Reisebericht Australien – Center to South

Gesamtstrecke: ca. 5.800 km in 29 Tagen
November 2010

Fr., 29.10.: Abflug :-)
Monatelang haben wir geplant, wochenlang dem Urlaub entgegengefiebert und tagelang das Wetter verfolgt: Es regnet wie verrückt im Outback! Und jetzt wird es spannend! Heute Nacht 23:55 Uhr geht’s los. Das Tolle an dem späten Flug ist, dass wir heute noch ganz normal arbeiten gehen können. Nach Feierabend dann nach Hause, die letzten Sachen zusammenpacken und zum Flughafen Frankfurt. Direktflug mit Qantas nach Singapore. Leider kann ich im Flugzeug eigentlich nie richtig schlafen. Und wenn alle anderen das tun, was ich gerne möchte, aber nicht kann, werde ich auch noch aggressiv – das hilft nicht wirklich. Demtentsprechend wenig ausgeruht kommen wir nach ca. 12 Stunden Flugzeit und 6 h Zeitverschiebung an.
Übernachtung:
Boeing 747-400

Sa., 30.10.: Ankunft Singapore
Wir landen um 18:00 Uhr Ortszeit. Eben weil das mit dem Schlafen im Flieger so ein Problem ist, gönnen wir uns eine Stopover-Nacht in Singapur – so kommt man doch etwas entspannter im Urlaub an.
Es regnet, als man uns abholt und zum Hotel fährt. Aber nachdem wir eingecheckt haben, hört es auch schon wieder zu regnen auf und wir flanieren etwas entlang der Shoppingmeilen in der Nähe: Orchard Road, Ngee Ann City Shopping Centre.
Zum Tagesabschluss gönnen wir uns noch ein Bierchen am Hotelpool.
Übernachtung:
„The Elizabeth Hotel“

So., 31.10.: Singapore Stadtrundfahrt, Weiterflug
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel, bei dem ich es schaffe, lustige fritierte Bällchen in Sojasauce zu tunken und dann feststellen muss, dass die Bällchen süß sind (hrg – keine gute Zusammenstellung!), checken wir aus dem Hotel aus und geben unsere Rucksäcke in die Gepäckverwahrung.
Um 9:00 Uhr werden wir zu einer ca. 3-stündigen Stadtrundfahrt abgeholt. Wir besichtigen Little India, Chinatown (Sri Mariamman Tempel) und den botanischen Garten. An der Marina schauen wir uns noch das Esplanade Theatre und den Merlion – das Wahrzeichen der Stadt – an, bevor wir uns aus der Stadtrundfahrt ausklinken und die ca. 3 km zum Hotel zurücklaufen.
Dort relaxen wir dann noch ein paar Stündchen am und im Hotel-Pool. Netterweise gibt es sogar dort unten am Pool Duschen, so dass wir uns danach wieder „flugfertig“ machen können. Um 16:45 Uhr kommt unser Flughafen-Shuttle. Um 19.45 Uhr geht es weiter mit Qantas in Richtung Down Under.
Übernachtung: Airbus A380-800

Mo., 01.11.: Melbourne -> Alice Springs: Todd Mall, Pink Flora Reserve
Nach weiteren 07 h Flugzeit und 3 h Zeitverschiebung erreichen wir um 07:30 Uhr Ortszeit Melbourne. Wir passieren die Einreisekontrolle und weil wir unsere Notfall-Outback-Apotheke ordnungsgemäß deklariert haben, befragt uns ein Zöllner, was wir denn genau dabei hätten. Wir sind vorbereitet und zeigen ihm einen Zettel mit allen Medikamenten. Er ist begeistert und so kommen wir irgendwie ins Gespräch. Als wir den Zöllner auf Schmuggel ansprechen ist er in seinem Element. Er zeigt uns begeistert ein kleines „Museum“ an Eingeschmuggeltem: Von (vermutlich?) eher unfreiwillig mitgebrachtem wie Käfer und Spinnen über Eidechsen, Skorpione, Schmetterlinge und Pfeilgiftfrösche bis hin zu Fellen und Schildkrötenpanzern findet sich hier so ziemlich alles. Schließlich erzählt er uns noch die Geschichte einer Frau, die in speziellen wassergefüllten Hosen über 50 lebende tropische Fische aus Singapur einschmuggeln wollte. Mit dem Gewicht ist sie wohl doch etwas unnatürlich gelaufen. Außerdem gab’s wohl bei jeder Bewegung komische Geräusche… ;) So wurde sie erwischt.
Im Flughafen irren wir nun durch die Terminals und die umliegenden Gebäude auf der Suche nach einem Kurierservice. Christian hat während der langen Flugzeiten ein Buch als „Technical Editor“ korrekturgelesen und das Buch muss schnellstmöglich zum Autor zurück, damit das Veröffentlichungsdatum eingehalten werden kann. Leider um diese Uhrzeit Fehlanzeige…
Um 9.10 Uhr besteigen wir dann mitsamt dem Manuskript den nächsten Qantas-Flieger. Nach weiteren 2 h 50 min und wiederum 1,5 h Zeitverschiebung – diesmal zur Abwechslung in die andere Richtung – sind wir um 10:30 Uhr Ortszeit endlich am Startpunkt unserer Reise angekommen: Alice Springs. Die Regenfälle haben anscheinend pünktlich kurz vor unserer Ankunft aufgehört, aber es ist recht frisch.
Wir fahren mit dem Taxi ins Aurora Hotel und wir sind uns ganz sicher: Unser Fahrer ist Mitglied der Band ZZ Top! Solche Bärte trägt doch sonst niemand!
Nach dem Checkin müssen wir den Jetlag besiegen und uns beschäftigt halten: Also geht’s erst mal zum Shopping in die angrenzende Todd Mall. Hier erstehe ich einen Sonnenhut mit Fliegennetz und große Mengen Sonnenmilch. Außerdem gehen wir in die Touri-Info, denn wir wollen morgen früh eine Aboriginal-Tour machen, aber der Veranstalter, den ich mir zu Hause rausgesucht hatte, den gibt’s wohl nicht mehr. Also lassen wir uns hier beraten und buchen für morgen früh.
Am Nachmittag machen wir dann einen Spaziergang im Olive Pink Flora Reserve: Ein sehr schöner Park mit endemischen Pflanzen aus 200 km Umkreis. Dort machen wir auch den halbstündigen Hill Walk mit schöner Aussicht und sehen unser erstes Wallaby. Außerdem finden wir mit Hilfe eines extrem engagierten und netten Rangers einen männlichen Bower bird (auf Deutsch: Laubenvogel), der gerade dabei ist seinen Laubengang zu bauen, um damit potentielle Partnerinnen zu beeindrucken. „Unser“ Exemplar war offensichtlich ein Fan von gelb-grüner Deko und so mit seinem Bau beschäftigt, dass wir recht nah rankommen konnten.
Zum Dinner geht´s ins Red Ocre Grill, das bequem durch die Hintertür des Hotels zu erreichen ist. Ich bestelle Kangaroo-Fleisch – ist aber eher zäh.
Übernachtung: Aurora Hotel

Di., 02.11.: Alice Springs: Aboriginal Tour, Reptile Centre, ANZAC Hill
dsc_1701 Wir werden von “Dreamtime” zur Aboriginal-Halbtagestour abgeholt. Enttäuschenderweise wird die Tour eben nicht von einem Aborigine durchgeführt, auch eine Tour im eigentlichen Sinne ist es nicht. Zuerst sitzen alle draußen und hören eine Einführung in die Kultur der Aborigine. Danach gibt´s Verpflegung mit billy tea und bush tucker. Die Busch-Tomaten sind lecker. Zum Glück erfahren wir, dass es mehrere 100 Sorten gibt, von denen nur wenige genießbar und einige sogar giftig sind, denn wir sehen später oft welche, verkneifen es uns deshalb aber, sie zu essen. Der im Erdofen zubereitete Känguruh-Schwanz ist reines Fett. Klar, dass das für jemanden, der in der Wüste überleben muss, eine Delikatesse ist, aber für uns nicht grade verhungernde Touristent ist er eher eklig. Danach gehen wir an einen Platz, auf dem 4 Aborigine-Frauen ihre sehr schönen Bilder verkaufen. Leider sind wir mit unserer Kauf-Entscheidung zu langsam, so dass die wirklich tollen Bilder schon weg sind. Wir finden später auf der ganzen Tour keine mehr, die uns so gut gefallen (oder sie sind in schicken Läden ausgestellt und kosten ein Vermögen). Danach dürfen wir noch selbst versuchen, Boomerangs zu werfen, und das war dann die Tour – alles in allem das Geld nicht wert! Auf der Rückfahrt haben wir wieder unseren bärtigen ZZ Top-ler :-) ! So viele Taxi-Fahrer gibt es in Alice Springs nicht.
Nachmittags besuchen wir das Alice Springs Reptile Centre. Wir wollen ja sehen, wem wir auf unserer Tour so begegnen können. :-)
Zum frühen Abendessen gehen wir ins Thai Room. Die Atmosphäre ist etwas steril, aber das Essen ist sehr gut und wir haben eh nicht so viel Zeit, denn wir wollen zum Sonnenuntergang auf dem ANZAC-Hill sein. Dort genießen wir die Aussicht, allerdings nicht wie geplant mit einem Gläschen Wein, denn wir machen erstmals mit einer „prescribed area“ – oder auch „dry zone“ genannt – Bekanntschaft. Durch diese „alkoholfreien Zonen“ in und um Siedlungen mit hohem Anteil an Ureinwohnern (vor allem im Northern Territory) will man die Alkoholproblematik in den Griff kriegen.
Wir bleiben aber sowieso nicht so lange, denn obwohl es tagsüber schon etwas wärmer war, wird es abends immer noch kühl.
Übernachtung: Aurora Hotel

Mi., 03.11.: Alice Springs: Ballonfahrt, Camper holen -> Rainbow Valley
Heute heißt es früh aufstehen, denn wir werden um 3:45 Uhr (!) zur Ballonfahrt im Hotel abgeholt. Sooo früh aufstehen funktioniert nur mit der Aussicht auf so ein tolles Erlebnis. Aber das Abenteuer beginnt viel früher als geplant: In weiser Voraussicht hatten wir am Vorabend gefragt, ob die Rezeption um diese Uhrzeit besetzt sei, was man uns bestätigte. Als wir jetzt aber das Hotel verlassen wollen, müssen wir feststellen, dass der Rezeptionsbereich, über den man zur Tür gelangt, mit einer Glastür verschlossen ist. Das hatten wir natürlich bei offener Tür tagsüber nicht bemerkt. Naja, macht ja nichts. Es gibt daneben eine Klingel, die wir natürlich betätigen. Minuten vergehen, wir klingeln und klingeln, nichts rührt sich. Wir werden nervös. So eine Ballonfahrt ist nicht ganz billig und jetzt sind wir schon so früh aufgestanden. Das Ganze sollte nicht daran scheitern, dass wir nicht da sind, wenn unser Abholer kommt. Nachdem die Bimmelei den Nachtwächter (gibt es überhaupt einen?) offensichtlich nicht auf den Plan ruft, beschließe ich, selbst irgendwas zu unternehmen. Das Hotel ist ja schließlich über eine Garage direkt mit dem Treppenhaus der Gebäude auf der anderen Straßenseite verbunden. Man könnte also vielleicht auch über das Red Ocre ins Freie gelangen und dann einmal um den Block laufen. Gesagt, getan: Während Christian weiterhin sein Glück mit Klingeln versucht, versuche ich es hinten rum. Tatsächlich lässt sich die Tür vom hinteren Treppenhaus in den Innenhof des Red Ocre auch öffnen. Ich trete ins Freie und bevor ich drüber nachdenke, fällt die Tür hinter mir ins Schloss. Von außen lässt sie sich nicht mehr öffnen! Ich stehe also im Innenhof – vor mir das hohe Tor des Innenhofes zur Straße hin, hinter mir die geschlossene Tür – und unser Abholer muss jeden Moment da sein. Panik breitet sich aus. Haben die hier wohl eine Alarmanlage? Und wie schnell kommt die Polizei, wenn da jemand mitten in der Nacht lautstark über ein Tor steigt? Egal, mir bleibt nichts anderes übrig, als es auszuprobieren. Also klettere ich über den (glücklicherweise nicht alarmgesicherten!) Zaun und kurze Zeit später stehe ich draußen – Juhu! Jetzt renne ich in Rekordgeschwindigkeit einmal um den Block. Doch wo ist Christian? Immer noch da drinnen? Jetzt klingle ich von draußen am Hotel Sturm. Diesmal taucht der Nachtwächter auch auf, er hatte irgendwann doch auf unser Terrorläuten reagiert und hatte Christian rausgelassen. Der war aber auf der Suche nach mir wieder reingegangen. Zum Glück haben wir uns dann aber gleich gefunden. Jetzt war ich auf jeden Fall wach. Mein Adrenalinspiegel müsste auf dem Niveau eines Bungee-Springers sein. Es konnte ja nur besser werden – und so war es auch. Wir haben trotz des Ausbruchs aus dem Hotel unser Pick-up-Fahrzeug von Outback Ballooning nicht verpasst, das uns zum Startplatz bringt. Unser Fahrer ist selbst um diese Uhrzeit schon eine Ausgeburt an Frohsinn: Er funkt mit dem zentralen Koordinator der Ballooning-Firma und nachdem dieser mit „Roger“ bestätigt, spielt er den Verärgerten: „I told him so many times – my name is not Roger“. Später erzählt er uns dann noch, dass das Tollste an Alice Springs die Wassersportmöglichkeiten seien. Als wir uns etwas wundern erklärt er uns, dass Alice Springs schließlich „the closest town to any beach in Australia“ sei. So gesehen….
Unsere einstündige Ballonfahrt wird mit einem kleinen 6-Personen-Korb durchgeführt, während sich wohl für den halbstündigen Flug so viele Leute angemeldet haben, dass hier ein riesiger 25-Personen-Korb zum Einsatz kommt. Ich wusste nicht mal, dass es sowas gibt. Wir sind also allein mit unserem Piloten und einem weiteren Paar (Briten auf „Silberhochzeitsreise“). Bevor es losgeht, füllen wir erst mal gemeinsam mit Abholer, Pilot und dem anderen Paar den Ballon und dann starten wir – bei gerade aufgehender Sonne.
Es ist – gerade bei diesen Lichtverhältnissen – wirklich ein ganz besonderes Erlebnis, diese Landschaft von oben zu sehen – einfach wunderschön!

