal nicht als Rubbel-Karte, sondern als Online-Bon: Da kann dann auch nix schiefgehen. Also rufen wir gleich das Reisebüro an. Dieses bestätigt, dass bei Air Namibia das totale Chaos herrscht. Unsere Befürchtungen bestätigen sich: Unser Flug ist auf 08:15 Uhr vorverschoben und da vorher tatsächlich auch einige Flüge ganz ausfallen, rät man uns dringend am Freitag morgen so früh wie möglich am Check-in zu sein. Also doch den Urlaub um einen Tag verkürzen 
Mit entsprechend schlechter Laune – auch weil ich befürchte, das wir dann möglicherweise 1-2 Tage in Windhoek verbringen müssen, setzen wir die Fahrt Richtung Ameib Ranch fort.
Schließlich checken wir am Campground der Ameib Ranch ein. Ursprünglich wollten wir hier nur eine bißchen wandern und auf einem anderen Campingplatz in der Nähe übernachten, weil der hier doch relativ beengt ist und eher an die Plätze erinnert, die man aus Deutschland kennt. Aber weil wir ja schon morgen wieder nach Windhoek müssen, ist uns der Aufwand für die extra Hin- und Herfahrerei zu groß, so dass wir doch dableiben. Zum Glück ist aber momentan außer uns sowieso kein anderer auf dem Campingplatz, so dass es eigentlich egal ist, dass man recht eng aufeinander sitzt. Die Sites selbst sind alle sehr schön angelegt: mit Pflanzen, Schattenbäumen, Grillstation und Sitzgelegenheit. Wir suchen uns ein Plätzchen raus und weil es zum Wandern gerade zu heiß ist, begeben wir uns erst mal an den nahegelegenen Pool. Hier gibt es Liegen und sogar ein schattenspendendes Dach darüber, so dass wir den heiße Tag mit Schwimmen und Lesen verbringen. Zwischendurch rufen wir bei der Farm Niedersachsen an und sagen Tour und Übernachtung ab, was die Stimmung nicht unbedingt verbessert… Nachmittags spülen wir unsere ganzen seit dem Vortag angesammelten Geschirrberge. An den Spülbecken tummeln sich einige Moskitos, also sind wir für heute Abend gewarnt. Danach geht’s unter die Dusche. Die sanitären Anlagen sind ganz okay, aber für den recht hohen Preis der Campsites könnte man mehr erwarten. Außerdem gibt es für jedes Geschlecht nur 1 Dusche und 2 Toiletten. Für uns alleine kein Problem, aber bei voll besetztem Campingplatz will ich das lieber nicht erleben.
Als es dann nicht nur noch heiß, aber nicht mehr ganz so heiß ist, wird fahren wir zur Bull’s Party: Viele beeindruckend schöne Felskugeln, die wie nach einer Partie Murmelspielen über das ganze Areal verteilt sind. Von hier aus sieht man auch schon unser nächstes Ziel: Elephant’s Head. Dort entschließen wir uns trotz der noch recht hohen Temperaturen zum kurzen Aufstieg. Der Weg führt um den Berg herum und wird immer steiler. An einigen Stellen sind Ketten und Stahlstifte als Hilfe angebracht, aber für uns Klettersteiggeher ist das kein Thema. Allerdings rennen wir aus irgendeinem Grund wie die Idioten hoch und sind dann in der Hitze doch ganz schön durchgeschwitzt. Gut, dass wir das Wasser im Auto gelassen haben 
Auf dem Gipfelplateau angekommen hat man eine fantastische Aussicht. Unten sehen wir ganz klein unser Auto stehen. Zum Glück muss man nicht den gleichen Weg wieder zurück, sondern kann direkt von hier absteigen. Die letzten paar Meter rennen wir um die Wette – wer kann sich zuerst das kalte Wasser aus dem guten „Engel“-Kühlschrank einverleiben?