dsc_0335

Und nochmal haben wir Glück: Der große Ballon fliegt viel höher als wir, weshalb wir viel mehr zu sehen bekommen, z.B. Schwärme von Wellensittichen, aber auch Känguruhs. Vor allem merken wir jetzt, was der viele Regen „angerichtet“ hat. Der Red Centre macht seinem Namen stellenweise wirklich keine Ehre sondern erweist sich als wunderschön grün und bunt blühend. Deshalb auch die riesigen Wellensittich-Schwärme, die unser Pilot in 8 Jahren noch nie gesehen hat. Nach einer halben Stunde landet der andere Ballon und da steht tatsächlich ein weiterer Bus mit Leuten, so dass quasi einfach die „Passagiere“ ausgetauscht werden und dann kommt die nächste Halbstundenfahrt. Leider ist auch unsere Stunde viel zu schnell vergangen und wir müssen landen. Unser Verfolgerfahrzeug steht schon bereit und nach der sehr lustigen gemeinsamen Ballon-Einpack-Aktion erwarten uns schon Sekt und ein kleines Frühstück. Noch ein gemeinsames Foto und dann zurück ins Hotel. Was für ein Erlebnis – dafür klettere ich auch gerne noch über ein paar Zäune ;-) Selbst als Gleitschirmfliegerin, die es ja gewohnt ist, Dinge aus der Vogelperspektive zu betrachten, fand ich, dass die Ballonfahrt definitiv ihr Geld wert war! Vor allem, dass wir so niedrig geflogen sind war toll – als Gleitschirmflieger wird man da schon nervös und sucht nach einem Landeplatz. :-)
Der Tag ist noch so jung und wir haben schon so viel erlebt, trotzdem haben wir noch einiges vor: Nochmal im Hotel duschen (dafür war heute morgen nun wirklich keine Zeit mehr und wer weiß, wann wir das nächste Mal die Gelegenheit dazu haben werden), Checkout, Taxi zum Auto-Vermieter.
Dort holen wir unseren Adventure Camper ab – es kann losgehen! :-)
Mit dem Auto ist alles in Ordnung und wir werden es in den nächsten Wochen zu schätzen lernen, dass das Fahrzeug in meinen Augen sehr durchdacht ist – für uns die perfekte Mischung aus Komfort und Offroad-Abenteuer. Insbesondere die Möglichkeit der Outdoor-Küche am Camper mit zweiflammigem Gasherd, Gasflaschen-Halter Schneidebrett und (wenn das Brett hochgeklappt ist) mit Aussparung für die Spülschüssel sind sehr durchdacht und ermöglichen wirklich ein draußen kochen.

dsc_0646
Und weil wir noch so einige rauhe Pisten mit ihm Fahren werden, taufen wir ihn „Bumpy“. :-)
Nachdem wir noch den halben Supermarkt leergeräumt (viiiel Wasser) und ins Auto geladen haben, geht’s endlich los.
Zum Glück übernimmt Christian die ersten Strecken – ich hab’s nicht so mit Linksfahren…

 

 

Wir fahren ins Rainbow Valley und können von daher auch gleich ein kleines bisschen asphaltlos fahren.
Dort machen wir noch einen kleinen Spaziergang zum mushroom rock und sehen unsere ersten „poached egg daisies“ (auf Deutsch so viel wie: pochiertes Ei-Gänseblümchen).

dsc_0377 dsc_0376 DSC_0385

 

dsc_0390 dsc_0382

Danach sitzen wir vorm Camper, genießen die Aussicht auf die Felsen und den herrlichen Sonnenuntergang.

Inzwischen ist es zwar wärmer geworden, aber sobald die Sonne weggeht wird’s kühl – und recht windig.

Übernachtung: Rainbow Valley Campground Fahrtstrecke ca. 100 km

Do., 04.11.: Alice Springs Desert Park -> East MacDonnell Ranges
Am Morgen fahren wir zurück nach Alice Springs und verbringen gute 3 Stunden in dem sehr sehenswerten Alice Springs Desert Park.

dsc_0471 dsc_0510

Wir nutzen den kostenlos erhältlichen Audio-Guide, um unser Wissen über die einheimische Flora und Fauna aufzubessern. Leider sehen wir während der ganzen Outback-Tour keinen “wilden” Thorny Devil.
Sehr sehenswert ist auch das „nocturnal house“.

 

Danach geht es über eine landschaftlich schöne Strecke in die Eastern MacDonnell ranges: Emily Gap mit interessanten Felszeichnungen, Jessy Gap und Trephina gorge nature park (Trephina Bluff).

dsc_0589

 

Wir sind zum ersten Mal ganz allein auf einem Campingplatz.

Übernachtung: Trephina Gorge Camping Ground Fahrtstrecke ca. 170 km

 

 

Fr., 05.11.: East MacDonnell -> West MacDonnell
Ganz früh morgens starten wir zur ca. einstündigen Rundwanderung „Panorama walk“. Danach geht’s wieder zurück über Alice Springs, dem Larapinta Drive folgend Richtung Western MacDonnell Ranges. Auf dem Weg sehen wir wilde Kamele. Vor der Reise ins Outback wusste ich nicht, dass es hier weltweit die größte Population wild lebender Kamele gibt – Reisen bildet eben, denn jetzt weiß ich: Die Kamele wurden als ideale Arbeitstiere in diesen klimatischen Bedingungen beim Straßen- und Eisenbahnbau eingesetzt. Nach getaner Arbeit wurden sie wohl nicht aufwändig in ihre Heimat zurücktransportiert, sondern einfach freigelassen. Anscheinend gefällt’s ihnen ja auch ganz gut hier….
In den West MacDonnell Ranges steht zuerst ein 20-minütiger Spaziergang zur Simpson Gap auf dem Programm. Dort gibt es Black-footed Rock-wallabies. Aber vermutlich waren wir zur falschen Tageszeit dort – wir haben leider keins gesehen.

dsc_0669 dsc_0674

Auf der weiteren Fahrt in die West MacDonnells sehen wir merkwürdige gelbe „Bälle“ am Wegesrand liegen. Ein paar grüne und sogar grün-gelb gestreifte sind auch dabei. Hat die ein LKW verloren??? Das müssen wir uns genauer anschauen: Tatsächlich handelt es sich bei den Bällen um „Bush Melons“.

 

Die Pflanze selbst ist schon abgestorben, so dass nur noch die Früchte übrig sind, die wie ausgekippte Bälle im Graben liegen. Jetzt erinnere ich mich auch, von der Geschichte der Busch-Melonen gelesen zu haben. Die Kamele, die beim Straßen- und Eisenbahnbau eingesetzt wurden hatten Sättel, die mit getrocknetem Pflanzenmaterial gefüllt waren. Darunter wohl auch Melonenpflanzen – inclusive der Samen. Wenn ein Sattel kaputt war, hat man ihn einfach in der Prärie entsorgt. Und den Melonen hat es wohl hier genauso gut gefallen, wie den Kamelen, denn wir sollten noch ganz oft Bush Melons am Wegesrand entdecken. Leider sind sie wohl nicht wirklich essbar – zumindest sollen sie extrem bitter schmecken.
Außerdem sehen wir auch noch eine weitere botanische Besonderheit: Mulla-Mullas. Von diesen 1-2 jährigen, endemischen Stauden gibt es fast 100 Arten, die sich sehr gut an die extreme Trockenheit im Outback angepasst haben. Neben der White Mulla-Mulla finden wir später auch noch die Pink Mulla-Mulla. Der Name leitet sich aus dem Aborigine ab und heißt so viel wie „hübsch, aber unbrauchbar“, weil die Pflanze für die Ureinwohner keine Funktion erfüllte, allerdings zum Teil wohl als Fruchtbarkeitssybol diente (was irgendwie nicht überraschend ist….). Heute findet sie aber wohl Einsatz in der Bachblütentherapie.
Nächster Stop: Standley-Chasm. Hier laufen wir den Main Chasm Walk (30 Min), so dass wir pünktlich zur Mittagszeit dort sind, wenn für kurze Zeit die Sonne in die tiefe Schlucht fällt. Allerdings sind wir nicht die einzigen, die das sehen wollen. Die Schlucht ohne Menschen zu fotografieren erweist sich als nicht so einfach… Das steht doch ziemlich im Kontrast zu dem, was wir bisher erlebt haben (und erst Recht zu der Einsamkeit, die wir noch erleben werden). Überhaupt waren die East Macs viel einsamer.
Weiter geht’s zum Ellery Creek Big hole. Weil es so heiß ist, genehmigen wir uns hier ein abkühlendes Bad. Das Wasser ist eiskalt und sehr erfrischend.
Weiter geht’s eine kurze ruckelige Piste entlang und auf einer weiteren Mini-Wanderung zur Serpentine Gorge.
Schließlich erreichen wir das Ziel des heutigen Tages: Ormiston Gorge, wo wir noch den halbstündigen Ghost Gum Lookout Walk machen, bevor wir uns endlich mal wieder eine Dusche gönnen.
Übernachtung: Ormiston Gorge Campground Fahrtstrecke ca. 250km

Sa., 06.11.: Western MacDonnell Ranges –> Palm Valley
dsc_0688 Am Morgen wollen wir eigentlich die vierstündige Ormiston Gorge Wanderung machen. Diese ist aber wegen Überflutung geschlossen (Überflutung? Sind wir nicht in der trockensten Gegend auf dem trockensten Kontinent der Welt?). Zum Glück stand am Anfang des Wegs ein Schild, dass einen darauf hinweist, dass man, wenn man die Tour doch macht, ziemlich am Ende durch den kalten Fluß schwimmen muss („death may occur“). Auf dieses Experiment – noch dazu mit Kamera-Ausrüstung – hatten wir dann doch keine Lust. Also fahren wir weiter nach Glen Helen Gorge, wo wir einen kleinen Spaziergang machen und uns den Mereenie-Tour-Pass (Permit) besorgen. Dann geht’s über den Tylers Pass Lookout Richtung Hermannsburg.
Unterwegs überqueren wir eine kaputte Brücke – den Kinder gefällt’s…

Am Abzweig nach Palm Valley sehen wir zum ersten mal das Schild „4WD only“ (nur für Allrad-Fahrzeuge) und wir haben erfahren, dass die Aussis das auch so meinen. :-)

dsc_0833 dsc_0737 dsc_0752

 

Die ersten 18 km 4WD-track sind schön – und problemlos machbar. Am – übrigens sehr schönen – Palm Valley Campground müssen wir entscheiden, ob wir die letzten 4 km bis zum eigentlichen Palm Valley auch fahren wollen. Die Einheimischen haben Jeeps mit viiiel mehr Bodenfreiheit…. Aber der Ehrgeiz packt meinen „Fahrer“, wir wagen es. Um es kurz zu machen: Wir haben es geschafft, aber für die 4 km eine ganze Stunde gebraucht! Sehr oft bin ich vor dem Auto her durch die Wasserlöcher gelaufen, um etwaige Gefahren zu erkennen. Unterwegs haben uns immer mal wieder „echte“ Offroader überholt und alle haben sie uns ihre Hilfe angeboten. Das Problem der Strecke war vor allem der felsige Untergrund – wir wollten nicht aufsetzen. Als wir dann ankamen, hatten die Aussies schon das Barbie angeschmissen und sich riesig gefreut, dass wir es auch geschafft haben.

dsc_0772 dsc_0788 dsc_0811

 

Weil wir hier hinten auch etwas sehen wollen, machen wir noch den zweistündigen Mpulungkinya Walk. Das besondere an Palm Valley sind die riesigen Marienpalmen – hier ein Größenvergleich. Angeblich sind sie „Überreste“ aus besseren Zeiten, als es im Outback noch viel Wasser gab und alles grün war. Als das Wasser dann ausblieb konnten sich die Palmen nur noch hier im Tal halten. Allerdings gibt es seit neuestem wissenschaftliche Erkenntnisse, die eher davon ausgehen, dass die Aboriginees die Samen ins Zentrum gebracht haben (siehe: http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/early/2012/03/01/rspb.2012.0103). Wie auch immer – nicht nur die Palmen, auch die Landschaft dort sind beeindruckend und dieser Walk durch die Palmenoase und zurück über ein Plateau mit toller Aussicht war eine Wanderungen der schönsten im ganzen Urlaub.
Übernachtung: Palm Valley Campground Fahrtstrecke: ca. 210 km

So., 07.11.: Palm Valley -> Watarrka/Kings Canyon
dsc_0839 Zuerst ging’s heute morgen noch ca. 45 Min zum Kalaranga Lookout mit einer herrlichen Aussicht auf ein Fels-Amphitheater, bevor wir zurück nach Hermannsburg und von dort aus über Larapinta Drive den Mereenie Loop („Red Centre Way“) Richtung Kings Canyon weiterfahren. Unterwegs machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Tylers Lookout mit Blick auf den Gosse Buff. Dieser Krater wurde vor ca. 143 Millionen Jahren durch den Einschlag eines ca. 15.000 Megatonnen schweren Meteoriten mit einem Durchmesser von ca. 600 Metern verursacht. Durch die enormen Kräfte wurde Gestein aus 6 km Tiefe an die Oberfläche befördert und es entstand ein Krater von damals ca. 20 Kilometern. Heute ist nur noch das Zentrum des Kraters sichtbar – immerhin noch 5 km Durchmesser.
Am Kings Canyon begrüßt uns eine hübsche „Haubentaube“.

Wir laufen den einstündigen Kings Creek Walk am Talgrund durchs Flussbett zu einem Aussichtpunkt. Danach ist erst mal Entspannen am Swimming-Pool des Kings Canyon Resorts angesagt.
Übernachtung: Kings Canyon Resort Fahrtstrecke ca. 270 km

Mo., 08.11.: Watarrka/Kings Canyon -> Uluru/Kata Tjuta
In der Nacht hat es zum ersten Mal geregnet. Wir brechen trotz des leider bedeckten Himmels zum ca. 3,5 stündigen Kings Canyon Rim Walk auf.

dsc_0891 dsc_0876

 

Da wir früh starten wollten, gab es kein Frühstück, das holen wir dann oben auf dem Canyon in Form eines Picknicks nach. Auf dem Rundweg kommt man auch ans Ende des Canyons, wo ein permanentes Wasserloch, das “Valley of Eden“ eine kleine grüne Oase speist.

 

 

dsc_0909 dsc_0952 dsc_0921

 

Wir fahren weiter über den Mt. Connor Lookout (Nein, das ist noch nicht der Uluru :-) ) in die „künstliche Stadt“ am Ayers Rock: Yulara. Auf dem Weg wird die Landschaft deutlich sandiger, aber auch hier gibt es immer wieder zwischendrin viel Grün.

dsc_1007 dsc_1050

Das Wetter ist wieder richtig schön sonnig und so gönnen wir uns erst mal ein Päuschen am Swimming pool des campgrounds.
Um 17:00 Uhr brechen wir auf in den Uluru-Kata Tjuta Nationalpark. Am Gate lösen wir gleich einen 3-Tages-Eintritt und um 18:00 Uhr sind wir mit genügend Vorlaufzeit zum Sonnenuntergang an der Sunset viewing Area des Ayers Rock. Und auch wenn man’s schon tausendmal auf Postkarten und Bildern gesehen hat, kann man sich irgendwie der Faszination dieses Felsens kaum entziehen. Obwohl man das wechselnde Farbspiel nicht gerade in Einsamkeit genießen kann. Unbedingt mitnehmen: Campingstühle und coole Drinks! :-)
Dennoch glaube ich, dass in der Hochsaison hier noch viel mehr los ist, denn auf dem Campground ist außer uns fast niemand.
Übernachtung: Ayers Rock Resort Campground (Yulara) Fahrtstrecke: ca. 330 km

Di., 9.11.: Uluru/Kata Tjuta National Park
Heute heißt es wieder mal früh aufstehen, denn wir wollen zum Sonnenaufgang im Park sein. Also 4:30 Uhr raus aus den Federn. Wir stehen als 3. Auto am Gate, das wenige Sekunden, nachdem wir dort sind öffnet und erleben um 5:52 Uhr den Sonnenaufgang am Talnguru Nyakunytjaku viewing point.

dsc_1157 dsc_1054 dsc_1180

 

Wir haben uns entschlossen, aus Respekt vor dem Glauben der Aborigines deren heiligen Berg nicht zu besteigen.
Statt dessen starten wir zum 3,5-stündigen Uluru Base Walk, bei dem man einmal den Ayers Rock umrundet. Dabei sieht man all die unterschiedlichen Gesichter des Uluru, die man sonst nicht so kennt. Wirklich sehr sehenswert! Wir machen noch einen kurzen Abstecher zum einzigen permanenten Wasserloch „Kapi Mutitjulu“.

dsc_1202 dsc_1203 dsc_1218

 

Wieder zurück am Ausgangspunkt wollen wir eigentlich die Touristen fotografieren, die wie Ameisen an der Leine den Uluru besteigen. Aber es ist zu heiß, der Aufstieg ist gesperrt.

dsc_1232 dsc_1233 dsc_1250

 

Wir statten noch dem sehr interessanten Cultural Centre einen Besuch ab, bevor wir wieder zurück zum Campground fahren. Den Nachmittag verbringen wir mit Wäsche waschen – bei dem Wetter in 1 Stunde ohne Trockner fertig :-) – und mit Relaxen am Pool.
Nachmittags brechen wir dann wieder auf in den Park: Diesmal schauen wir uns den Sonnenuntergang an der Sunset viewing area der Olgas an. Der Aborigine-Name der Olgas lautet „Kata Tjuta“, was „viele Köpfe“ bedeutet. Und das trifft es doch ganz gut.

dsc_1255 dsc_1295

Erstaunlicherweise sind hier außer uns nur noch 3 weitere Leute – das ist natürlich toll. Und das noch zum Sonnenuntergang, für den man ja nicht so früh aufstehen muss. Dann wird es sicher zum Sonnenaufgang an den Kata Tjutas richtig leer sein – das werden wir morgen früh mal testen….

Übernachtung: Ayers Rock Resort Campground (Yulara) Fahrtstrecke: ca. 50 km

Mi., 10.11.: Uluru/Kata Tjuta -> Kulgera
Heute haben wir vor Sonnenaufgang also eine noch längere Anfahrt (53 km zu den Olgas) als gestern vor uns. Demgemäß 4:00 Uhr Abfahrt (habe ich schon mal erwähnt, dass wir Langschläfer sind?) zur Dune viewing area. Wieder sind wir das 3. Fahrzeug am Gate.
Es ist noch so dunkel, dass wir bis zur Öffnung des Gates sogar noch den fantastischen Sternenhimmel ohne jede Lichtverschmutzung genießen können.
Als wir dann allerdings am Aussichtspunkt sind, ist hier keine Spur von Einsamkeit.
Es wird immer voller, zum Schluss kommen noch 2 Riesen-Reisebusse voller Japaner. Was für ein Spektakel! Vielleicht liegt es daran, dass von der Dune viewing area auch der Uluru zu sehen ist, so dass man hier ein für japanisch-kurze Urlaube passendes „all in one morning programme“ bekommt ;-)
Wir brechen direkt nach Sonnenaufgang auf zum Valley of the Winds Walk (ca. 3 h), eine sehr lohnenswerte Rundwanderung. Es gibt 2 Lookouts. Wenn die Wettervorhersagen hohe Temperaturen ankündigen, wird der Weg nach dem 1. Lookout ab 11 Uhr gesperrt. Wir sind um die Zeit mit der Wanderung allerdings schon fertig. Unterwegs sehen wir ein paar Känguruhs, einen Ring-tailed dragon, ein paar Finken und ein Wellensittich-Nest.

dsc_1389

dsc_1395
Jetzt heißt es Abschied nehmen vom Nationalpark: Wir fahren über den Lassetter Highway zurück bis Erldunda und über den Stuart Highway weiter Richtung Süden bis Kulgera. Hier verlassen wir wieder die asphaltierte Zivilisation und auf geht’s ins nächste Abenteuer:

dsc_1406 dsc_1429 dsc_1410

 

Wir wollen noch die 150 km bis Finke fahren und dort eigentlich übernachten. Der Ort ist allerdings soo wenig einladend, dass wir weiterfahren, obwohl uns klar ist, dass wir auf der immer schlechter werdenden Piste vor Einbruch der Dunkelheit die nächste Ortschaft (Mt. Dare) nicht mehr erreichen können.

dsc_1432 dsc_1446 dsc_1435

 

Jetzt wird die Piste erst richtig krass – aber im schwindenden Licht auch wunderschön! Wir entschließen uns, irgendwo wild zu campen. Da Christian sich aber ein Fahrer-Dankeschön-Feierabend-Bier verdient hat, fahren wir noch bis 1 Meter hinter das Schild „End of Prescribed Area“, so dass das Bierchen legal getrunken werden darf.

dsc_1458 dsc_1459 dsc_1457

 

Allerdings ist die Freude am Feierabend-Bier nur von kurzer Dauer. Wir werden von solchen Unmengen an Mozzies heimgesucht, wie wir es überhaupt noch nie erlebt haben. Insbesondere auf meine Fußknöchel zwischen Schuh und Hose haben sie’s abgesehen, so dass mein Knöchel innerhalb weniger Minuten auf beachtliche Größe anschwillt. Wir geben klein bei und verziehen uns zum ersten Mal mit unserem Essen in den Camper, wo wir 42 Moskitos ins Nirwana befördern.
Übernachtung: Wild – Irgendwo hinter Finke Fahrtstrecke: ca. 580 km

Do., 11.11.: Mt. Dare -> Dalhousie Springs

Am nächsten Morgen stellen wir fest, woher die Moskito-Plage kam: Unweit des Campers gibt es ein Wasserloch. Warum hatten wir das nicht schon abends gesehen? Wir benutzen zum 1. Mal die zur Campausrüstung von Bumpy gehörende „Solar shower“. Ich finde das sehr lustig, Christian weniger. Um bei seiner Größe einen ordnungsgemäßen Wasserdruck herzustellen, müsste er das Ding ca. 1 m über dem Camper aufhängen – dort gibt’s aber keine Befestigungsmöglichkeit.
dsc_1434

Ca. 25 km von Finke entfernt erreichen wir den Abzweig zum Lambert Gravitational Centre. Es handelt sich quasi um das Schwerkraftzentrum des australischen Festlands. Würde man also den ganzen Kontinent am Lamberts Centre auf eine Stecknadel stellen, würde er sich in Balance befinden. Leider führt nur eine ziemlich schlechte 12 km-Strecke dorthin.