Next stop: Phillip’s Cave. Nach gut 45-minütiger Wanderung erreichen wir die Höhle mit ihren sehr gut erhaltenen und vielfältigen Bushmann-Zeichnungen. Besonders beeindruckend ist der berühmte „Weiße Elefant“. Tatsächlich haben wir bisher nirgendwo Zeichnungen gesehen, die in so gutem Zustand waren.
Zurück am Campingplatz müssen wir feststellen, dass wir nicht mehr alleine sind. Naja, es ist nur ein weiterer belegter Platz mit 3 Personen. Das geht ja noch. Also machen wir uns sogleich ans Reste-Eintopf-Kochen. Wir erleben einen schönen Sonnenuntergang – allerdings eingetrübt durch das Wummern des Dieselgenerators. Rechzeitig vor Sonneuntergang haben wir „Mozzie-Schutz-Ausrüstung“ angelegt, aber die Attaken bleiben glücklicherweise aus. Wir sitzen noch eine Weile mit unserer bewährten Sturmkerze im Wasserkanister draußen und bemühen uns ernsthaft das ganze Bier leerzukriegen. Zum Glück wird um 21:00 Uhr der Generator abgeschaltet. Gute Nacht – letzte Nacht in unserem liebegewonnen Dachzelt! 
Ü: Ameib Ranch Campground (240 NAD)

Do., 29.11.: Erongo/Ameib Ranch – Windhoek (243 km/4 h)
“Wir nehmen’s wie’s kommt“
Wir starten den Tag mit einer eher nicht schönen Morgenwanderung zum “Rhino Lookout“. Zurück auf dem Campground gbit’s ein letztes selbstgemachtes ausgiebiges Frühstück mit Baked Beans und den selbstgebackenen Brötchen. Schließlich fahren wir los Richtung Windhoek. Weil wir ja morgen früh schon im Flieger sitzen, packe ich auch noch meine Outdoor-Sandalen in eine der „Giveaway“-Tüten, die brauche ich ja nicht mehr – hab ich gedacht….
Wer Christian kennt, weiß, dass ein Zwischenstop auf dem Holzmarkt in Okahandja unvermeidlich ist! Es gibt eine riesige Zahl von Shops, viele mit ähnlichem Angebot und die meisten Verkäufer mit der gleichen Masche („You’re the first customer today, I make you good price“). Die Armut hier ist wirklich groß. Jeder versucht einen in seinen Shop zu locken, so dass es schwer fällt nicht mehr zu kaufen, als eigentlich beabsichtigt. Wir schaffen es aber mit relativ kleiner Beute: 3 verschieden große wirklich süße Gineaufowl-Figuren aus Holz, ein Holz-Zebra und eine ganz winzige Giraffe aus Stein als Schlüsselanhänger.
In Windhoek checken wir in der Pension „Christoph“ ein. Wir hatten sie aus dem Reisführer rausgesucht, weil sie sehr preiswert, recht zentral gelegen und als okay beschrieben war. Wir schmeißen alles, was im Auto rumfliegt erst mal so wie’s ist einfach nur ins Zimmer, damit wir noch vor Schließung der Vermietstation um 16:30 Uhr das Auto abgeben können. Im Zimmer sieht es danach aus als ob eine Bombe eingeschlagen hätte. Wir fahren zur Vermietung und geben das Auto ab – einen Tag früher als geplant. Natürlich bekommen wir den zuviel gezahlten Tag (immerhin 875 NAD) nicht ersetzt. Ob Air Namibia uns das ersetzt wag ich zu bezweifeln…. Bei der Wagenrückgabe ist es tatsächlich so, dass nur mal einer kurz um den Wagen rumgeht und wir gefragt werden, ob – außer der Sache mit der Heckklappe – nochmal irgendwas war. Das wars!
Wir werden zurück in die Pension gebracht und vereinbaren für morgen Abholung und Transfer zum Flughafen für 04:30 Uhr. Aua – was für ein Urlaubsende! Die Pension und das Zimmer sind echt okay. Der Pool sogar sehr sauber! Alles ist recht einfach und zweckmäßig und es gibt Minibar und Coffee making facilities. Leider ist grade der Strom ausgefallen, so dass wir beides grade nicht nutzen können. Im Badezimmer gibt es den wie ich glaube einzigen Einhebelmischer ganz Namibias  Allerdings ist die Lage sehr laut, direkt an einer großen Kreuzung. Wir zahlen das Zimmer gleich und handeln noch einen 10%igen Rabatt raus, weil der Preis inklusive Frühstück ist, das wir ja um die Uhrzeit morgens weder bekommen noch wollen. Wir fangen erst mal an unser Zeug zusammenzuzpacken. Da läutet das Telefon: Das Reisebüro. Unser Flug ist jetzt doch wie urspünglich geplant ein Nachtflug. Abflug morgen 21:30! Oh nein!!! Dann hätten wir auch wie geplant noch zur Farm Niedersachen fahren und die dort gebuchte Henno-Martin-Tour machen können. Wir hätten nach ausgiebigem Abendessen eine angenehme letzte Nacht auf der Farm verbracht und wären durch ein leckeres Frühstück gestärkt ganz entspannt zur Autoabgabe nach Windhoek gefahren und von da direkt zum Airport. Hätten – wären – könnten… Es hilft nix – zu spät! Jetzt haben wir also kein Auto mehr und noch einen ganzen Tag in Windhoek. Alles ärgern hilft nix! Wir müssen es nehmen, wie’s ist! Wir können nicht mal den Nachmittag am Pool verbringen, denn es ist kühl und regnerisch – nicht verlockend! Immerhin gibt es mittlerweile wieder Strom. Wir duschen und – zum ersten Mal seit wir Windhoek verlassen hatten – föne ich meine Haare wieder. Sonst hatten wir zum einen nie Strom, zum anderen war’s ja auch immer heiß genug. Da wir jetzt ja doch morgen frühstücken können, gehen wir nochmal zur Rezeption, um Bescheid zu geben. Wegen dem Stromausfall schenkt uns die Wirtin das Frühstück. Wir müssen nicht nochmal 10% wieder draufzahlen. Sehr nett! Dann rufen wir natürlich nochmal beim Autovermieter an, denn der Fahrer muß uns nicht schon um 04:30 Uhr, sondern erst um 16:30 Uhr abholen. Das ist immer noch ziemlich früh für einen Flug um 21:30 Uhr, aber wir gehen jetzt auf Nummer sicher.
Zum Abendessen gehen wir in ein afrikanisches Restaurant: „La Marmite“.
Ü: Pension Christoph (631,80 NAD – am Ende sogar mit Frühstück)

Fr., 30.11.: Windhoek (vor Ort)
„Another day in ….. Windhoek“
Wir wissen nicht so genau, was wir mit dem Tag anfangen sollen…. Also machen wir erst mal langsam und Frühstücken. Danach folgt unser tägliches Telefonat mit Air Namibia, wo man uns den Flug für heute 21:30 Uhr bestätigt. Auschecken in der Pension wäre bis 10:00 Uhr, Abholung zum Flughafen 16:30 Uhr. Was machen wir solange? Wir beschließen, dass wir das Zimmer als „Day room“ für 250 NAD verlängern. So können wir vielleicht in den Pool und vorm Abflug nochmal Duschen.