Naja, und soo viel zu sehen gibt’s dort dann doch nicht, so dass wir diesen Abstecher sein lassen und unsere Fahrt über die Grenze nach Südaustralien fortsetzen.

 

dsc_1471 dsc_1568

Schilder mit der Nationalblume Südaustraliens (Sturt’s Desert Pea) heißen uns Willkommen. Die Zeit wird um 1 Stunde zurückgestellt. Kaum haben wir die Grenze passiert, sehen wir tatsächlich einige blühende Exemplare dieser “Wüstenerbse” – eine sehr auffallende, ungewöhnliche Blüte.

 

dsc_1460 dsc_1465 dsc_1466

 

Nächste „Ortschaft“ ist Mt. Dare. Hier wohnen 6 Leute – der Hotelbetreiber und seine Familie. Aber neben dem Hotel gibt es auch noch eine Tankstelle, die wir natürlich nutzen und einen kleinen Laden, wo wir ein Permit für den Witjira National Park kaufen.
Dieser Park ist ein westlicher Ausläufer der Simpson-Desert und die Gegend wird wegen der extremen Sommertemperaturen von über 50°C ab dem 01.12. geschlossen – aber wir sind ja noch viiiel früher dran. :-)

dsc_1475 dsc_1482 dsc_1483

 

Also machen uns auf den Weg zu unserem Tagesziel:
Dalhousie Springs. Hier gibt es einen See, der aus heißen Thermalquellen gespeist wird, in denen sogar endemische Fische leben, die sich ganz an die hohen Temperaturen angepasst haben.

dsc_1506 dsc_1509

Als wir ankommen ist es aber so heiß, dass uns nicht nach heißem Bad ist. Wir sind froh über die seitliche Markise des Campers, die auch auf vollsonnigen Plätzen ein Draußensitzen ermöglicht – sonst ist Schatten hier Fehlanzeige. Wir sind ganz allein auf dem Campground, schreiben erste Postkarten und messen unter der Markise 40°C im Schatten.

dsc_1497 dsc_1499

Trotz der heißen Temperaturen sind die Duschen am Campground so kalt, dass wir nach weniger als einer Minute so frieren, dass wir von dort direkt quer über den ganzen Platz in den warmen Thermalpool rennen. So waren wir wenigstens doch noch drin. :-)

 

Spät abends bekommen wir doch noch Zuwachs: Sehr nette Schweizer, die gerade von einer Durchquerung der Simpson-Desert zurückgekehrt sind.
Übernachtung: Dalhousie Springs Campground Fahrtstrecke: ca. 300 km

Fr., 12.11.: Oodnadatta -> Painted desert
Nach einer sehr windigen Nacht werden wir morgens von den Schweizern geweckt: Am Himmel mahnen bereits bedrohlich dunkle Wolken zum Aufbruch. Die Schweizer sind schon abfahrfertig und empfehlen uns, ebenfalls weiterzufahren, denn wenn es regnet, kann die Strecke schnell unpassierbar werden. Also gibt es leider kein weiteres heißes Bad, sondern wir fahren gleich los. Am Ende bleibt das Wetter aber völlig unbedenklich, sogar trocken, nur wolkig. Aber besser einmal zu früh reagiert als im Matsch festzustecken….

dsc_1558

 

Wir fahren über Dalhousie Ruins, Pedirka, Hamilton, Mt. Sarah und Fogarty’s Claypan nach Oodnadatta. Auf der Fahrt dahin träumt Christian von einem Burger. Ich ermahne ihn, dass wir im australischen Outback unterwegs sind – und er Vegetarier ist.

 

 

Als wir am berühmten Pink roadhouse ankommen, gibt es da tatsächlichen einen vegetarischen Oodna burger mit Rote Bete! Und auch sonst gibt’s dort wirklich alles: Restaurant, Tankstelle, Geldautomat, Post, Ersatzteile, kalte Getränke, Spielautomaten, Lebensmittel, jede Menge Infos – und ein pinkfarbenes Kanu – kann man in der Wüste ja immer mal brauchen. :-)

dsc_1624 dsc_1625 dsc_1626

 

Wir wollen zur Painted Desert und bekommen von der Besitzerin eine selbstgemalte „Mud Map“ mit. Im übrigen sind die ganzen hier in der Gegend liebevoll handgemalten Schilder, z.B. von Kulgera, vom Besitzer des Pink Roadhous gemacht. Ein toller Service!
Da das Wetter doch sehr nach Regen aussieht fragen wir nach den Straßenbedingungen. Man begutachtet Bumpy und meint, dass das zu schaffen sein müsste. Also los…
dsc_1690 Die Piste ist relativ schlecht, aber wir schaffen es trotzdem, zum Sonnenuntergang in der Painted Desert zu sein. Allerdings ist der Himmel bedeckt, so dass es nicht wirklich spektakulär ist. Wir wollten eigentlich die Strecke noch weiterfahren und in Arckaringa Homestead übernachten. Aber hinter der Painted Desert wird die Straße unpassierbar. In der Gegend um die Painted Desert selbst ist Camping nicht erlaubt, also drehen wir um und fahren so lange zurück Richtung Oodnadatta, bis es wieder erlaubt ist. Unsere zweite „wilde“ Nacht. Diesmal ist es so unruhig, stürmisch und regnerisch, dass wir kaum schlafen können. Auch die Sorge darum, ob wir nach dem weiteren Regen die Strecke morgen nochmal bis Oodnadatta passieren können, lässt uns nicht ruhiger schlafen.

Übernachtung: Wild irgendwo zwischen Painted desert und Abweig Oodnadatta Fahrtstrecke: ca. 265 km

Sa., 13.11.: Painted desert -> Coober Pedy

dsc_1736 dsc_1740

Das Wetter ist immer noch ziemlich schlecht, so dass es keinen Sinn macht, nochmal zur Painted Desert zurückzufahren. Immerhin ist die Strecke passierbar, so dass wir gleich Richtung Coober Pedy weiterfahren. Unterwegs begegnen uns 2 junge Dingos. Weiter geht’s durch die wirklich völlig trostlosen endzeit-stimmungsmäßigen Moon Plains.

Wir passieren den 5.614 km langen Dog Fence, der zwischen 1880 und 1885 angelegt wurde, um die Schafe im Südosten des Landes vor den Dingos zu schützen.

dsc_1823 dsc_1962

Dann erreichen wir Coober Pedy: „Opal Capital of the World“. Hier gibt es angeblich 1,9 Mio. offene Mienenschächte – also lieber Augen auf, vor allem beim Fotografieren nicht rückwärts gehen! :-)
Bis zum Horizont sieht man nur „Maulwurfshügel“.
Aufgrund der großen Hitze leben die meisten Bewohner unter der Erde. Gut, da fällt man dann auch nicht in Löcher…
Wir machen eine sehr interessante Führung in einer noch intakten Mine Tom’s Working Opal Mine. Die Führerin ist eigentlich ein Surfer-Girl aus Adelaide, das hier seit 20 Jahren im wahrsten Sinne des Wortes „gestrandet“ ist. Es ist unglaublich zu sehen, unter welchen Bedingungen hier gearbeitet wird: Schwere Arbeit unter Tage, vieles improvisiert oder selbstgebaut, auch der Sprengstoff. Dementsprechend gibt es viele Unfälle.
Nach der Tour darf man selbst ein bisschen „noodlen“ – also im Abraum nach Opalen suchen.
Wir bummeln durch die Stadt und schauen uns die unterirdische Kirche an. Außerdem liegt dort noch das Raumschiff aus dem Film „Pitch Black“ („Planet der Finsternis“) auf dem Dach eines Shops. Auch eine Methode des Recyclings…
dsc_1847

Zum Abendessen gehen wir heute ausnahmsweise aus: Bei „John’s“ gibt es sehr gute Pizza – und das sogar überirdisch.
Zum Sonnenuntergang spazieren wir noch zur „Big Winch“.
Unterwegs kommen wir am „Vorgarten“ eines Klempners vorbei, der aus bepflanzten Toilettenschüsseln und Badenwannen besteht. Nicht gerade malerisch, aber originell!
Von dem Hügel hat man einen schönen Überblick über die Stadt. Trotzdem empfinde ich sie als hässlich, vollgemüllt und beklemmend – aber gesehen haben muss man sowas mal!

Der Pächter des Campgrounds hatte es gut mit uns gemeint und uns einen Platz mit Schatten vorne bei der Rezeption gegeben. Allerdings liegen diese Plätze sehr eng aufeinander. Wir hatten das Gefühl, dass unsere lärmenden deutschen Nachbarn quasi in unserem Camper sitzen. Zu allem Überfluss haben sie dann auch noch geraucht – und der Rauch ist direkt nach oben und damit in unseren Alkoven gestiegen. Beinahe wieder lustig fanden wir dann die Frage, ob wir in einer Miene waren – weil unser Bumpy so dreckig ist. Naja, von dort kam der Dreck jedenfalls nicht… :-)
Übernachtung: Oasis Coober Pedy Caravan Park Fahrtstrecke: ca. 150 km

So., 14.11.: Coober Pedy – Breakaways
Als erstes wollen wir einen Stellplatz auf dem Campground, bei dem man nicht so eingepfercht ist. Wir bekommen auch einen viel schöneren, größeren – und vor allem ruhigeren – Platz. Der hat zwar keinen Schatten, aber soo heiß ist es jetzt auch wieder nicht.
Danach besuchen wir die „Old Timers Mine“. Hier sind eher die altertümlichen Gerätschaften zu sehen – eben die, mit denen man früher Opale geschürft hat. Es gibt auch eine kostenlose Vorführung von einigen Maschinen, u.a. darf man selbst mal die Kraft eines „Blowers“ erleben (so eine Art Riesen-Staubsauger, der den Abraum nach oben bringt).

dsc_2132

 

Zum Sonnenuntergang fahren wir zu den Breakaways zu zwei verschiedenen Aussichtspunkten. Die berühmteste Felsformation hier heißt „The Castle“, obwohl ich die Aborgine-Bezeichnung „2 Hunde“ treffender finde.
Übernachtung: Oasis Coober Pedy Caravan Park Fahrtstrecke: ca. 140 km

 

 

Mo., 15.11.: Coober Pedy -> Painted desert -> Oodnadatta track -> William Creek
Heute wollen wir das erste Stück des Oodnadatta-tracks fahren und da schönes Wetter ist, beschließen wir quasi „auf dem Weg dahin“, einen kleinen Umweg zu machen und unser Glück nochmal in der Painted Desert zu versuchen. Deshalb wollen wir früh los. Wir haben extra am Abend vorher die Schranke des Campingplatzes gecheckt – die wird um 6 Uhr geöffnet. Als wir um 7 Uhr den Campground verlassen wollen, ist sie leider immer noch geschlossen. Wir sind schon wieder eingesperrt – ein Déjà-vue! Und wieder gibt es an der Rezeption eine Klingel, die ich exzessiv benutze. Es dauert eine Weile, aber immerhin nicht so lange wie in Alice Springs, bis sich etwas regt. Als der Campingplatzverwalter auftaucht, ist er gerade dabei, sich notdürftig zu bekleiden – er ist so betrunken, dass er sich kaum auf den Beinen halten kann. Als ich ihm auf seine Frage hin die Uhrzeit nenne, ist er schockiert. Das Tor müsste doch seit über einer Stunde offen sein. Er erklärt mir, dass er gestern bei Freunden eingeladen war, die selbstgemachten Wein angeboten haben – selbstverständlich hatte er nur ein Glas und kann das alles nicht verstehen – Teufelszeug! :-)

dsc_1642

dsc_1665
Immerhin schafft er es dann doch irgendwie, das Tor zu öffnen und wir können los – wieder mal zur Painted Desert. Diesmal taugt das Wetter wenigstens für eine kleine Wanderung und ein paar Fotos, aber da wir noch weiter wollen, gibt es natürlich keinen Sonnenuntergang.

Jetzt fahren wir auf dem Oodnadatta-Track entlang der Old-Ghan-Railway-Route. Dank unserer mud map wissen wir, wo es an der Strecke was zu sehen gibt: z.B. tolle rote Sanddünen (Plantation sandhills) und jede Menge Eisenbahnbrücken (besonders schön: Algebuckina bridge/waterhole). Wir machen noch einen 19km-Abstecher auf einer 4WD-Piste zur Old Peak Telegraph station. Die Ruinen von 1880 geben ein tolles Bild ab.

dsc_2280 dsc_2311 dsc_2324

Wir fahren zurück auf den Oodnadatta track und weiter bis William Creek – offizielle Einwohnerzahl: 2 (in Worten: zwei). Da der Oodnadatta track aber von vielen Trucks benutzt wird und William Creek über ein Hotel, eine Tanke, einen Camping-/Truckparkplatz und den abgeschiedensten Pub der Welt verfügt, ist hier trotzdem ganz schön was los.

dsc_2359
Natürlich statten wir dem berühmten, an den Wänden mit Visitenkarten, Nummernschildern, Führerscheinen etc. vollgepflasterten Pub einen Besuch ab und trinken dazu passend ein Cooper-Bier (aus südaustralischer Familienbrauerei). Klar muss man das mal gesehen haben, aber insgesamt ist der Campingplatz eher hässlich und staubig, es brummt der Generator und das nächste Mal würden wir weiterfahren bis Coward Springs. Aber vermutlich hätten wir das mit unseren ganzen Abstechern eh nicht mehr geschafft.
Übernachtung: William Creek Hotel Campground Fahrtstrecke: ca. 450 km

Di., 16.11.: William Creek -> Lake Eyre South -> Maree -> Arkaroola
Weiter geht’s auf dem Oodnadatta track. An den Track grenzen riesige Farmgelände. Eines davon, die Anna Creek Station, ist sogar so groß wie Belgien. Da das Land nicht so fruchtbar ist, braucht eine Kuh etwa einen Quadratkilometer Fläche, um sich ernähren zu können, daher haben viele Farmen diese Ausmaße. Deshalb reiten die Cowboys hier auch meist nicht auf Pferden, sondern Fliegen mit dem Hubschrauber!
Es geht vorbei an den schönen Irrepatana sandhills zu den Strangways Ruins. Hier sehen wir zwei Keilschwanz-Adler. Und vor lauter Gucken nach den Adlern sehe ich fast nicht, wohin ich trete: Unsere erste Schlange :-) ! Vermutlich war’s ihr noch zu kalt um abzuhauen und sie hat sich da gemütlich gesonnt. Naja, Christian meinte, man hätte später noch meine Bremsspur im Sand sehen können, so abrupt bin ich stehen geblieben. Sie hat sich dann sogar noch kurz fotografieren lassen, bevor sie doch das Weite gesucht hat. Später haben wir das Bild einer Rangerin gezeigt, die meinte es sei ein Inland Taipan. Wenn das so wäre, dann war es ja wenigstens gleich die giftigste Schlange, die es gibt. Kann ja dann nicht mehr schlimmer kommen, oder? :-)
Wir fahren weiter nach Coward Springs und nachdem wir 2 Wochen lang keine einzige Schlange gesehen haben, begegnet uns hier direkt an der Straße kurz vor Mound Springs Nummer 2, vermutlich eine Brown Snake.

dsc_2513

In Mound Spring gibt es wieder mal heiße Quellen. Wirkt irgendwie unwirklich, wenn plötzlich so mitten in sandiger, salziger Landschaft ein grüner Fleck ist. „The Bubbler” verdient seinen Namen zu Recht – hier kann man regelrecht sehen, wie das Wasser „hochblubbert“.
Ausserdem sehen wir noch einen sehr schönen Sand Goanna (oder auch Golden Goanna), der richtiggehend für uns posiert.
Im Laufe des Tages stellen wir fest, dass unsere 2. Batterie, die vor allem den Kühlschrank versorgt, wohl nicht mehr so ganz gut funktioniert. Sie entlädt sich relativ schnell, wenn wir nicht fahren. Aber wir sind ja sowieso viel unterwegs – und jetzt auch gerade nicht in der Nähe einer Werkstatt, also belassen wir es dabei.

Danach kommen wir an den Ausläufer des Lake Eyre South. Ich finde diese Weite unglaublich. Noch dazu, wenn man sich auf der Karte anschaut, wie winzig der südliche See im Vergleich zum „großen“ Lake Eyre ist. Beim Laufen versinkt man ganz leicht in der oben schon harten Salzkruste und ein bisschen Salz nehmen wir für’s Nudelwasser heute Abend mit.

dsc_2585 dsc_2546 dsc_2579

Zurück auf dem Oodnadatta track begegnet uns dann noch einen Tannenzapfen-Skink – lustiges Tier. Weiter geht’s an Mutonia vorbei. Plötzlich sehen wir einen Hund, aber riesig und ganz weit weg – das kann nicht sein. Kann es doch: Es handelt sich um ein zusammengeschweißtes Kunstwerk aus einem Wasserbecken, einem Fahnenmast und einem Auto. Klingt nicht so, sieht aber tatsächlich aus wie ein Hund. Es gibt noch mehr solcher Kunstwerke, u.a. „Planehenge“, ein paar aufrecht in den Boden gestellte Kleinflugzeuge.
Nächster Ort – und letzte Station des Oodnadatta tracks – ist Marree. Hier kann man auch die ausrangierten Züge besichtigen. Jetzt geht es wieder auf asphaltierten Straßen über Lyndhurst nach Copley und von dort wieder ohne Asphalt weiter ins Arkaroola Wilderness Sanctuary.
Übernachtung: Arkaroola Caravan Park Fahrtstrecke: 450 km

Mi., 17.11.: Arkaroola – Vulkathunha-Gammon Ranges National Park
Da wir gestern niemanden mehr an der Rezeption angetroffen haben, gehe ich heute morgen früh los, um uns dort anzumelden. Ich frage auch, ob wir heute Nachmittag bei der Arkaroola Ridgetop Tour mitfahren können. Leider sind keine Plätze mehr frei – aber gleich um 8:00 Uhr schon. Also renne ich, was das Zeug hält, zurück zum Campingplatz, wo Christian noch seelig schlummert. Die geplanten Annehmlichkeiten wie Dusche und Frühstück fallen erst mal aus. Statt dessen finden wir uns in einem vollbesetzten Jeep wieder. Die Fahrt auf alten „Minen-Erkundungsstraßen“ zur Felskuppel des Siller Lookout ist definitv abenteuerlich und wir hätten das Ganze sicher nicht mit dem eigenen Fahrzeug machen wollen. Oben gibt’s einen tollen Ausblick und ein kleines Picknick mit Kaffee und Kuchen. Um 12:00 Uhr sind wir wieder zurück. Der Fahrer macht dann gerade mal eine Stunde Pause und dann geht das Ganze von vorne los – krasser Job. Insgesamt war die Tour schön, aber entgegen anderslautender Meinungen nichts, was man unbedingt gemacht haben muss. Immerhin lernen wir dabei einen netten Chinesen, Chuman, kennen, der noch eine ähnliche Route wie wir geplant hat. Da uns der Campingplatz selbst überhaupt nicht gefällt, nutzen wir nur nochmal die Duschen, bevor wir weiterfahren in den „richtigen“ Vulkathunha-Gammon Ranges National Park.
Übernachtung: Nationalpark Campground Weetootla Gorge Fahrtstrecke: ca. 30 km

Do., 18.11.: Flinders Ranges National Park: Wilpena Pound
Heute fahren wir ins älteste Gebirge der Welt, die Flinder Ranges. Kaum zu glauben, dass hier mal das ganze Outback vollkommen von Wasser bedeckt war. Zuerst fahren wir zum Stokes Hill Lookout, dann weiter zum Wilpena Pound visitor centre.

dsc_3018 dsc_3033

Von dort brechen wir zum ca. 3-stündigen Wangarra Lookout Walk auf. Er führt entlang des mit River Red Gums, Pinien und Akazien bewachsenen Wilpena Creek zum Wilpena Pound, dann über den Sliding Rock (Gesteinsformation) zum alten Hills Homestead.

 

Weiter geht’s auf den Wangarra Hill zuerst zu einem unteren, dann zu einem oberen Aussichtspunkt.
Über die Bunyeroo Scenic Road fahren wir zu unserem heutigen Übernachtungsziel, einem Bushcamp, wo wir wieder mal ganz allein sind – paradiesisch! :-) Einzig ein (Rainbow?-)Bee-Eater leistet uns Gesellschaft.
Übernachtung: Cambrian Bushcamp Fahrtstrecke: ca. 200 km

Fr., 19.11.: Flinders Ranges NP/Wilpena Pound
dsc_3049

Wieder mal ist früh aufstehen angesagt. Wir starten um 6:00 Uhr zum 20 km langen self-guided 4WD-trail Brachina Gorge Geological Trail. Wir fahren von Ost nach West, meist durch ein ausgetrocknetes Flussbett, quasi durch 130 Millionen Jahre Erdgeschichte („Corridors through Time”). Am Wegesrand gibt es es immer wieder – meist geologische – Infotafeln. Zwischendrin machen wir Frühstücks-Picknick und sehen ein yellow-footed rock-wallaby, jede Menge Vögel und Reptilien.
Das Ende der Route, für die man – je nach geologischem Interesse – 2-3 Stunden einplanen sollte, liegt am Beginn einer weiten Ebene in Richtung der großen Salzseen wie Lake Torrens.
Wir fahren über den Umweg des ca. 28 km langen Moralana Scenic Drive zurück Richtung Wilpena Pound: Diese sehr schöne Strecke verläuft zwischen den herrlichen Elder Ranges und der südlichen „Wand“ von Wilpena Pound, vorbei an der Arkaba sheep station. Wir machen noch einen Abstecher zum Black Gap Lookout, wo man wunderschöne Ausblicke auf die äußere „Wand“ von Wilpena Pound genießt.
Wir fahren weiter Richtung Bungeroo, wo wir den 3,5-stündigen Bunyeroo Gorge Hike antreten. Man läuft entlang der malerischen Bungeroo Schlucht und trifft immer wieder auf schöne Gesteinsformationen.
Da wir morgen sehr früh zu einer Wanderung vom Wilpena Pound Campground starten wollen, checken wir dort auch ein. Nachmittag nutzen wir die Möglichkeiten des Campgrounds und machen uns zum 2. Mal während der Reise ans Wäschewaschen – muss ja auch mal sein….
Abends fahren wir nochmal zum Stokes Hill Lookout, um den Ausblick im Licht der untergehenden Sonne zu genießen und es lohnt sich. Wir sehen jede Menge Känguruhs, Wallabies und Emus.
Übernachtung: Wilpena Pound Campground Fahrtstrecke: ca. 180 km

Sa., 20.11.: Flinders Ranges NP/Wilpena Pound
Um 6:00 Uhr brechen wir vom Campingplatz auf. Wir sind noch nicht mal auf der anderen Seite des Campingplatzes angekommen, da hören wir jemanden unsere Namen rufen. Wer kennt uns hier? Da ist doch tatsächlich der Chinese Chuman, den wir bei der Arkaroola Ridgetop Tour kennengelernt haben, auch hier auf dem Campground und gerade eben aus seinem Zelt gekrochen! :-) Wir freuen uns, ihn wiederzusehen, aber er will so früh doch nicht mitgehen.

dsc_3189 dsc_3212

Also starten wir alleine zum ca. 6-stündigen Bridle Gap Hike. Diese Wanderung folgt einem Teil des berühmten Heysen Trails und führt mitten durch den Grund des Wilpena Pound bis zum Rande des Nationalparks, wo wir mit fantastischen Ausblicken unser mitgebrachtes Picknick genießen.