Wir laufen erst mal in die Innenstadt, wo wir zunächst das namibische Nationalmuseum in der „alten Feste“ anschauen. Die geschichtliche und nationalkundliche Ausstellung ist tatsächlich sehr interessant. Da wir ja aber so viel Zeit haben, besichtigen wir im Anschluß noch so ziemlich jeden Souvenirladen der Stadt – und natürlich den Holzmarkt! Aber gekauft wird nichts. Immerhin entdecken wir dabei das wirklich sehr, sehr sehenswerte Bushman Art und African Museum auf der Independance Ave. Vorne sieht es fast wie ein normaler, kitschiger „Touri-Nepp-Shop“ aus, aber hinten gibt es noch auf einer ziemlich großen Fläche eine Art Galerie mit vielen ungewöhnliche Sammlerstücken aus ganz Afrika. Danach wollten wir eigentlich wieder zurück zur Pension, um etwas am Pool zu liegen, aber es regnete dauernd mal wieder etwas. Als gammeln wir noch weiter in der Stadt rum. Nachmittags packen wir unser Zeug zusammen und werden pünktlich um 16:30 Uhr abgeholt. Als wir kurz vorm Flughafen sind klingelt das Telefon – das Reisebüro! Das kann nichts Gutes verheißen!!!! Und so ist es auch: Der Flug für heute Abend ist abgesagt!! Wir fliegen also erst morgen 21:30 Uhr (oder auch nicht…..)!! Das Reisebüro empfiehlt uns, wir sollen und eine Übernachtung suchen, die Air Namibia bis 800 NAD/Person übernimmt. Da wir ja sowieso schon fast am Flughafen sind, fahren wir noch hin. Unser Fahrer ist so nett und wartet, damit er uns wieder mit zurück in die Stadt nehmen kann. Am Schalter der Airline bestätigt man mir den Ausfall des Fluges und rät, ich solle mich am „Passenger Service“ anstellen, damit man uns dort eine Unterkunft und eine Shuttle in die Stadt bucht. Ich frage noch, wie das dann morgen ist, ob wir dann da auch sicher mitkommen, weil der Flug ja sicher hoffnungslos überbucht ist. Aussage: Ja, man müsse eben früh da sein. Na prima! Vorm Passgenger Service steht eine nicht enden wollende Schlage. Und da wir ja unseren Fahrer draußen warten haben und durchaus in der Lage sind uns alleine eine Übernachtung zu buchen, beschließe ich, mich nicht anzustellen. DAS sollte sich noch als eine folgenreiche Fehlentscheidung herausstellen! Christian hat in der Zwischenzeit am Flughafen nochmal 100 NAD airtime erstanden und während der Rückfahrt in die Stadt telefonieren wir einige Accomodations ab. Da aber viele Touristen „gestrandet“ sind, finden wir nicht auf anhieb etwas. Also telefonieren wir nochmal mit dem Reisebüro, die uns ans „Casa Piccolo“ verweisen, wo wir ja auch unsere erste Nacht in Namibia verbracht haben. Die haben zwar selbst auch nichts mehr frei, wollen sich aber drum kümmern. Wieder ist unser Fahrer sehr hilfsbereit und wartet, bis wir das im „Casa Piccolo“ geklärt haben. Er will uns nicht einfach irgendwo „aussetzen“, wo wir doch nicht wissen wohin. Im „Casa Piccolo“ hat man uns ein Zimmer in der Pension „Onganga“ im Stadteil Avis organisiert. Der Fahrer bringt uns auch noch dahin. „Onganga“ ist Otjiherero und heißt „Perlhuhn“. Die Pension ist etwas außerhalb, aber dafür sehr schön ruhig mit toller Aussicht auf die Auas-Berge gelegen. Auch die Zimmer sind wirklich sehr schön! Weil wir keine Lust haben nochmal in der Gegend rumzufahren, Essen wir im angeschlossenen Restaurant. Vegetarisches Essen ist eher schwierig und die einzige Möglichkeit sind Mini-Pizzen: Aufgewärmte Fertigprodukte…. Ich lasse mich, obwohl ich bei uns ja kaum Fleisch und schon gar kein Wild esse, von Christian überreden ein Oryx-Steak zu probieren. Es schmeckt sogar sehr gut. Der Rotwein dazu ist extrem lecker. Die Mozzies im Zimmer sorgen dafür, dass wir leider wieder mal nicht so gut schlafen. Und die Sorge, ob wir morgen wohl endlich nach Hause kommen, macht es nicht wirklich besser.