 

Wir begegnen auf der ganzen Wanderung keiner Menschenseele – dafür aber jeder Menge Wallabies. Erst fast zurück am Hills Homestead sehen wir die ersten anderen Wanderer.

dsc_3225

Nach der Wanderung wollen wir zum nächsten Bushcamp, wo wir wieder mal unsere „Solar Shower“ nutzen und den restlichen Tag mit Postkartenschreiben und Nichtstun verbringen. Der Zustand unserer 2. Batterie hat sich erheblich verschlechtert. Als wir heute nur eine kurze Strecke gefahren sind, müssen wir feststellen, dass der Kühlschrank eigentlich nur noch funktioniert, wenn das Fahrzeug fährt. Wir müssen wohl doch was unternehmen.
Übernachtung: Bushcamp Brachina East 4WD campsite Fahrtstrecke: ca. 40 km

 

So., 21.11.: Wilpena Pound –> Mt. Remarkable -> National Park
Wir verlassen die Flinders Ranges und fahren nach Quorn. Irgendwie holt uns die Zivilisation ein….
Deshalb nutzten wir auch gleich deren Vorteile und gönnen uns einen Kaffee und einen leckeren Pie im Quadong Café, bevor wir die landschaftlich schöne Strecke nach Wilmington fahren. Unser Ziel für heute ist der Mt. Remarkable National Park. Weil wir aber zu faul sind uns aufzuraffen, sind wir leider zu spät am Nachmittag dran, als wir die Alligator Gorge besuchen, so dass wir keine Sonne mehr in der Schlucht haben. Trotzdem besuchen wir den Ali Lookout, den Gorge Lookout und absolvieren einen Teil des Gorge Circuit Hikes. Ist auch ohne Sonne ganz schön….
Da wir morgen in die Zivilisation fahren, wo wir unser Batterieproblem ohne großen Umstand lösen können, telefonieren wir noch mit dem Auto-Vermieter. Der nennt uns eine Adresse in Adelaide, wo wir hinfahren sollen.
Abends auf dem Campground bekommen wir noch Besuch: Kaum wird es dunkel, nähert sich recht angstfrei ein offensichtlich angefüttertes Possum. Wir sitzen an unserem Campingtisch direkt unter einem Baum und das goldige Tierchen klettert am Stamm runter und guckt uns erwartungsvoll an. Auch wenn es schwer fällt: Wir sind der Meinung, dass man Wildtiere nicht füttern sollte, damit es Wildtiere bleiben. Das Opossum sieht das offensichtlich anders und versucht den „Süüüß“igkeitsfaktor noch zu steigern indem es mit seinem Jungen auf dem Rücken zurückkommt. Wirklich sehr putzig! Aber wir bleiben standhaft!
Übernachtung: Beautiful Valley Caravan Park in Wilmington Fahrtstrecke. ca. 175 km

Mo., 22.11.: Mt. Remarkable National Park -> Adelaide

dsc_3444 dsc_3430

Wir fahren zurück nach Wilmington und kommen an einem komplett pinken Salzsee vorbei – unglaubliche Farbe. Leider kann ich nirgendwo finden, was das für ein See ist oder warum er so pink ist. Vielleicht Nectar Brook? Und ich vermute, dass die Farbe von Salinenkrebsen herrührt, aber wissen tue ich es nicht.
Weiter geht‘s nach Mambray Creek, wir wollen die andere Seite des Mt. Remarkable National Parks besuchen und starten zum einstündigen Davey’s Gully Hike, den wir aber eher enttäuschend finden. Dananach fahren wir weiter nach Adelaide. Dort quält sich Christian durch krassen Stadtverkehr mitten ins Zentrum, wo wir aber anstandslos innerhalb weniger Minuten eine neue Batterie verpasst bekommen. Wir sind wieder voll einsatzbereit!
Nachmittags genießen wir nach so viel Wüste das Meer und gehen Schwimmen. Zum Tagesabschluss gibt es noch einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem Meer.
Übernachtung: Adelaide Shores Caravan park Fahrtstrecke: ca. 350 km

Di., 23.11.: Adelaide Hills -> Kangaroo Island
Heute steht die Erkundung der Adelaide Hills auf dem Programm. Zuerst fahren wir ins Warrawong Wildlife Sanctuary und machen dort die kostenlose self-guided tour. Leider sehen wir eigentlich gar keine Tiere, deshalb finden wir die Tour natürlich auch nicht so toll. Bekannt ist das Sanctuary aber vor allem für seine Schnabeltiere, die ja nachtaktiv sind und wir diese natürlich nicht zu sehen bekommen. Vielleicht kommen wir mal zu einer Führung abends zurück, um die Playtpusse zu sehen. Zuerst gibt’s hier aber noch eine „Animal show“, die wir uns anschauen. Dabei gibt’s vor allem viele Reptilien zu sehen, das ist ganz nett.
Den Nachmittag verbringen wir in den Mt. Lofty Botanic Gardens, bevor wir nach Cape Jervis weiterfahren.
Um 18:00 Uhr startet dort unsere Kangaroo Island Sealink Fähre, mit der wir 45 Minuten später in Penneshaw auf Kangaroo Island ankommen. Auf der Überfahrt fängt es an zu regnen, hört dann aber später auch wieder auf.
Wir checken dort im Caravan Park bei einem extrem freundlichen und hilfsbereiten Besitzer ein.
Um 21:30 Uhr starten wir vom Penguin Centre zu einer geführten Pinguin-Tour. Wir haben bisher auf allen unseren Fernreisen immer Pinguine gesehen: Zwergpinguine auf Phillip Island/Australien 2003; Brillenpinguine am Boulder Beach in Simons Town/Nähe Kapstadt/Südafrika 2005, Gelbaugenpinguine südlich von Dunedin auf der Otago-Halbinsel/Neuseeland 2007. Also wollten wir uns hier die Zwergpinguine ansehen. Tatsächlich haben wir sogar 3 Wochen alte Küken gesehen, die sich grade mal aus dem Nest trauten. Zum Schutz der Tiere werden diese nur mit Rotlicht angeleuchtet, so dass das Fotomaterial natürlich nicht soo toll ist…
Übernachtung: Penneshaw Caravan Park Fahrtstrecke: ca. 145 km

Mi., 24.11.: Kangaroo Island – Ostteil
Für Kangaroo Island hatten wir extra ganze 5 Tage der Reisezeit „abgezwackt“, aber irgendwie sollten wir hier nicht so richtiges Glück haben. Als wir aufwachen regnet es heftig und ist mit 14°C für die wüstensonnenverwöhnten Reisenden doch ganz schön kalt!

dsc_3620

Wir fahren zunächst die Küste ostwärts zur Antechamber Bay und besuchen kurz das Cape Willoughby Lighthouse. Weil das Draußen-Sein keinen rechten Spaß macht, steuern wir als nächstes die Emu Ridge Eucalyptus Destillery an. Draußen im Regen steht auch einer der namensgebenden Emus – das Wasser läßt die Federn fast wie Fell aussehen.

dsc_3596

Man kann die Destillerie auf eigene Faust besichtigen. Was uns am meisten auffällt, ist, dass es hier offensichtlich viel weniger Regelungen gibt als in Deutschland. Die Geschichte der Destillerie macht es deutlich: Die ehemalige Schaffarm lief nicht so gut, man suchte nach Alternativen. Dabei erinnerte man sich daran, dass es auf der Insel einst viele Eukalyptus-Destillerien gab und man beschloss, selbst eine zu bauen. Und genau das ist sie: selbstgebaut. Die Befeuerung erfolgt über einen selbst auszementierten Ofen im Boden. Der Schornstein besteht aus aufeinandergesetzten leeren Öltonnen. Das Ganze gilt als Vorzeige-Unternehmen, weil es – bei dem geringen finanziellen Einsatz – gute Gewinne abwirft. Bei uns undenkbar, da hätte alles vom Architekten geplant, von den Behörden genehmigt, vom TÜV abgenommen sein müssen – und wäre damit bei „normalen“ Verkaufsmengen unrentabel.

Um das Ganze zu unterstützen, kaufen wir auch ein Fläschen von dem Öl, das übrigens deutlich intensiver und individueller riecht als bei uns gekaufte Eukalyptus-Öle. Im Shop erschrecke ich mich fast zu Tode, weil sich eine über einem Stuhl hängende Stofftasche plötzlich bewegt. In der Stofftasche wohnt ein Joey (Baby-Känguruh). Wie wir erfahren heißt die Kleine Celine. Vor ziemlich genau 2 Monaten hat sie ihre Mutter bei einem Unfall verloren also sie etwas 9 Monate alt war. Als man sie fand, war sie völlig dehydriert, vermutlich deshalb hatte sie auch noch eine Nierenentzündung. Seitdem wird sie von den Besitzern der Destillerie handaufgezogen.. Das bedeutet viel Arbeit für die „Stiefeltern“ – am Anfang Nachts alle 2 Stunden zum Füttern aufstehen. Ein bewundernswerter Einsatz, den man hier wohl regelmäßig bringt, denn es werden immer wieder mutterlose Babies aufgezogen – nicht nur verschiendene Känguruhs und Wallabies, auch schon Opossums und sogar Schnabeligel. Wir dürfen einen Blick in den „Beutel“ werfen, aber rauskommen will das süße Ding nicht. :-)

Wo wir gerade auf dem kommerziellen Trip sind geht’s weiter zur Kangaroo Island Lavender Farm. Auch hier kann man eine self guided tour durch die Felder mit unzähligen verschiedenen Lavendelsorten machen. Aber auch das ist bei Regen nicht so richtig schön. Als Trostpflaster gönnen wir uns im Shop extrem leckere Lavendel-Scones – hmmm :-) !
Und weiter geht’s zur nächsten Besichtigung – es geht wieder um’s Essen :-) : Diesmal auf der Island Pure Sheep Dairy. Wir machen eine Führung mit, sehen wie die Schafe halbautomatisch gemolken werden und probieren die wirklich köstlichen Käsesorten. Natürlich decken wir uns mit unseren Lieblings-Sorten ein: leckerer Manchego und oberleckerer Haloumi!
Irgendwie hab´ ich das Gefühl, dass unser Urlaub von viel wandern und kaum Zeit zum Essen jetzt in nicht mehr bewegen und nur noch futtern übergeht. ;-)
Wir fahren weiter nach Kingscote und sehen uns dort um 17:00 Uhr die Pelikan-Fütterung an – was für ein Spektakel!
Natürlich kann ich nicht auf einer Insel sein, ohne Seafood zu essen. Auf Empfehlung aus diversen Reiseführern gehen wir ins Kangaroo Island Fresh Seafood. Allerdings ist das eher was zum Kaufen und selbst zubereiten, denn das Ambiente erinnert eher an eine Tanke als an ein Restaurant. Da wir heute aber keine Lust auf Kochen haben, gibt’s eben eine Portion „Fast-sea-food“.
Danach fahren wir zum Campingplatz für heute Nacht, den wir aber nicht wirklich toll finden. Zum einen liegt er 3 km außerhalb, zum anderen braucht man für die Duschen eine PIN, was ich in Anbetracht des Zustands der sanitären Einrichtungen etwas albern finde.
Übernachtung: Kingscote Nepean Bay Tourist Park Fahrtstrecke: ca. 140 km

Do., 25.11.: Kangaroo Island – Südteil
Das Wetter ist immer noch schlecht…. Bevor wir Kingscote verlassen hole ich mir deshalb für heute Abend frische Prawns im Kangaroo Island Fresh Seafood. Danach fahren wir zur D’Estrees Bay, wo wir wenigstens 20 Minuten laufen können. Der Tadpole Cove Walk führt vorbei an einem historischen Dreschplatz zu einem Felsen am Meer, der eben aussieht wie die namensgebende Kaulquappe.

Die weitere Fahrt führt uns zur Murray Lagoon, wo wir uns beim halbstündigen Bald Hill Walk die Füße vertreten. Weil das Wetter etwas Besserung verheißt, schließen wir gleich noch eine weitere Stunde Wanderung an und machen den Timer Creek Walk. Die Murray Lagoon ist vor allem für die vielen Wasservögel bekannt, davon bekommen wir allerdings kaum etwas zu sehen. Immerhin bekommen wir ein paar Wallabies und einen Schnabeligel zu Gesicht.

dsc_3900

Um 14:30 Uhr sind wir dann am Seal Bay Conservation Park und machen dort eine Ranger-Führung zur Seelöwenkolonie mit. Wir kriegen wirklich viel von den Tieren zu sehen, vor allem auch, weil wir mit der Rangerin ganz alleine unterwegs sind. Und zur Versöhnung kommt sogar die Sonne etwas raus. Die meisten Tiere liegen faul am Strand. Die Rangerin erklärt uns, dass sie oft 3 Tage am Stück zum Jagen im Meer unterwegs sind und dann eben an Land tüchtig ausschlafen müssen. Ein Baby trinkt noch bei der Mutter und ein „Jugendlicher“ sorgt mit Tauch- und Sprungübungen für Action. :-)
Auf dem Strand findet sich auch noch ein ausgebleichtes Walskelett.