Ü: Pension Onganga (1.537,90 NAD mit Frühstück)

Sa., 01.12.: Windhoek (vor Ort)
„Murmeltier-Tag“
Es ist wirklich wie beim Murmeltiertag: Noch ein Tag in Windhoek; nicht wissen, wohin; Verlängerung des Zimmers als „day room“; Anruf bei Air Namibia: Natürlich wird der Rückflug wie immer für 21:30 Uhr bestätigt. Alles Routine! Alles wie immer!
Also wie immer nach dem Frühstücken in die Stadt: Wir durchforsten nochmal sämtliche Touri-Shops. Vielleicht haben wir ja was übersehen? Wir fangen schon krampfhaft an zu überlegen, was wir noch an Souvenirs heimschleppen könnten. Christian ist kurz davor im Bushman Art und African Museum einen echten San-Speer zu kaufen. Der Anhänger verrät sogar den Namen des San-Chiefs, dem er gehört hat. Weil aber außer dem Namen auch noch eine ziemlich hohe Zahl auf dem Schild steht – und weil das Ding ja auch nicht ganz einfach zu transportieren ist, kaufe ich statt dessen lieber Silberohrringe mit San-Gravuren drauf.
Den Nachmittag verbringen wir bei schönem Wetter mit Lesen und Schwimmen am/im Pool von Onganga – ohne Badeschlappen. Dann werden wir von der Autovermietung angerufen: Ein anderes Paar gibt heute ihren Wagen ab und will wegen dem Flugchaos lieber früher am Airport sein. Da wir ebenfalls Bedenken wegen des überbuchten Fluges haben, entscheiden wir uns gleich mit denen mitzufahren. Also hüpfen wir noch schnell unter die Dusche und packen wieder mal unser Zeug zusammen – mittlerweile sind wir ja schon sehr routiniert und schnell.
Wir werden abgeholt und im Auto sitzen bereits zwei Holländer: Ben und Astrid. Die beiden sind sehr nett und wir freunden uns quasi schon auf dem Weg zum Flughafen an. Am Airport erwarten uns riesige Passagierschlangen. Schnell ist klar, dass wir nicht mehr mitkommen, das schon alle Sitzplätze vergeben sind. Wir stehen trotzdem ewig an und bekommen schließlich wengistens Bordkarten für morgen – sogar alle 4 nebeneinander. Hätten wir gestern den Passagier-Service in Anspruch genommen, hätten die uns nicht nur Zimmer und Shuttle organisiert, sondern auch Boarding-Pässe für den heutigen Flug ausgestellt. Aber so konnte ja angeblich keiner wissen, dass wir auch mitfliegen wollten. Ich bin ziemlich ungehalten, denn wir hatten den Flug ja rückbestätigt und damit wußte die Airline sehr wohl, dass wir den Flug in Anspruch nehmen wollten. Aber das zählt irgendwie nicht. Obwohl die unsere Telefonnummer hatten, haben sie es ja auch trotz rückbestätigten Flügen nie für nötig gehalten uns von den Flugverschiebungen in Kenntnis zu setzen. Hinter uns in der Schlange sind Leute, die sogar schon Donnerstag hätten fliegen sollen. Also: Alles Schimpfen hilft nix, der Flieger ist voll und wir verbringen einen weiteren Tag im schönen Windhoek 
Diesmal gehen wir aber auf Nummer sicher und stellen uns am Passenger-Service an, wo man uns Gutschein für Hotel und Shuttle aushändigt. Danach warten wir nochmal sicher 45 Minuten im Shuttlebus, bis dieser voll besetzt ist und man bringt man uns ins Safari Court Hotel. Langsam können wir einen Hotelführer für Windhoek schreiben – nachdem wir ja dann fast alle Übernachtungsmöglichkeiten selbst getestet haben.  Das Hotel ist riesig und war wohl in den 70iger Jahren mal reiner Luxus. Aber seitdem ist dann auch nichts mehr gemacht worden. An der Rezeption bekommen wir Dinner-Gutscheine und lösen diese zusammen mit Astrid und Ben ein. Es gibt Buffett, aber die Qualität des Essens läßt wirklich sehr zu wünschen übrig. Da es eigentlich nichts Vegetarisches gibt, fragt Christian nach und man verweist ihn auf Salat und Zwiebelsuppe – na prima! Das nenn‘ ich Service!  Da wir alle vier recht frustriert sind, leeren wir gemeinsam das eine oder andere Weinglas und so wird es doch noch ein ganz lustiger Abend. Auf dem Zimmer ist es ziemlich heiß und stickig. Es gab zwar eine Klima-Anlage, aber wenn wir die nachts anmachen, erklälten wir uns beide immer. Also lassen wirs sie auf extra-kalt laufen, bis wir ins Bett gehen, aber dann muß sie aus bleiben.