 

dsc_3991 dsc_3999

Nächste Station ist Little Sahara: Diese bis zu 40 m hohen Dünen aus weißem Sand sind nicht nur bei Sandboardern sehr beliebt, sondern auch von großer geologischer Bedeutung. Deshalb gefällt uns der Hinweis besonders gut, der ja eigentlich fast überall in der Natur stehen müsste: „Remember to take nothing but photographs and leave nothing but your footprints.“
Leider bleibt uns das Wetter nicht wohlgesonnen – es zieht wieder zu. Demgemäß können wir den herrlichen langen, weißen, einsamen Sandstrand an der Vivonne Bay nicht richtig genießen. Es ist einfach zu kalt und zu nass.
Wir checken im Western KI Caravan Park ein. Trotz des nicht ganz optimalen Wetters meiner Meinung nach der schönste (Nicht-Nationalpark)-Campground auf unserer ganzen Reise. Über die Wiesen rennen Wallabies und einheimische Gänse, in den Bäumen flattern Papageien. In der Dämmerung brechen wir auf zum direkt am Campground startenden „Koala Walk“. Und tatsächlich: Wir sehen unseren ersten WILDEN Koala!!! :-D
Danach gibt’s für mich noch die gegrillten Prawns – was will man mehr?!

dsc_4095 dsc_4204

Nachts werden wir völlig überraschend von einem röhrenden Geräusch geweckt. Brünftige Hirsche in Australien? Tatsächlich gibt es wohl noch ein paar mehr wilde Koalas hier. Wer hätte gedacht, dass diese possierlichen Tierchen so brüllen können?

Übernachtung: Western KI Caravan Park Fahrtstrecke: ca. 140 km

Fr., 26.11.: Kangaroo Island – Flinders Chase National Park
Am Morgen unternehmen wir im naheliegenden Hanson Bay Wildlife Sanctuary einen weiteren Koala-Spaziergang. Und tatsächlich: Wir sehen nicht nur wirklich viele wilde Koalas, sondern die sind auch noch richtig aktiv. Ein wohl relativ junges Tier ist offensichtlich in das Territorium eines anderen eingedrungen, was der Ältere mit Gebrüll beantwortet. Irgendwie stimmen scheinbar alle anderen Koalas in der Nähe in das Gebrüll mit ein. Was für ein Lärm! Der Youngster versucht verängstigt vorwärts vom Baum wieder runterzuklettern, auf den er rauf ist. Aber als es steiler wird entscheidet er sich doch trotz aller Eile zu einem Wendemanöver und dem sichereren Rückwärtsabstieg. Eilig sucht er sich einen Baum etwas weiter weg. Es kehrt Ruhe ein. Ich glaube einige der Tiere hätten wir gar nicht gesehen, wenn wir sie nicht gehört hätten – dadurch sind sie leicht auszumachen. :-)
Wir setzen unsere Reise fort und fahren in den Flinder Chase National Park. Das Wetter ist nicht toll, scheint aber zu halten. Also holen wir uns zunächst im Visitor Centre ein paar Infos und checken für den Campground ein, bevor wir zum Snake Lagoon Hike aufbrechen:

dsc_4317 dsc_4332

Der Weg windet sich durch dichte Vegetation, bevor man ins Rocky River Tal absteigt, den Fluss überquert und bis zu seiner Mündung läuft. Ein wunderschöner Sandstrand mit krassem Wellengang erwartet uns. Baden will man hier lieber nicht. Die 1,5-Stunden Tour war eine der schönsten Wanderungen mit tollen Ausblicken.

Als wir an an unserer nächsten Station – Cape du Couedic – ankommen ist es schon wieder bedeckt, kühl und regnerisch. Der Anblick des Leuchtturms vor Wolken kann uns nicht begeistern.

dsc_4382

Wir laufen den kurzen Admirals Arch Walk zu den neuseeländischen Pelzrobben. Um 1800 waren sie aufgrund exzessiver Jagd fast ausgestorben. Mittlerweile haben sie sich wieder erholt. Eine von ihnen hat noch ihr Mittagessen vor sich liegen – ein Pinguin.
Wieder reißen die Wolken ein kleines bisschen auf, wir wollen die Chance nutzen und steuern die Remarkable Rocks an. Tatsächlich schafft Christian es trotz vieler Wolken die tiefstehende Sonne zu nutzen und ein paar Fotos dieser durchaus „bemerkenswerten“ Felsen zu machen. Unter anderem finden wir ein „Schweinegesicht“. Lustig finden wir, dass es tatsächlich überall winzige Schilder gibt, die einen davor warnen, nicht zu weit in den Abgrund zum Meer zurückzutreten – mehr nicht. Ich glaube in Deutschland wären die Felsen großräumig mit Zäunen abgesperrt…

dsc_4396 dsc_4399 dsc_4435

Am Abend auf dem Campingplatz besucht uns noch ein hübscher Waran. :-)
Übernachtung: Snake Lagoon Bush camp im Flinders Chase National Parks; Fahrtstrecke: ca. 55 km

Sa., 27.11.: Kangaroo Island – Flinders Chase
Der Tag beginnt wieder mal grau, bedeckt und kalt. Immer wieder gibt es Nieselregen. Wir machen das Beste draus und schlafen mal so richtig aus!
Mittags wird es doch noch etwas besser, ab und an blinzelt die Sonne durch. Wir brechen auf zum sehr lohnenswerten ca. 1,5 stündigen Sandy Creek Hike. Der Weg führt zuerst am Ufer des Sandy Creek entlang, bevor man über Sanddünen zu einem weiteren schönen Sandstrand kommt. Aber auch hier ist Baden nicht angesagt:
Es regnet zwar nicht, aber es ist eher kühl und vor allem extrem windig. Der Sand wird in Wellen „weggespült“ – man kann regelrecht erleben, wie Dünen entstehen. Außerdem beobachten wir eine Spinne, die sich bei jeder Windböe zusammenrollt und sich wie eine Kugel umhertreiben lässt. Immer wieder versucht sie, auf die Beine zu kommen und wird wieder weggetragen.

dsc_4596

Wir fahren noch zur West Bay. Auf dem Weg dahin kommen wir am „NEC-Wald“ vorbei. Ich arbeite bei der Firma NEC und diese hat 2003 ein Öko-Projekt gestartet, bei dem man an einem virutellen Baum Blätter hinzufügen – und damit auch Grüße verschicken – kann. Für eine bestimmte Anzahl von Blättern wurde dann eine echter Baum gepflanzt – und zwar hier auf Kangaroo Island. Mittlerweile ist das Projekt leider beendet, aber es wurden insgesamt 7,423 Bäume gepflanzt. Und weil wir das eine schöen Aktion fanden und beim Blätterzufügen auch mitgemacht haben, mußten wir uns das natürlich ansehen. Trotzdem wollte man mir die Reise leider nicht als Geschäftsreise anerkennen – ist mir unerklärlich ;-)

Auf dem Rückweg begegnet uns nochmal ein Schnabeligel.
Übernachtung: Snake Lagoon Bush camp im Flinders Chase National Parks Fahrtstrecke: ca. 25 km

So., 28.11.: Kangaroo Island – Nordküste

dsc_4573 dsc_4609

Auf der Fahrt ins in die Western River Wilderness Protection Area begegnet uns Schlange Nummer 3. Wir haben wirklich keine Ahnung was es diesemal gewesen sein könnte, aber sie hat sich ganz schön „cobramäßig“ aufgeblasen :-) .
In Western River angekommen widmen uns dem 2-stündigen Waterfall Creek Hike: Er führt ein Tal hinunter zu einem Bach und über eine Brücke. Dort ist Christian plötzlich ganz aufgeregt und ich bin gespannt, was er für ein Tier gefunden hat. Das „Tier“ stellt sich dann allerdings als alter Traktor raus, der zwischen hoher Vegetation vor sich hin rostet. Männer! :-)

Wir fahren weiter die Nordküste entlang – hier ist das Wasser wärmer und die Brandung sanfter. Eigentlich hätte dieser Tag an der Nordküste Badetag werden sollen – aber wieder mal spielt das Wetter nicht mit. Wir passieren Western River Cove, Constitution Hill, Snelling Beach und Stokes Bay, wo wir zwischen engen Felsen hindurch zum Strand laufen. Weiter geht’s über Smith Bay bis Emu Bay. Hier gibt es einen wirklich wunderschönen 5 km langen weißen Sandstrand – und es ist kalt und bedeckt – keiner will da rein – soooo schade!
Es folgt – wie so oft auf Kangaroo-Island – ein Frust-Abstecher, diesmal zu Emu Bay Lavender. Weil wir zu Hause auch so viel Lavendel haben und damit nicht viel anzufangen wissen, testen wir einige der vielen Lavendel-Produkte und holen uns Anregungen für die eigene Produktion: Aprikosen-Lavendel-Marmeladen (lecker, aber dafür haben wir (noch) nicht genug Aprikosen), Lavendel-Senf (schmeckt mir gar nicht). Außerdem gibt es noch Kekse und auch Eis mit Lavendel.
Wo wir grade beim Thema Essen sind: Wir machen nochmal einen Zwischenstopp in Kingscote – frische Prawns für mich kaufen. Die will ich heute Abend in der Pfanne anbraten und zu den Spaghetti essen.
Tagesziel ist American River. Wir schauen uns kurz die Pelican Lagoon an. Da wir aber schon genug Pelikane gesehen haben, geht’s gleich weiter zum Campground. Dieser ist sehr einfach, aber immerhin gibt es eine warme (wenn auch auf 3 Minuten limitierte) Dusche. Warum gibt es hier in der Kälte keine warmen Quellen, sondern in der sowieso heißen Simpson-Desert? JETZT würde ich mich da mindestens 3 Stunden reinlegen ;-) !

dsc_4640

Zur nicht gerade angenehmen Temperatur gesellt sich hier ein immer noch zunehmender krasser Wind, eigentlich schon ein Sturm. Der Himmel ist total dunkel! Todesmutig stellen wir trotzdem den Gaskocher an und versuchen, die Prawns anzubraten und – noch schlimmer – das Nudelwasser warm zu kriegen. Trotz diverser Windschutz-Bau-Versuche, erscheint das Unterfangen fast unmöglich. Das Ganze ist wohl so mitleiderregend, dass unsere Nachbarn das Elend nicht länger anschauen können. Sie bieten uns an, dass wir unser Essen in ihrer Indoor-Küche machen können. Das ist zwar sehr nett, stachelt aber unseren Ehrgeiz an! Eigentlich hat der Adventure Camper ja auch drinnen einen Kocher. Für den haben wir aber keine „Munition“, weil wir nicht gedachten, das Ding zu benutzen. Gefühlte Stunden später ist es vollbracht, wir haben die Nudeln in lauwarmem Wasser weich bekommen und die Prawns sind tatsächlich auch gar. Jetzt ist es aber so kalt, dass wir uns zum 2. Mal in diesem Urlaub zum Essen nach drinnen verziehen – und trotzdem haben wir dort den dicken Fleece noch an! Trotzdem ist das Essen eigentlich schon wieder kalt, als es auf dem Teller landet.
Die Nacht wird nicht besser – es ist stürmisch und unruhig, wir schlafen nicht besonders gut.
Übernachtung: American River campsite Fahrtstrecke: ca. 255 km

Mo., 29.11.: Victor Harbour/Granite Island -> Mylor Platypus Tour
Der nächste Morgen ist immer noch kalt, regnerisch und windig. Mittlerweile bin ich froh, dass wir nachher die Insel verlassen – schließlich war in Adelaide schönstes Badewetter, als wir dort wegfuhren!
Auf dem Weg nach Penneshaw fahren wir noch am Mount Thisby vorbei uns besteigen zum Aufwärmen den Prospect Hill Lookout. Hier hat man Ausblick über die Pelican Lagoon und das Meer bei Pennington Bay
Um 10:30 Uhr legt unsere Fähre in Penneshaw ab und um 11:15 Uhr sind wir wieder auf dem Festland in Cape Jervis.
Von da aus fahren wir nach Victor Harbor, wo ein 630 m langer Holzsteg mit Schienen nach Granite Island führt. Früher konnten die großen Schiffe nicht bis Victor Harbor ranfahren. Sie haben vor Granite Island angelegt und die Waren wurden mit Pferdefuhrwerken über diesen Holzsteg nach Victor Harbor gebracht. Die Pferdekutschen fahren heute noch, allerdings transportieren sie heute andere Waren, nämlich Touristen. Obwohl wir die Kaltblüter-Pferde beide sehr mögen, laufen wir lieber auf die Insel.
Die Kutschen kommen einem sowieso entgegen. Vor Ort gibt es einen lohnenswerten ca. 40-minütigen naturkundlichen Rundweg um die gesamte Insel mit schönen Aussichten – obwohl auch hier das Wetter jetzt eher bescheiden ist.
Zurück auf dem Festland suchen wir eine Unterkunft in der Nähe von Mylor. Denn wir haben uns entschieden, hier heute Abend auf die Suche nach den Schnabeltieren zu gehen. Da die Tour bei Dämmerung/Nacht stattfindet, wollen wir danach eine möglichst kurze Fahrtstrecke zum Campingplatz. Deshalb verschlägt es uns nach Hahndorf, obwohl wir eigentlich keine Lust auf Weißwurst mit Sauerkraut und sonstiges „Deutsches Feeling“ in Australien hatten. Trotz allem ist das Örtchen architektonisch ganz nett. Wir checken im Hahndorf Resort Campground ein. Die Anlage war wohl mal ganz edel mit parkähnlichen, großen Grünflächen und mehreren Seen. Allerdings wirkt das Ganze mittlerweile etwas runtergekommen und ungepflegt. Vielleicht betreibt man jetzt vor allem ein (edles?) Hotel und um die Camper kümmert sich keiner mehr….
Unsere Führung im Cumbungi Sanctuary mit Platypus Eco Tours startet pünktlich um 19:10 – zum Sonnenuntergang.
Die Tochter des Führers hat selbst lange im Warrawong Sanctuary gearbeitet. Dieses wurde dann verkleinert und seine Tochter hat einen Teil der Flächen aufgekauft – und mit modernen ratten-, kaninchen- und katzensicheren Zäunen umgeben, so dass sich auf der abgegrenzten Fläche die ursprünglich einheimischen Tiere wieder ausbreiten können.
Ein tolles Projekt, das auch schon im Fernsehen eine Rolle gespielt hat, nämlich in der BBC-Serie „Deadly 60“. Leider kann man das hier in Deutschland wohl nicht sehen. :-(
Der Führer sagt uns gleich, dass die Chancen, heute Nacht ein Schnabeltier zu sehen, sehr gering seien. Zum einen sei gerade Brutzeit, so dass die Tiere nur ganz kurz zur Futtersuche rauskommen und sofort wieder ins Nest verschwinden. Zum anderen sei es auch immer noch ziemlich windig – und das mögen die Tierchen offensichtlich nicht. An dem Platz, an dem es wohl am wahrscheinlichsten war, ein Schnabeltier zu Gesicht zu bekommen, gab‘s sogar Tee/Kaffee und leckere Biskuits serviert. Um es kurz zu machen – so war es auch: Wir haben gaaanz kurz einen Platypus gesehen. Bevor wir auch nur an sowas wie Fotografieren denken konnten war es verschwunden und ist nicht mehr aufgetaucht.
Trotzdem war die Führung definitv ihr Geld wert. Zum einen finden wir das ganze Projekt sowieso unterstützenswert, zum anderen haben wir jede Menge andere, meist nachtaktive Tiere gesehen, die wir sonst nicht zu Gesicht bekommen hätten, wie Pottaroos, Rufus Bettong, Brushtail Bettong und Bandicoots. Außerdem war der Führer extrem nett und konnte uns über die einheimischen Tiere, die wir schon gesehen hatten, enorm viel Wissen vermitteln, z.B. wie man Tammar Wallabies (das sind die ganz kleinen mit dem „rauen“ Fell) von Redneck Wallabies (etwas größer mit weicherem Fell) unterscheidet.

Als weiteres Naturschutzprojekt haben sie dort auch einige zahme, von Hand aufgezogene Tiere, deren Mütter gestorben waren. Den Koala konnten wir füttern und streicheln und das Red Kangaroo mit Namen Blue fand Christians Fototasche sehr interessant! :-)
So hatten wir ein paar zahme Tiere zum Anfassen und trotzdem wilde Tiere zum Anschauen!

Fazit: Auch (fast) ohne Schnabeltiere empfehlenswert. Und zu einer „besseren“ Jahreszeit würden wir da auf jeden Fall wieder hingehen.
Übernachtung: Hahndorf Resort Campground Fahrtstrecke: ca. 200 km

Di., 30.11.: Mc Laren Vale
Heute ist unser letzter Tag mit dem Camper. Wir wollen nochmal ins Umland von Adelaide. Deshalb fahren wir ins Mc Laren Vale.

dsc_4778

Ursprünglich wollten wir Fahrräder mieten und dann von Vinery zu Vinery fahren, immer mal eine Weinprobe machen und natürlich auch ein paar Leckerlis zum mit-Heim-Nehmen kaufen. Als wir dort sind, ist das Wetter aber etwas unsicher: Es ist zwar warm, aber bedeckt. Außerdem stellen wir fest, dass die Weingüter gar nicht so weit vom Campingplatz entfernt sind. Also brechen wir zu Fuß zum Winetasting auf, folgen teilweise dem „Shiraz trails“.
Unsere erste Weinprobe haben wir bei Maxwell Wines. Dann geht’s weiter zur Oxenberry Farm. Hier ist nicht nur das Ambiente schön, auch die Bedienung ist sehr freundlich. Sie lernt wohl gerade viel über Weine und ist ganz begeistert, von uns einiges über europäische Weine zu erfahren. Wir erzählen, sie erzählt und dabei probieren wir die ganze Karte durch. :-) Natürlich kaufen wir auch ein bisschen was – als Mitbringsel und für uns. Wie gut, dass wir mit 15 bzw. 18 kg angereist sind. Da haben wir noch genug Luft bis zu den erlaubten 23 kg, um mit Wein „aufzufüllen“.
Als wir rauskommen ist der Himmel aufgerissen, die Sonne scheint. Aber nach dem vielen Wein, sind wir zu kaputt. Wir machen nach 2 Weingütern schlapp und gehen zurück zum Campground. Auf dem Rückweg erleide ich noch einen krassen Heuschnupfenanfall und bin erst mal für eine Stunde zu nix mehr zu gebrauchen.
Übernachtung: McLaren Vale Lakeside Caravan Park Fahrtstrecke: ca. 50 km

Mi., 01.12.: Adelaide: Autoabgabe, Innenstadt, North Terrace
Der Abschied naht unweigerlich. Wir starten den Tag damit, unser ganzes Zeugs aus dem Camper so weit zusammen zu packen, dass wir es ins Hotel transportieren können. Als wir mit unserem komplett eingesauten Camper in Adelaide an der Ampel stehen, jubeln und hupen die Australier im Auto neben uns – sind wohl Outback-Fans. :-) Auf jeden Fall entschließen wir uns, Bumpy noch eine Grundreinigung zu verpassen, bevor wir ihn in Adelaide abgeben. Die Abgabe verläuft völlig problemlos, der Mitarbeiter freut sich sogar darüber, dass wir das Auto zumindest etwas gereinigt haben. Wir fahren mit dem Taxi und unserem ganzen Kram ins Hotel.
Von dort aus gehen wir dann erst mal eine Runde Shoppen entlang Hindley St. – Rundle Mall/Street. In der Fußgängerzone quält ein japanischer Musiker im traditionellen Kimono eine E-Gitarre – soll wohl so eine Art Heavy Metal sein – sehr lustig. Die Deko in der Stadt macht deutlich, was wir so lange verdrängt hatten: Es ist bald Weihnachten. Wir schauen uns auch noch kurz das Urban Cow Studio an, bevor wir den Tag mit Dinner im „Jasmin Indian Restaurant“ ausklingen lassen.
Übernachtung: Mercure Grosvenor Hotel Fahrtstrecke: ca. 45 km

Do., 02.12.: Adelaide: Central Market, botanischer Garten, Glenelg
Heute ist unser letzter Tag – die Zeit vergeht im Urlaub einfach immer viiiiel zu schnell. Niemals waren das 4 Wochen!!!
Wir fahren mit dem free City Loop Bus zum Victoria Square und besuchen den wirklich tollen Central Market. Nach Wochen, wo wir im Outback eben das kaufen mussten, was es grade gibt, ist das hier das Futter-Paradies: Wir kaufen tolles Brot, verschiedene Joghurts und Käsesorten und fahren mit dem Bus zurück zum botanischen Garten. Dort machen wir mit den gekauften Sachen ein tolles Picknick im Grünen. Wir schlendern durch den Garten, setzen uns immer mal wieder entspannt auf eine Bank und lassen den Urlaub langsam ausklingen.
Am späten Nachmittag fahren wir mit der Tram in den Badevorort Glenelg. Allein die Art, wie man hier ein Ticket kauft, wäre bei uns undenkbar. Da wir nirgendwo einen Automaten sehen, fragen wir einen Passanten: Man steigt einfach ein, dann kommt irgendwann ein Schaffner, der die Tickets verkauft. Und tatsächlich – wir fahren bestimmt 15 Minuten ohne Ticket, bevor jemand kommt und Karten verkauft. Wir sehen uns schon als Schwarzfahrer vor einem australischen Gericht! Aber dann wird man von der netten Dame gefragt, wo man eingestiegen ist, gibt ehrliche Auskunft und bezahlt einen fairen Preis. Bei uns würde das nicht funktionieren… aber toll ist’s.
In Glenelg holt uns Weihnachten endgültig ein: Zwischen den Palmen hängen Girlanden mit bunten Weihnachtskugeln. Außerdem spielt eine Altherren-Brass-Band mit Weihnachtsmann-Mützen auf dem Kopf Weihnachtslieder – irgendwie lustig.

dsc_4923 dsc_4938 dsc_5002

 

Wir gehen Pizza essen und schauen uns die schöne Town Hall im schwindenden Abendlicht an. Dann genießen wir an unserem letzten Abend nochmal den Sonnenuntergang am Meer bevor wir wieder mit der Tram zurückfahren.
Übernachtung: Mercure Grosvenor Hotel

Fr., 03.12.: Rückflug
Am Morgen packen wir die letzten Sachen zusammen – in meinem Rucksack sind fast nur in schmutzige Wäsche gepackte Weinflaschen (Zollfreigrenzen berücksichtigt!). Danach gibt es ein Mini-Frühstück in einem nahe gelegenen Coffee-Shop. Wir lesen zum ersten Mal seit Wochen eine aktuelle Tageszeitung.
Um 10:30 Uhr holt uns das Taxi ab und um 13:20 Uhr geht unser Inlandsflug mit Qantas nach Sydney, wo wir nach einer Flugzeit von 1 h 55 min um 15:45 Uhr ankommen. Wir wechseln ins internationale Terminal und erreichen relativ knapp unseren Weiterflug um 16:55 Uhr. Nach 07:50 Stunden Flugzeit erreichen wir um 21:45 Uhr Singapur, wo wir nach kurzem Auftanken und Crew-Wechsel um 23:05 Uhr genau ins gleiche Flugzeug auf genau den gleichen Platz wieder einsteigen.
Übernachtung: Boeing 747-400

Sa., 04.12.: Ankunft Frankfurt
Nach weiteren 13:10 Stunden Flugzeit landen wir um 05:15 Uhr in Frankfurt. Der Wahnsinn hat uns wieder!

 

 

Wir sagen Danke:

Unser ganz besonderer Dank gilt Sabine Tippel, die diesen Reisebericht in seiner ganzen Länge Korrekturgelesen hat.

Außerdem bedanken wir uns ganz herzlich bei allen Firmen und Institutionen, die die Genehmigung zur Veröffentlichung von Bildern auf unserer Website erteilt haben:

Apollo Motorhomes Australia
Pink Roadhouse/Oodnadatta
Emu Ridge Eukalyptus Destillery/Kangaroo Island
Tissot Uhren Deutschland