Ü: Safari-Court-Hotel (inkl. Frühstück und Abendessen von Air Namibia bezahlt)

So., 02.12.: Windhoek (vor Ort)
„Sonnenbrand“
Wegen der Klima-Anlagen/Hitze-Problematik haben wir nicht so richtig gut geschlafen. Im Frühstücksraum ist es gerammelt voll, denn im Hotel ist gerade der 5. SWAPO-Parteitag: Was für ein buntes Treiben! So ganz anders als Parteitage bei uns: Keine Schlipsis, sondern ganz normale Menschen, einige sogar in traditioneller Bekleidung, manche auch mit kleinen Kindern. Alles so quirlig und lebendig! Allerdings sind die Parteiverterter recht hungrig und das eifrige Hotelpersonal kommt trotz aller Bemühungen nicht mal annähernd mit dem Auffüllen des Buffetts nach. Egal – wir haben ja Zeit!
Danach gehen wir in das hoteleigene Business-Centre, wo kostenlose Internet-Terminals zur Verfügung stehen. Da wir ja nun allerführestens Montagmorgen in Deutschland ankommen, müssen wir in unseren Firmen Bescheid geben, dass wir ggf. erst später kommen. Danach heißte es wieder mal Packen und Gepäck unterstellen, denn wir müssen um 11:00 Uhr aus dem Zimmer draußen sein. Immerhin gibt es für alle hier gestrandeten zusammen 2 „Day Rooms“, so dass man sich vor Abflug nochmal Duschen kann. Das Wetter ist ziemlich gut und so gehen wir zum recht schönen Pool, wo Astrid und Ben schon zwei Liegen für uns freigehalten haben. Der Pool ist groß und sauber, so dass das Schwimmen Spaß macht. Ich schaffe es tatsächlich, obwohl es immer mal wieder ein paar Wolken hat und ich zum Teil unterm Sonnenschirm liege – mir einen Sonnenbrand am Dekolleté zuzulegen. Die Sonnenmilch war eben schon in der Tasche im Gepäckaufbewahrungsraum und ich zu faul sie da rauszuholen. Und Faulheit rächt sich eben gerne! Später lösen wir noch unsere Lunch-Gutschein ein. Eigentlich gehen wir nur der Getränke wegen, weil wir nach dem späten Frühstück nicht wirklich Hunger haben. Aber dann fällt uns ein, dass wir ja – sollten wir tatsächlich heute Abend Fliegen – frühestens um 22:30 Uhr wieder was zu Essen kriegen. Deshalb machen wir uns dann doch über die Salate und den Nachtisch vom Buffett her. Mittlerweile ist unsere Abholung von 16:00 Uhr auf 15:00 Uhr vorverlegt worden. Als nutze ich noch schnell den Tagesraum für eine Dusche. Leider ware in den Day rooms wohl nur die übliche Anzahl Handtücher und die sind mittlerweile natürlich alle schon benutzt. Christian versucht zwar eins aufzutreiben, aber irgendwie kommt das nicht bei. Also muss ich mich mit dem Fön trocknen, was dann auch nicht wirklich schnell geht. Als wir um 14:45 Uhr runtergehen, um unser Gepäck abzuholen, steht es schon mitten in der Lobby – wir sind die letzten. Wieder mal fahren wir gespannt zum Flughafen und wieder mal erwarten uns lange Schlagen. Aber immerhin stehen wir noch im Flugahfengebäude und das sollte sich als Glück erweisen, denn nur 30 Minuten später stehen unglaubliche Menschenmassen auch vor dem Flughafen und es geht ein ungeahnter Wolkenbruch nieder, so dass das Wasser noch bis weit ins Gebäude reinspritzt. Nach wenigen Minuten ist der Zauber vorbei, aber die Leute, die mit Gepäck draußen gestanden haben sind bis auf die Haut naß! Und dann sind wir am Schalter – es wird spannend! Tatsächlich läßt man uns unser Gepäck aufgeben. Sollten wir es tatsächlich heute schaffen nach Hause zu kommen? Wir können es noch nicht so recht glauben… Ich frage noch nach dem eigentlich für vorgestern bestellten Veggie-Essen, was die Dame am Check-in mit völliger Ratlosigkeit beantwortet. Ich finde das verwunderlich, denn es sind ja noch 5 Stunden bis zum Abflug, da sollte man doch sowas organisieren können. Aber eigentlich ist es uns dann auch egal. Wir würden ganz ohne Essen und Getränke, sogar mit Stehplatz fliegen. Hauptsache wir kommen hier weg! Wir gehen durch den Security-Check und Ben erobert einen tollen Ecktisch in einem Café wo wir unseren Teilerfolg erst mal mit Latte Macchiatos feiern. Wir verbringen die nächsten Stunden hier mit erzählen, Bilder zeigen, Wein trinken und schließlich Essen wir auch noch eine Kleinigkeit. Um 20:30 Uhr werden wir nervös. Wir zahlen und fangen an durch die Halle zu tigern. Schließlich sitzen wir noch lange genug – wenn alles gutgeht. Irgendwie können wir es immer noch nicht glauben. Jeder befürchtet, dass noch irgendwas schiefgeht. Wir beschließen, dass wir uns erst wirklich freuen, wenn wir abheben! Schließlich erfolgt der Aufruf zum Boarding und es scheint auch – entsprechend anderslautenden Gerüchten vom Vortag – kein Sitzplatz doppelt vergeben zu sein. Aber wir sitzen – und wir rollen!! Immer noch herrscht verhaltene Skepsis gepaart mit aufkommendem Enthusiasmus. Und schließlich verlassen wir die Landebahn – wir fliegen!!! Die Passagiere klatschen und johlen – wir verlassen Windhoek!!!
Schließlich gelingt es uns sogar wenigstens ein vegetarische Essen für Christian aufzutreiben.

Mo., 03.12.: Frankfurt
„Willkommen im Wahnsinn“
Nach der Landung um 06:55 Uhr in Frankfurt und längerer Fahrt zum Terminal dann nochmal ein Dämpfer durch den Captain: Unsere Parkposition ist noch besetzt und es kommt zu 1-2 Minuten Verzögerung. Da können wir ja nur drüber lachen – wir rechnen eher mit 1-2 Tagen, aber nach weiteren 10 Minuten sind wir draußen. Wir haben es geschafft! Liebe Zeit ist das kalt hier! Auf halbem Weg fällt uns so komisch weißes Zeug am Straßenrand auf – es hat Schnee!!! Zu Hause heißt es dann schnell unte die Dusche und ab ins Büro. Was für ein Ende! 
Nach dem Tag im Büro lassen wir den Urlaub dann doch noch angemessen ausklingen.

Wir bedanken uns für die Genehmigung zur Veröffentlichung der Fotos und die freundliche Unterstützung von:

Air Namibia
Bagatelle Kalahari Gameranch, Marienthal
Chris Nel/Living Desert Adventures, Swakopmund
John Deere
Landrover
Mesosaurus Fossil Site & Quiver Tree Dolerite Park, Keetmanshoop
Namibgrens Guest Farm, Spreetshoogte Pass
SAN Parks Südafrika
The Living Culture Foundation Namibia/Living Museum of the Damara, Twyfelfontein
Tsauchab River Camp, Maltahöhe